Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies
Überwachung bereits durchgeführt wurde. Wenn Rojas darin verstrickt sein sollte, war die Annahme doch nur vernünftig, dass Corrales nicht zum ersten Mal mit dessen Familie zu tun hatte. Allerdings hätte die CIA Rojas dann schon längst genauer unter die Lupe nehmen müssen.
Oder sollte dies tatsächlich das erste Mal sein, dass man Corrales mit Rojas’ Angehörigen gesehen hatte? Moore konnte das kaum glauben. Was genau war also hier im Gange? Wohin waren sie unterwegs? Moore konnte Sanchez mit viel Mühe dazu bewegen, Corrales anzurufen. Dieser erzählte dem Journalisten, dass er in dieser Woche nicht am Drehbuch mitarbeiten könne, weil er in San Cristóbal de las Casas »einen Babysitter-Job« erledigen müsse.
Bingo.
Moore rief Towers an und erklärte ihm seinen Plan. Rojas tauchte kaum einmal in der Öffentlichkeit auf und war sonst meist unsichtbar. Moore hatte jetzt eine Idee, wie man ihn hervorlocken könnte. Towers fand den Plan plausibel und gab ihm seinen Segen.
Eine Stunde später saß Moore auf der Rückbank von Luis Torres’ Range Rover. Der fette Mann saß am Steuer, Beifahrer war DEA -Agent Fitzpatrick.
»Ihr müsst dorthin fliegen und den Sohn und seine Freundin kidnappen. Dann besitzen wir ein ausgezeichnetes Druckmittel. Wir locken Rojas aus der Deckung, und ich besorge den Rest. Legt Zúñiga diesen Plan vor und klärt, was er dazu meint. Und sagt ihm, er solle endlich meine Anrufe beantworten.«
»Er vertraut Ihnen nicht, Mr. Howard. Und ich bezweifle, dass sich dies in nächster Zeit ändern wird.«
»Ich besitze Geheimdienstfotos von ihnen, wie sie aus dem Hubschrauber steigen. Ich habe einen Informanten, der persönlich mit Corrales gesprochen hat. Der hat ihm bestätigt, dass sie eine Woche dort bleiben werden. Ihr geht dort runter, tötet Corrales und die anderen Leibwächter, entführt den Jungen und dann haben wir Rojas an den Eiern. Was daran ist so schwer zu verstehen? Ich helfe euch, euren wichtigsten Rivalen aus dem Verkehr zu ziehen. Euer Feind ist mein Feind. Wie oft soll ich euch das noch erklären?«
»Sie könnten uns eine Falle stellen und uns dort hinunterlocken, damit Ihre Organisation uns liquidiert. Vielleicht arbeiten Sie auch für Rojas.«
»Wenn wir euch tot sehen wollten, würde bereits Unkraut auf euren Gräbern wachsen. Seid keine Narren. Ihr müsst das einfach tun. Erklärt Zúñiga diesen Plan.«
»Ich glaube, er hat recht«, sagte Fitzpatrick und versuchte, dabei nicht zu eifrig zu klingen. »Schauen wir uns doch an, was er hat, und dann kann Señor Zúñiga eine Entscheidung fällen.«
»Aber vergeudet nicht zu viel Zeit.« Moore öffnete die Hintertür und stieg aus. »Ihr müsst noch heute im Flugzeug sitzen.«
Moore ging zu seinem Mietwagen hinüber, stieg ein und fuhr davon.
Miguel Rojas’ kleiner Urlaub mit seiner Freundin war eine ausgezeichnete Gelegenheit. Moore hatte seinen Plan bereits FBI -Agent Ansara mitgeteilt, der im mer noch mithilfe seines neuen Drogenkurierinfor manten eine Hauptschmuggelroute des Juárez-Kartells auffliegen lassen wollte.
Moores CIA -Kollegin Vega sah weiterhin Inspektor Alberto Gómez auf die Finger, diesem legendären Veteranen der Bundespolizei, der seit seinem ersten Dienstjahr in schmutzige Geschäfte verwickelt war. Vega hatte jedoch vor Kurzem eine beunruhigende Nachricht erhalten. Gómez versuchte, zusammen mit ein paar anderen Beamten »die Korruption zu bekämpfen«, indem er einem Kollegen eine Falle stellte und ihn auffliegen ließ, um damit von den eigenen kriminellen Machenschaften abzulenken. Vega vermutete, dass Gómez ahnte, dass er überwacht wurde, und mit diesem Trick darauf reagierte.
ATF -Agent Whittaker berichtete, dass aus Minnesota bald eine große Waffenlieferung abgehen könnte. Nie zuvor hatten Kartellmitglieder dort eine solche Menge von Waffen aller Art an einem einzigen Ort zusammengefasst.
Im Laufe des Tages bestätigte Fitzpatrick telefonisch, dass Zúñiga immer noch über den Geheimdienstfotos und Moores Plan brütete. Außerdem teilte er mit, das Sinaloa-Kartell habe gerade von einem Späher erfahren, dass eine große Lieferung aus dem Süden unterwegs sei. Ihr Späher glaube, dass die Drogenkuriere dieses Mal einen kleineren, 40 Meter langen Tunnel des Kartells benutzen würden, der zwischen Juárez und der »Bridge of the Americas« unter dem an dieser Stelle in ein Betonbett gezwängten Rio Grande hindurchführte.
Moore schickte Fitzpatrick eine SMS , dass sich die
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