Gegen jede Vernunft
sich zu befreien. „Aufhören! Ich sagte nein.“
Zackary hob den Kopf und atmete heftig. „Warum?“
„Weil das verrückt ist. Und jetzt lass mich endlich los!“
Er hätte sie erwürgen können. Weil sie ihn fast dazu gebracht hätte zu betteln. „Wie du willst, Lady.“ Er ballte die Fäuste, um das Zittern zu verbergen. „Sagtest du nicht, du hältst nichts von Spielchen?“
Sie fühlte sich erniedrigt, war wütend auf sich selbst und unendlich frustriert. Und in so einem Fallwar Angriff immer die beste Verteidigung. „Tue ich auch nicht. Du hast dich mir aufgedrängt. Um es ein für alle Mal klar zu machen: Ich bin nicht interessiert.“
„Sicher. Deshalb hast du mich auch so hart geküsst, dass mir fast die Zähne ausgefallen sind.“
„Du hast mich geküsst!“ Sie stieß ihm mit dem Finger in die Brust. „Du bist so verflucht groß und stark, dass ich dich nicht aufhalten konnte.“
„Ein einfaches Nein hätte gereicht“, erinnerte er sie und zündete sich eine Zigarette an. „Lass uns doch bei der Wahrheit bleiben, Frau Anwältin. Ich wollte dich küssen, seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe, als du wie eine Königin in dieser schäbigen kleine Wache gesessen hast. Kann ja sein, dass das bei dir nicht so gewesen ist, aber als ich dich gerade geküsst habe, hast du mich zweifelsfrei zurückgeküsst.“
Ein Rückzug zum richtigen Zeitpunkt war auch eine gute Verteidigung. Rachel stand auf und nahm Jacke und Handtasche. „Vergessen wir es.“
„Nein.“ Er stellte sich Rachel in den Weg. „Wir werden das auf dem Nachhauseweg besprechen.“
„Ich möchte nicht, dass du mich nach Hause bringst.“ Sie legte sich die Jacke über die Schultern. „Und komm nicht auf die Idee, mir zu folgen, sonstwerde ich dich wegen Belästigung einsperren lassen.“
„Versuch es.“ Er griff nach ihrem Arm, aber Rachel tat das, was sie schon längst hätte tun sollen: Sie schlug ihm mit der Faust in den Magen.
Zackary stöhnte und sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. „Ein Schlag ist umsonst. Und jetzt gehen wir zur U-Bahn.“
„Was ist los mit dir?“ fauchte sie. „Kannst du kein Nein akzeptieren?“
Statt einer Antwort drückte Zackary sie gegen die Tür und küsste sie auf den Mund. „Wenn ich ein Nein nicht akzeptieren könnte, dann würde ich dich jetzt nicht nach Hause bringen, nachdem du mich so angeheizt hast, dass ich die nächste Woche wahrscheinlich die meiste Zeit unter der kalten Dusche verbringen muss.“ Er riss die Wohnungstür auf. „Also. Gehst du jetzt freiwillig mit, oder muss ich dich mir über die Schulter werfen?“
Sie hob herausfordernd ihr Kinn und segelte hoch erhobenen Hauptes an ihm vorbei und zur offenen Tür hinaus.
Also schön, dachte sie. Gehen wir.
Aber sie würde kein Wort mit ihm reden.
4. KAPITEL
R achel verließ das Gerichtsgebäude. Ein quälend langer Zehnstundentag lag hinter ihr.
Eigentlich hatte sie allen Grund, glücklich zu sein, denn ihr Mandant war freigesprochen worden, aber es gelang ihr nicht, sich über diesen Sieg zu freuen. Als sie zudem Zackary auf der untersten Treppe entdeckte, wäre sie um ein Haar über ihre eigenen Füße gestolpert.
„Frau Anwältin.“ Er reichte ihr die Hand.
„Was gibt es denn?“ fragte sie. „Auch wenn uns das Gericht als Aufpasser für Nick bestimmt hat, wäre ich nicht abgeneigt, ein Stündchen ohne deine Gegenwart verbringen zu dürfen.“
„Vielleicht kann ich dich damit umstimmen.“ Er streckte ihr die rechte Hand, die er hinter dem Rücken versteckt hatte, entgegen und überreichte ihr einen bunten Blumenstrauß.
Rachel besah sich argwöhnisch das Geschenk. „Und wofür sind die?“
„Sie sollen die traurigen Pflanzen ersetzen, die in deiner Wohnung vor sich hin welken.“ Als sie keine Anstalten machte, den Strauß entgegenzunehmen, wurde er ungeduldig. „Okay, ich wollte mich fürmein Verhalten entschuldigen.“ Er drückte ihr wütend die Blumen in die Hand.
„Dein Verhalten? Du hast dich wie ein Irrsinniger auf mich geworfen. Warum nimmst du nicht einfach deine Blumen und deine charmante Entschuldigung und ...“
„Jetzt mach mal halblang! Ich sagte, dass es mir Leid tut, obwohl ich dich nur geküsst habe.“
Als kluge Anwältin wusste Rachel, wann sie einen Kompromiss eingehen und die Taktik ändern musste. Sie schmunzelte und betrachtete den Blumenstrauß. „Wollen Sie mich damit bestechen, Mr. Muldoon?“
Die Art, wie sie seinen Namen aussprach, gab ihm zu
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