Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gegen jede Vernunft

Gegen jede Vernunft

Titel: Gegen jede Vernunft
Autoren: Annegret Hilje Nora Roberts
Vom Netzwerk:
Es kann überhaupt nicht schaden, wenn wir uns etwas besser kennen lernen.“ Zackary zog seine Trumpfkarte. „Alles zu Nicks Wohl.“
    Rachel betrachtete ihn eine Zeit lang. „Du willst mit mir zum Wohl von Nick den Abend verbringen?“
    Zackary gab auf und grinste schelmisch. „Verdammt, nein. Um ehrlich zu sein, entspringt mein Wunsch ganz eigennützigen Zielen.“
    „Das dachte ich mir bereits. Aber vielleicht könnten wir eine Abmachung treffen. Ich mache mich jetzt ein wenig zurecht, und du versprichst, dass du nicht anmaßend wirst.“
    „Du bist eine ganz schön harte Nuss.“
    „Endlich hast du mich verstanden.“
    „Also abgemacht.“
    „Schön. Komm in zwanzig Minuten zurück. Dann bin ich so weit, dass wir gehen können.“
    Eigentlich wirkte der Ort, an den Zackary sie geführt hatte, eher wie ein Klub und nicht wie eine Bar. Eine Drei-Mann-Band spielte auf einer kleinen Bühne einen Blues, während sich eine Hand voll Gäste auf der winzigen Tanzfläche, die von Tischen umgeben war, tummelte. Die Art, wie Zackary von dem Ober begrüßt wurde, ließ darauf schließen, dass er hier kein Fremder war.
    Augenblicklich hatten sie einen Tisch in einer dunklen Ecke, und kurz darauf bekamen sie ein Glas Wein und ein Bier serviert.
    „Ich komme wegen der Musik hierher“, erklärte Zackary. „Aber das Essen ist auch sehr gut. Das ist allerdings etwas, das ich gegenüber Rio nie erwähnen dürfte.“
    Rachel warf ein Auge auf die Speisekarte. „Was schlägst du vor?“
    „Versuch einmal die gegrillten Hühnerschenkel. Da kannst du mir vertrauen.“
    Sie stellte fest, dass sie ihm zumindest in dieser Beziehung tatsächlich trauen konnte. Sie genoss jeden Bissen, ließ sich von der Musik anregen und begann sich langsam zu entspannen. „Du sagtest mir,dass es in eurer Familie Tradition war, zur Marine zu gehen. Bist du deshalb zur See gefahren?“
    „Ich wollte einfach weg und etwas von der Welt sehen. Eigentlich sollten es nur vier Jahre werden, aber dann habe ich verlängert.“
    „Warum?“
    „Ich war Teil einer Mannschaft, und ich liebte das Leben an Bord. Du stehst an der Reling und siehst um dich herum nur Wasser. Du lernst alle Gegenden dieser Welt kennen.“
    „In zehn Jahren hast du vermutlich viel von der Welt gesehen und kennen gelernt.“
    „Das Mittelmeer, den Südpazifik, den Indischen Ozean, den Persischen Golf. Ich habe mir im Nordatlantik die Finger abgefroren und Haie in der Karibik gefüttert.“
    Rachel stützte die Ellbogen auf den Tisch. „Ist dir aufgefallen, dass du bisher kein Land erwähnt hast? Sieht das Meer vom Deck eines Schiffes nicht überall gleich aus?“
    „Nein.“ Er glaubte nicht, dass es ihm gelingen könnte, Rachel in Worten zu beschreiben, wie unterschiedlich die Weltmeere waren, das Gefühl, die Delfine und Wale bei ihren Streifzügen zu beobachten. „Die Meere haben ihre eigenen Charakteristiken, genau wie Landmassen.“
    „Dir fehlt das Meer, nicht wahr?“
    „Es ist ein Teil von mir geworden. Was ist mit dir? Ist die Juristerei eine Familientradition der Stanislaskis?“
    „Nein. Mein Vater ist Zimmermann, genau wie mein Großvater.“
    „Wie bist du dann zur Rechtswissenschaft gekommen?“
    „Weil ich in einer Familie aufgewachsen bin, die Unterdrückung kennen gelernt hat. Sie sind aus der Ukraine geflohen, mit der Habe, die sie auf ein Fuhrwerk laden konnten. Im Winter durchquerten sie das Gebirge, um nach Österreich zu kommen. Ich bin die Erste in unserer Familie, die hier zur Welt kam.“
    „Das klingt fast so, als würdest du es bereuen.“
    „Ich fühle mich beiden Seiten verbunden. Meine Familie hat nie vergessen, wie es war, endlich in Freiheit leben zu können. Freiheit und Gerechtigkeit gehören zusammen.“
    „Manche Leute könnten sagen, du hättest die Chance, der Gerechtigkeit in einer bequemen Kanzlei zu dienen.“
    „Manche Leute könnten das sagen, ja.“
    „Du hattest die Chance. Ich habe mich über dich erkundigt. Du hast das New Yorker College als Jahrgangsbeste abgeschlossen, mehrere Angebote vonTop-Firmen abgelehnt, um für ein Taschengeld als Pflichtverteidigerin zu arbeiten. Ich könnte auf die Idee kommen, dich entweder für verrückt zu halten oder für eine Frau, die sich berufen fühlt.“
    Rachel schluckte ein wenig und nickte. „Und du hast die Marine verlassen, dekoriert mit Orden, darunter die Tapferkeitsmedaille. Deine Akte enthält aber auch Einträge wegen Ungehorsams sowie eine Belobigung eines Admirals
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher