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Gegen jede Vernunft

Gegen jede Vernunft

Titel: Gegen jede Vernunft
Autoren: Annegret Hilje Nora Roberts
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ins Bild komme. Wahrscheinlich war ich bisher zu harsch mit ihm. Wir sollten es vielleicht anders versuchen. Ich werde die mitfühlende Schulter sein, an die er sich anlehnen kann. Glauben Sie mir, ich verstehe Flegel und Hitzköpfe. Ich bin mit ihnen aufgewachsen. Wir sollten damit anfangen ...“
    Das Klingeln des Telefons unterbrach sie. Rachel nahm den Hörer ab. „Hallo. Ah, ja. Gut. Danke, Alex.“ Sie legte auf. „Sie haben ihn entdeckt. Er ist auf dem Weg zur Bar.“
    Die Erleichterung in Zacks Blick wandelte sich innerhalb von Sekundenbruchteilen in Ärger. „Wenn ich den Burschen in die Finger kriege ...“
    „Sie werden ihn ganz sachlich fragen, wo er gewesen ist“, schnitt sie ihm das Wort ab. „Und damit das auch wirklich klappt, begleite ich Sie.“
    Nick schlich sich in Zackarys Apartment. Er war überzeugt, dass er es besonders schlau angestellt hatte,indem er Rio überlistet und sich unbemerkt entfernt hatte.
    Er holte sich ein Bier aus der Küche. Irgendwie ging alles schief. Dabei hatte er nur kurz nachsehen wollen, was die Jungs so auf der Straße trieben.
    Und jetzt behandelten sie ihn wie einen Außenseiter. Sie trauten ihm nicht. Reece nahm an, dass er nur deshalb so schnell aus dem Gefängnis entlassen worden war, weil er irgendetwas verraten hatte. Als Nick ihnen erzählte, wie es wirklich war, dass er für Zackary in der Bar das Geschirr spülte, hatten sie ihn ausgelacht. Und nicht einer der Cobras hatte es für nötig befunden, ihm zu erklären, warum sie ihn bei dem Einbruch im Stich gelassen hatten.
    Danach war er bei Marla vorbeigegangen. In den letzten Monaten hatten sie sich regelmäßig getroffen. Er war sicher gewesen, wenigstens bei ihr auf Verständnis zu stoßen. Aber sie war nicht da gewesen –ausgegangen, mit irgendeinem anderen Kerl.
    Also hatte jeder ihn fallen gelassen. Wieder mal. Das war ja nichts Neues. Aber das machte es nicht einfacher, es zu ertragen.
    Verdammt, sie sollten doch angeblich seine Familie sein. Sie sollten sich für ihn einsetzen, zu ihm halten. Nicht ihn bei dem ersten kleinen Problem abwimmeln. Er hätte das keinem von ihnen angetan.
    Er trank den letzten Schluck und warf die leere Flasche mit Schwung in den Abfalleimer. Das Klirren des brechenden Glases befriedigte ihn nur wenig. Nein, er war sicher, er hätte so was nie getan.
    Als er die Wohnungstür hörte, verließ er missmutig die Küche. Zackary hatte er erwartet, aber auf Rachel war er nicht vorbereitet.
    Zackary zog die Jacke aus. Er konnte nur hoffen, dass es ihm gelang, sein Temperament zu zügeln. „Ich nehme an, dass du einen guten Grund hattest, dich heute Nachmittag aus dem Staub zu machen.“
    „Ich wollte frische Luft schnappen.“ Nick zündete sich eine Zigarette an. „Ist das etwa verboten?“
    „Wir haben eine Vereinbarung“, erwiderte Zackary ruhig. „Du solltest dich vorher mit mir absprechen und mir sagen, wohin du gehst.“
    „Nein, das ist deine Vereinbarung. Wir leben in einem freien Land, und ich kann gehen, wohin ich will.“ Er zeigte auf Rachel. „Wie ich sehe, hast du dir gleich einen Rechtsbeistand mitgebracht, nicht wahr?“
    „Hör zu, Kleiner ...“
    „Ich bin kein Kind mehr“, platzte Nick heraus. „Als du in meinem Alter warst, hast du auch niemandem gesagt, wohin du gehst.“
    „Ich war in deinem Alter kein Einbrecher.“ Erging einen Schritt auf Nick zu, aber Rachel hielt ihn zurück.
    „Warum gehen Sie nicht in die Bar und holen mir ein Glas Wein, Muldoon? Ich wäre gern einen Moment mit meinem Mandanten allein.“
    „Also schön.“ Zackary ging zur Tür. „Aber was auch immer sie zu dir sagen wird, Bürschchen, ab der nächsten Woche weht hier ein anderer Wind. Notfalls werde ich Rio anweisen, dich an die Spüle zu ketten.“ Er schlug die Tür heftig hinter sich zu.
    Nick nahm einen Zug aus der Zigarette und ließ sich auf das Sofa fallen. „Große Sprüche“, murrte er. „Er glaubt, er kann mich herumkommandieren. Seit Jahren stehe ich auf eigenen Füßen. Das sollte er endlich kapieren.“
    Rachel setzte sich neben ihn. Sie verkniff es sich, eine Bemerkung über das Bier zu machen, das sie in Nicks Atem riechen konnte, auch wenn der Junge noch minderjährig war. Wieso hatte Zack nicht dieses Bedürfnis nach Nähe in Nicks Augen gesehen? Warum war ihr es erst jetzt aufgefallen? „Muss schwer sein für dich, hier leben zu müssen, nachdem du doch eine eigene Bude hattest.“
    „Ja, aber ich glaube, die zwei Monate werde ich das
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