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Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Titel: Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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herüberdrang. Er hoffte, dass der auf der anderen Seite des Grabens nicht stärker wurde.
    »Voraussichtliches Eintreffen des Lieferwagens in fünf Minuten«, funkte ihm jetzt Towers zu.
    Moore blieb also nicht viel Zeit. Er holte aus seiner Hüfttasche ein tragbares Nachtsichtgerät heraus. Er hielt es an sein rechtes Auge und zoomte auf das Gitter. Durch dessen kreuzgeripptes Muster konnte er die beiden Wächter erkennen, die neben einem kreisrunden Loch saßen, das in die Seitenwand geschlagen worden war. Aus diesem drangen nur Schatten an sein Auge, die wie fluktuierende hellgrüne Hitzewellen aussahen. Der eine Wächter war ein Winzling, nur etwa 1 , 50 Meter groß. Er trug keine Maske. Sein kahl geschorener Kopf war voller Tattoos, die um seinen Hals eine Kralle bildeten. Wäre Moore ein ausgebildeter Scharfschütze gewesen, hätte er ihn vielleicht durch einen Schuss durch das Gitter ausschalten können. Er war zwar kein schlechter Schütze, aber so gut war er nun auch wieder nicht …
    Nach einem tiefen Atemzug steckte er das Nachtsichtgerät wieder in die Tasche, sprang über die niedrige Mauer und sprintete durch den Betongraben. Drüben erkannte er, dass es sich um ein Rollgitter handelte. Dies konnte er natürlich nicht öffnen, ohne eine Menge Lärm zu machen. Ein heimliches Anschleichen war also unmöglich. Auf einer Fläche von einem Quadratmeter hatte man eine Art Einstiegsluke in das Gitter geschnitten. Moore zog ganz sachte daran. Verschlossen. Scheiße. Er teilte es über Funk Towers mit, der darauf nur antwortete: »Fuck it, Dude, Sie müssen sie einfach dazu bringen, das Gitter von sich aus zu öffnen.«
    »Hey«, rief jetzt tatsächlich ein Wächter nach draußen. »Seid ihr schon da? Ihr seid zu früh dran.«
    »Auf geht’s«, antwortete Moore auf Spanisch. »Wir haben heute eine große Ladung dabei.«
    Moore hob eine Glock und wartete, dass der Mann an das Gitter herantrat, um es zu öffnen. Trotz des Schalldämpfers würde der Schuss jedoch nicht ganz lautlos sein. Obwohl seine Kugel den Lauf mit Überschallgeschwindigkeit verlassen würde, was für die Überdeckung des Schussgeräuschs hilfreich war, würde der Verschluss der Glock ein Klicken verursachen, das laut genug war, um jeden in unmittelbarer Umgebung zu alarmieren. Der zweite Wächter wäre also gewarnt. Eine Pistole mit Schalldämpfer war eben doch kein Blasrohr. Außerdem war es ziemlich problematisch, eine schallgedämpfte Pistole mit nur einer Hand abzufeuern. Die Energie des zurücklaufenden Verschlusses übertrug sich dabei nämlich verstärkt auf das Handgelenk. Dadurch konnte man das Ziel verfehlen und sich obendrein an der Hand verletzen. Man sollte also eine Waffe mit Schalldämpfer immer mit beiden Händen packen, was Moore jetzt auch tat.
    Einige könnten jetzt einwenden, dass es viel weniger Lärm machen würde, wenn er den Wächter mit dem Messer tötete. Allerdings war es ziemlich schwierig, einen Menschen mit einem einzigen Messerstich ins Jenseits zu befördern. Meist musste man mehrmals zustechen, was dann zu einem unangenehmen Handgemenge führen konnte. Dies würde bestimmt nicht geräuschlos ablaufen. Angriffe mit dem Messer waren also weit gefährlicher und unsicherer. Moore wusste das aus seiner SEAL -Ausbildung, hatte es jedoch auch aus erster Hand im Einsatz erfahren. Einmal musste er ein paar somalische Piraten mit dem Messer erledigen. Dabei brauchte er für jeden ein halbes Dutzend Stiche, bis sie endlich tot waren. Moore zog also auch in diesem Fall das Risiko eines klickenden Verschlusses vor. Wenn er alles richtig machte, würde eine Kugel genügen und er müsste keine Hand an den Mann legen.
    Von der anderen Seite war das Geräusch eines Schlüssels zu hören, gefolgt vom Scheppern einer Kette. Dann zog jemand das Gitter etwas nach oben, der Mann streck te den Kopf heraus und schaute Moore an.
    Seine Augen wurden ganz groß, als er den Schalldämpfer auf Moores Glock bemerkte. Er öffnete den Mund, um zu schreien.
    Moore schoss sofort. Die Kugel traf den Wächter direkt unter dem linken Auge, und er brach leblos zusammen.
    Noch bevor die Patronenhülse aus Moores Pistole auf dem Boden auftraf, stürmte er vorwärts, schlüpfte unter dem halb geöffneten Rollgitter hindurch und stand jetzt auf dem Boden des dahinter liegenden Regenüber laufs, eines rechteckigen Betonschachts, der 2 Meter hoch und 4 , 50 Meter breit war. Er stieg über die Leiche des ersten Wächters und schaute in die Dunkelheit

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