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Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Titel: Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Wohnungen für die Arbeiter zu finden, die den neuen Tunnel des Juárez-Kartells graben sollten. Der Agent hatte sich als Sicario ausgegeben und behauptet, er könne ihnen bei ihrer Suche helfen. Er hatte jedoch nicht gemerkt, dass seine Tarnung längst aufgeflogen war und Pablo ganz genau wusste, wen er vor sich hatte. Während Romero zuschaute, hatte Pablo den Mann in einem Haus in der Nähe des Grenzzauns, das dem Kartell gehörte, mit Klebeband an einen Stuhl gefesselt.
    Zuerst leugnete der Agent heldenmütig, für die US -Regierung zu arbeiten, selbst als Pablo ihm mit einer Heckenschere, die er in der Garage gefunden hatte, beide kleinen Finger abgezwickt hatte. Die Wangen der Schere waren voller Rost und ziemlich stumpf gewesen. Nachdem er ihm jedoch zwei weitere Finger der rechten Hand abgeschnitten hatte, begann der Bundesagent wie ein kleiner Junge zu plappern und plauderte alles aus, was er über Kartell-Operationen in dieser Gegend wusste – zumindest klang seine Geschichte recht plausibel. Pablo war das jedoch so oder so egal. Corrales hatte ihm aufgetragen, den Kerl zu töten, und nicht, ihn zu verhören. Aber er hatte gedacht, ein bisschen Spaß zuvor wäre vielleicht gar nicht so schlecht. Pablo dankte dem Agenten. Dann hob er eine Axt und machte ein paar Übungsschwünge, während Romero sich abwandte und sich die Augen zuhielt.
    Der Agent schrie markerschütternd, als er die Axt erblickte. Pablo herrschte ihn an, er solle ruhig sein.
    Der Killer brauchte fünf Axtschläge, bis der Kopf des Mannes auf den Boden rollte. Pablo hatte noch nie so viel Blut gesehen. Von dem Körper ging ein seltsamer Geruch aus, der irgendwie rohen Meeresfrüchten ähnelte.
    Er befahl Romero, ihm zu helfen, den Stuhl samt Körper vors Haus zu bringen, als ob sie Müll an der Straße deponieren würden. An der geköpften Leiche machte er ein Schild fest, auf dem stand: FBI -Agenten raus aus Calexico!
    Sie schickten den Kopf in einem Paket an das J. Edgar Hoover Building in Washington, D. C., das Hauptquartier des FBI . Es kam dort jedoch erst nach etwa fünf Tagen an. In Calexico entdeckten von der Arbeit heimkehrende Nachbarn dagegen den Leichnam am Stra ßenrand bereits eine Stunde später. Kurz nachdem Pablo gegangen war, trafen die ersten Polizeieinhei ten ein.
    An diesem Abend hatte sich Pablo halb totgelacht, als er den Bericht über diese Geschichte auf CNN anschaute und auf dem Laufband lächerlich banale Aussagen zu lesen waren, wie etwa: »Trendanalyse: Der mexikanische Drogenkrieg wird die US -amerikanische Grenze überschreiten.« Hatten die wirklich geglaubt, das würde nicht passieren? In welchem Traumreich lebten diese Amerikaner eigentlich? Dumme Wichser.
    In dieser Nacht wurde Pablo zu einem der meistgesuchten Männer in den Vereinigten Staaten, denn ein Teenager hatte ihn in der Nähe des Hauses fotografiert und die Aufnahme den amerikanischen Behörden übermittelt. (Pablo hatte diesen Jungen später natürlich auch umgebracht.) Jetzt wurde ihm klar, dass dies die guten, alten Zeiten waren. Gegenwärtig stand er dagegen zwischen den Fronten. Auf der einen Seite gab es da Corrales, auf der anderen Los Caballeros und das Kartell.
    Er hatte sich lange überlegt, wem seine Loyalität gelten sollte, Corrales als seinem unmittelbaren Boss, also dem Mann, der ihm alles beigebracht und ihn zu seiner rechten Hand gemacht hatte, und der ihn von einem Leben als illegaler Einwanderer erlöst hatte, als er sich als 18 -Jähriger in Las Vegas mit Rasenmähen durchschlagen musste … oder Fernando Castillo, der Mann, dessen Identität Pablo erst seit Kurzem kannte und der ihn seitdem häufig anzurufen versucht hatte. Dass er sich entschieden hatte, eines dieser Gespräche anzunehmen, durfte Corrales natürlich nie erfahren. Er hatte sie alle in zwei Apartments über der Farmacia Nacional untergebracht.
    Corrales hatte gemeint, die Schergen des Kartells würden sie dort nicht finden, da sie nichts von sei ner Freundschaft mit dem Wohnungseigentümer wüss ten. Pablo glaubte ihm das. Der Besitzer der Apotheke, ebenfalls ein Freund von Corrales, betrieb ein kleines Arzneimittelschmuggelunternehmen in die Vereinigten Staaten. Er hinterging die US -Zollbestimmungen, die festlegten, dass man nur die Menge an verschreibungspflichtigen Medikamenten in die USA einführen durfte, die für den persönlichen Verbrauch bestimmt war. Deshalb musste man auch eine Kopie des ärztlichen Rezepts vorzeigen. Nun hatte sich der Apotheker

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