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Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Titel: Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Sinaloas von diesem Tunnel fernhalten und ganz auf Miguel Rojas konzentrieren sollten. Moore würde höchstpersönlich diese Lieferung abfangen und sie Zúñiga übergeben, um ihm seine ehrlichen Absichten zu beweisen. Dass er die eine Drogenschmugglergruppe auffliegen ließ, um einer anderen zu helfen, war der Preis, den sie zahlen mussten, um den größten Fisch zu fangen. Er hatte Ähnliches bereits in mindestens vier verschiedenen Ländern durchgezogen und stellte die moralischen und ethischen Implikationen seines Handelns schon längst nicht mehr infrage. Nur so konnte man in einem asymmetrischen Krieg einen Feind, der keinerlei Regeln einhielt, bekämpfen. Er rief Ansara an und bat ihn, dafür zu sorgen, dass eine Grenzschutzeinheit an einem ganz bestimmten Regenwasserkanal in El Paso warten solle. Ansara versprach ihm, dafür zu sorgen.
    M oore war überrascht, dass auf einem Parkplatz, drei Straßenzüge vom Drainagegraben entfernt, Towers höchstpersönlich auf ihn wartete. Auf Moores Uhr war es exakt 1 . 08 . Towers teilte ihm mit, dass die Drogenkuriere innerhalb von fünfzehn Minuten in einem weißen Lieferwagen eintreffen würden.
    »Sie haben nicht nur Drogen dabei, sondern auch Frauen und Kinder«, sagte Towers. »Das sind Schlepper, die zu den erfahrensten des Kartells gehören. Sie haben wahrscheinlich ein Abkommen mit einer chinesischen Triade geschlossen, denn die jungen Mädchen, die wir gesehen haben, waren alles Asiatinnen. Sie bringen sie als Sexsklavinnen hierher.«
    »Verdammt, das wird ja immer schmutziger. Drogen, Menschenhandel …«
    »Halten Sie sich einfach an den Plan.«
    »Mache ich. Also was führt Sie in diesen wundervollen Teil der Stadt?« Moore stellte diese Frage, weil er eigentlich davon ausgegangen war, dass Towers in San Diego bleiben würde.
    »Ich war immer schon ein Außenagent. Sie wussten das, als sie mich auf diese Position setzten. Glaubten die wirklich, dass ich die ganze Zeit hinter meinem Schreibtisch sitzen bleibe? Das kommt gar nicht infrage!«
    »Verstehe.«
    »Also dann, machen wir uns bereit.«
    Moore grinste und legte einen unauffälligen schwarzen Kampfanzug und eine Kevlar-Weste an. Danach zog er sich eine Sturmhaube über den Kopf. Jetzt sah er fast genauso aus wie die beiden Wächter, die das Juárez-Kartell an den Tunneleingang gestellt hatte.
    Seine Bewaffnung waren zwei Glock- 21 -Pistolen Kali ber . 45 mit aufgesetzten Schalldämpfern, die auch noch funktionierten, wenn die Waffe unter Wasser gewesen war. Die Innenkammern der Dämpfer hatte er zuvor eingefettet, um die größtmögliche Schalldämpfung zu erreichen. Daneben hatte er noch einige Rauchgranaten und ein paar Irritationskörper, landläufig als »Blitz-Knall-Granaten« bekannt, dabei, für den Fall, dass die Schmugglergruppe sich als nicht »kooperativ« erweisen sollte. Er setzte einen Kopfhörer mit Mikrofon auf und begann, quer über den Parkplatz zu rennen. Dabei hörte er im Ohr Towers’ Stimme: »Die nächste links, der Graben verläuft dann direkt geradeaus. Entlang der Wand auf der Südseite gibt es gute Deckung. Auf der anderen Seite des großen Drahtgitters sitzen die beiden Typen.«
    An der linken Straßenseite erstreckte sich der Maschendrahtzaun eines Schrottplatzes. Rechts stand eine Reihe von baufälligen Gebäuden, von denen einige kurz vor dem Einsturz standen. Alle waren unbewohnt und verlassen. Nach den alten, verblassten Schildern über den Eingängen zu schließen, waren dies alles früher Maschinen- und Werkzeugfabriken gewesen. Selbst die Graffiti auf den zerbröckelnden Wänden waren to tal verblichen. Nähere Einzelheiten waren ohnehin nicht erkennbar, da die Straßenlaternen nicht mehr funktionierten. Die Glühbirnen waren entweder ausgebrannt oder zerschossen. Vom nächsten Block drang flackerndes Licht herüber, dessen Quelle Moore jedoch nicht ausmachen konnte.
    Er erreichte die meterhohe Betonmauer, die an der Südseite des Grabens entlangführte, und trat in deren Schatten. Er bewegte sich gebückt an ihr entlang, bis er in etwa 10 Meter Entfernung auf der anderen Seite des Grabens das breite Drahtgitter erkennen konnte, das den Eingang zu den Regenkanälen und dem Tunnel des Kartells markierte. Da es in letzter Zeit kaum geregnet hatte, standen im Graben nur noch ein paar flache Pfützen. Es hatte sich sogar ein regelrechter Unkrautteppich gebildet, der bis an das Gitter heranreichte. Moore verzog die Nase, als ein leichter Abwassergeruch zu ihm

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