Gefühltes Herz - sieben homoerotische Geschichten
die Zweisamkeit genießt?“
Ein Schmunzeln erschien auf seinen Lippen. „Ja, so ist das wohl. Doch jede Beziehung ist anders. Leonard, ich möchte wissen, was du dir vorstellst!“, wurde er ernst und trank einen Schluck Kaffee.
„Ich dachte, dass wir viel Zeit miteinander verbringen. Essen gehen, zusammen ausgehen. Ich möchte ohne Panikattacken wieder in einen Club können, dort mit dir tanzen und etwas trinken. Eventuell, also, wenn das nicht zu weit geht, etwas Nähe von dir spüren!“
Sein Blick senkte sich auf den Teller vor ihm und eine leichte Röte zierte seine Wangen. „Kuscheln, oder mehr?“
„Im Moment reicht mir Kuscheln, aber ich will nicht ausschließen, dass es auch mal mehr sein darf!“ Nun war es an mir verlegen zu werden.
Noch nie hatte ich ein solches Gespräch geführt. Bisher wollte ich aber auch noch nie einen Lebenspartner, und mittlerweile fragte ich mich, ob es richtig war, was ich mir hier ausmalte. War es wirklich so einfach eine Beziehung einzugehen, auf eine solche fingierte Art? Der richtige Weg war es sicher nicht und doch, was blieb mir übrig? Dass Bastian mich mochte, stand außer Frage, aber der Unterschied war eben, dass mein Herz für ihn Saltos machte, während seins gediegen in seiner Brust bummerte.
Doch scheinbar hatte ich für meinen neuen „Lebenspartner“ alles zufriedenstellend erläutert, denn kaum, dass wir den Tisch abgeräumt hatten, beschloss dieser, dass wir bei dem Wetter ins Schwimmbad sollten. Unbehagen machte sich in mir breit. War ich wirklich schon soweit? Was wäre, wenn ich dort eine Attacke bekam? Ich malte mir die schlimmsten Szenen aus, doch packte wie befohlen meine Sachen.
Unbehaglich trat ich aus der Umkleidekabine und fand mich direkt vor Bastian wieder. Sein wohlgeformter Körper war braun gebrannt, seine Muskeln definiert. Sein Blick wanderte über meinen Körper und er sog scharf die Luft ein. Die Male der Vergewaltigung prangten immer noch auf meinem Körper, auch wenn ich sie mir nie ansah, wusste ich es genau.
Zwei Abschürfungen an den Hüften und verblasste blaue Flecke an den Schultern waren immer noch zu sehen. „Ich könnte mir in den Arsch treten!“, entfuhr es Bastian.
„Du konntest es nicht wissen. Sollen wir?“, lenkte ich dann ab. Es war ein entspannender Tag, wir lagen gemeinsam auf einer Decke, berührten einander kaum sichtbar. Auf dem Rücken, waren es lediglich unsere Arme, auf dem Bauch unsere Ellenbogen und doch war seine Gegenwart allgegenwärtig. Und das blieb weiter so, mittlerweile seit genau drei Wochen. Ein unbekanntes Gefühl hatte sich in mir breit gemacht, welches mir Wärme und Geborgenheit schenkte und mich auch wieder zur Arbeit gehen ließ.
Meine Therapeutin war überrascht über meinen neuen Lebensmut und gratulierte mir dazu. Ich war selten so entspannt gewesen, hatte mich wohlgefühlt und freute mich in meine Wohnung zu kommen. Jeden Abend saßen wir zusammen, aßen, lachten, sprachen über den Tag. Wir setzten uns gemeinsam vor den Fernseher und lehnten uns aneinander. Diese Nähe war berauschend, und langsam wünschte ich mir mehr als hauchzarte Küsse und Streicheleinheiten.
Immer wieder verirrte sich mein Blut in untere Regionen, verlangte nach Aufmerksamkeit, doch ich konnte es Bastian nicht sagen. Auch wenn wir mittlerweile wirklich offen miteinander sprachen, bekam ich es nicht über die Lippen. Niemals hatte ich etwas erklären müssen, zumindest nicht, wenn es um Sex ging. In einer Gruppentherapie mit anderen Missbrauchsopfern hatte ich so viel wahrgenommen, was mich wirklich schockierte.
Sie dachten nicht mal mehr an Sex, wollten keine Änderung an ihrem Verhalten, was ich nicht verstehen konnte. Für mich war nichts entspannender, als bei Bastian zu sein. Mich in seine Arme zu legen und seine Nähe, Wärme und Geborgenheit zu genießen. Mein Blick wanderte zu Bastian und irritiert bemerkte ich, dass auch seiner auf mir lag. Doch nicht auf meinem Gesicht, er musterte mich, auf eine ganz gewisse Art, die mir genau sagte, an was er dachte.
Als er meinen Blick auffing, schoss ihm augenblicklich die Hitze ins Gesicht. „Entschuldige …“, suchte er nach Worten. Doch ich ließ ihn keine weiteren Worte finden, langsam beugte ich mich zu ihm hinüber, raubte seinen Lippen einen intensiven Kuss. Wir schwiegen, genossen die berauschenden Küsse. Immer weiter drückte er mich zurück, dass ich bald unter ihm zu liegen kam. Ich kämpfte gegen meine innere Anspannung an, gegen die
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