Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies
Kartell gehört haben und wir sie aus diesem Leben errettet haben.«
Miguel holte noch einmal tief Atem. »Wenn ich dich etwas frage, versprichst du mir dann, die Wahrheit zu sagen?«
Sein Vater nickte.
»Machst du Geschäfte mit den Drogenkartellen?«
Sein Vater grinste schwach und schaute zur Seite. »Nein, natürlich nicht.«
»Dann ist ja alles in Ordnung. Entschuldige bitte.«
Sein Vater begann zu schlucken. Er trat plötzlich auf ihn zu und drückte ihn an sich. »Du bist mein einziger Sohn. Du bist mein Ein und Alles. Du musst an mich glauben.«
D ie Lüge weckte einen alten, tiefen und entsetzlichen Schmerz in Rojas’ Herzen, und dieser Schmerz führte ihn an einen Ort, wo ihn sein ermordeter Bruder mit einer seltsamen Widerspiegelung im Auge ansah und seine Frau regungslos in ihrem Sarg lag, wobei ihre wundervolle Haut jetzt in ihrer Leblosigkeit wie Alabaster wirkte. Die Lüge war der Tod selbst.
Als er seinen Sohn umarmte, wollte er diesen Ort nur noch verlassen und sich selbst davon überzeugen, dass er sie nicht beide durch die Bewahrung dieses Geheimnisses auf gewisse Weise noch einmal tötete und dass dies alles nur zum Wohle seines Sohnes war.
Aber der Schmerz war so stark, dass er sich wünschte, er könnte Miguel und Sonia zum Ende dieses Tresorraums führen, die gut getarnten Geheimtüren öffnen und seinem Sohn den zweiten Tresor, sozusagen den Tresor im Tresor, zeigen, in dem Millionen US -Dollar darauf warteten, gewaschen zu werden …
Er selbst hätte seine Sünden beichten sollen. Miguel sollte seine Schande nicht von einem anderen erfahren.
Aber ein anderer Teil von Rojas’ Gehirn verwarf diesen Gedanken. Alles sollte so weitergehen wie bisher. Seine Frau hatte die hässliche Wahrheit nie erfahren, und sein Sohn sollte das auch nicht.
Beim Abschied schaute er seinem Sohn tief in die Augen, während ihm ein Schauder den Rücken hinunterlief.
Ja, die Lüge war wirklich der Tod.
34
Fatimas Hand
Grenztunnel
Calexico-Mexicali
M oore bedauerte seine Entscheidung, in den Tunnel zurückzufliehen, keineswegs. Schließlich hatte er zwei Informationen gleichzeitig erhalten und auf sie in einem einzigen Moment reagieren müssen: 1 . Sie waren entdeckt worden. Und 2 . Eine große Gruppe befand sich im Lagerhaus.
Die Alternative war Flucht oder Kampf.
Am meisten frustrierte ihn jedoch, dass die Mission, den Weg des Geldes zu verfolgen, gescheitert war. Sie war in dem Augenblick vereitelt worden, als dieser Schurke ihn entdeckt hatte. Er versuchte, sich selbst davon zu überzeugen, dass es da nichts gab, was sie hätten anders machen können. Es war einfach schlechtes Timing gewesen (er fühlte sich wieder nach Somalia in dieses Fiasko versetzt, wohin sie ihn einige Tage zu spät und mit viel zu wenig Geld geschickt hatten). Sicher, er und Ansara konnten Towers jetzt von diesem Ford Explorer berichten. Sie würden das Fahrzeug mit ihren Satelliten und Towers’ zivilen Informanten verfolgen, vielleicht sogar die Erlaubnis erhalten, es abzufangen und die Waffen und womöglich auch das Bargeld zu konfiszieren. Aber Moore hatte gehofft, durch diese Operation eine definitive Verbindung zwischen dem Kartell und Jorge Rojas beweisen zu können.
Ansara war ihm inzwischen weit vorausgeeilt. Moore lief jedoch etwas langsamer, als er hinter sich schwere Tritte von Männerstiefeln hörte. Er hielt an, wirbelte herum und ließ sich auf den Bauch fallen. In dem flackernden Licht des Tunneleingangs erkannte er eine Gestalt, die mit ausgestrecktem Arm und schnellen Schritten auf ihn zukam. Für einen winzigen Moment erblickte Moore das Gesicht des Angreifers. Es war der Fahrer des Kartell-Lieferwagens.
Moore stemmte sich auf die Ellbogen hoch und schoss dem Kerl eine Kugel in die Brust. Die Auftreffwucht schleuderte den Mann seitlich gegen die Paneele, bevor er auf den Rücken fiel.
Vom Tunneleingang eilten jetzt zwei weitere Männer herbei. Es war der Rest der Waffentransport-Mannschaft. Ihre belgischen Polizei-Killer-Pistolen blitzten auf, gleichzeitig hallten zwei Schüsse durch den Tunnel. Ein 5 , 7 -mm-Geschoss schlug dicht neben Moores Ellbogen in das Entwässerungsrohr ein.
Ihre Mündungsfeuer verrieten Moore ihre Positionen. Gestützt auf seine jahrzehntelange Erfahrung – und beflügelt von seiner Wut – zielte er auf den ersten Mann und jagte ihm zwei Kugeln in die Brust, dann schwenkte er ganz leicht nach rechts und leerte sein ganzes Magazin in den zweiten Kerl, der nach hinten
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