Gegen jede Regel
im Highscore aufgestiegen sind. Hätten Sie die Partie gewonnen,
so wären Sie auf den ersten Platz vorgerückt. Und seit dieser Partie gab es
keine Gelegenheit mehr, genügend Punkte zu sammeln, um weiter aufzusteigen.
 B:Was zum â¦
 K:Ich stelle mir das sehr frustrierend vor.
 B: (schweigt)
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Wegener: Herr Blumberg, ich habe ein wenig in der Kriminalgeschichte
recherchiert.
Blumberg: (schweigt)
W:Es ist lange her, dass jemand gleich mehrere
unbeteiligte Personen ermordet hat, um sich an einem anderen zu rächen.
 B:Wie geht es Frau Gerling?
W:Herr Blumberg, hätten wir in diesem Land die
Todesstrafe, könnte ich Ihnen noch einen Deal anbieten, aber so muss ich sagen,
dass Ihr Spiel aus ist. Das Einzige, was Sie jetzt noch erreichen können, indem
Sie sich querstellen oder uns provozieren, ist die Verschärfung Ihrer
Haftbedingungen.
 B: (schweigt)
W:Was war es für ein Gefühl, Tobias Maier zu ermorden?
Er war siebzehn Jahre alt und hatte sein Leben noch vor sich. Oder Martin
Pracht? Er hatte eine Frau und zwei Söhne.
 B: (schweigt)
W:War Ihr Hass wirklich so groÃ? Und warum haben
Sie nicht gleich Herrn Grams umgebracht, wenn Sie ihn schon so sehr hassen?
 B:Ich bin der beste Spieler.
W:Wir wären sofort auf Sie gekommen.
 B:Der beste.
W:Sie wollten es allen zeigen.
 B:Der allerbeste.
W:Sie haben die ultimative Intrige gesponnen. Sie
haben Tobias Maier ermordet. Sie haben Martin Pracht ermordet. Und Sie haben
die Morde Herrn Grams in die Schuhe geschoben. Ihn einfach umzubringen, war Ihnen
nicht genug. Er sollte Opfer einer Intrige werden, wie die Dominanz -Welt sie noch nicht gesehen hat. Er sollte ins Gefängnis
gehen. Und das alles am Ende nur deshalb, weil er Sie einmal besiegt hat.
 B:Ich bin der Beste.
W:Sie wollten es ihm zeigen. Sich dafür rächen,
dass er Sie besiegt hat. Sie meinen, es stünde Ihnen zu, den ersten Platz zu
belegen.
 B:Nur ich gehöre dorthin.
W:Aber es reichte Ihnen nicht, es ihm am
Spielbrett zu zeigen. Er sollte es im echten Leben spüren, die perfekte
Intrige, der er nichts entgegenzusetzen hat. Weil Sie es nicht verkraften
konnten, einmal besiegt worden zu sein.
 B:Ich bin der Beste.
W:Zwischen Ihnen steht es bestenfalls unentschieden.
   B (springt
auf, schreit) : Sie verstehen das nicht! Er hatte kein Recht dazu! Ich bin
der Beste! Ich hätte diese Partie gewinnen sollen. Ich allein, es war meine
Partie, mein Sieg, meine Meisterschaft! Niemand hatte das Recht, mir meinen
Sieg wegzunehmen!
W:Deshalb mussten Sie ihn bestrafen.
   B (schreit) :
Die Intrige war perfekt! Perfekt! Niemand hat es gemerkt! Niemand!
Zwei Monate später
Es war Januar, als wir dazu kamen, in meinem Wohnzimmer zu
sitzen und Kaffee zu trinken. Nina bewunderte die Einrichtung und sagte mir
mehrmals, wie gut ihr das Holz, die Farben und meine Couchgarnitur gefielen.
Sogar der Kaffee war gelungen.
»Dieser Blumberg lässt mir immer noch keine Ruhe«, meinte
Nina, als sie zufrieden ihren Kuchenteller zurückschob. »Er hat wirklich zwei
Menschen umgebracht, um die Morde einem anderen in die Schuhe zu schieben, nur
weil der in einem Gesellschaftsspiel besser war.«
»Und weil er auf dem vierten Platz stand anstatt auf dem
ersten. Den er für sich beanspruchte.«
»Dieser Mann ist krank.«
»Nicht so krank, dass er nicht schuldfähig wäre«, sagte
ich. Und tatsächlich war Marcel Blumberg vor zwei Tagen in einem zügigen
Prozess zu lebenslanger Haft mit anschlieÃender Sicherheitsverwahrung
verurteilt worden. Das Gutachten von Dr. Klein hatte dazu seinen Teil
beigetragen.
»Aber eins muss man ihm lassen«, fügte ich hinzu. »Er
hatte die Partie wirklich im Griff. Er wusste von dem Streit zwischen Tobias
und Elias Grams. Er hat Tobias so gelenkt, dass er gegen Grams spielte.«
»Um durch den Mord an Tobias Herrn Grams zu belasten.«
Marcel Blumberg hatte ein umfassendes Geständnis abgelegt.
Sein Motiv: Rache an Elias Grams. Er hatte das Messer unter dessen Dielen
versteckt und den Lappen in der Mülltonne, als der Malermeister halb bewusstlos
von zu viel Bier in seinem Sessel vor dem Fernseher hing. Er hatte den Daumen
des wehrlosen Grams auf das Messer gedrückt und uns so in die Irre geführt.
In Blumbergs Archiv wurde zu jedem Spieler, mit dem er
jemals
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