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Gegen jede Vernunft

Gegen jede Vernunft

Titel: Gegen jede Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raye Harris
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natürlich an den zwei Tagen auf der Insel.“ Nervös fingerte sie an ihrer Perlenkette.
    Sein Blut schien in den Adern zu Eis zu gefrieren. Ein Baby. Sein Baby , daran hegte er nicht den geringsten Zweifel. Aber er konnte kein Vater sein! Wenn er Bobby nun ähnlicher war, als er dachte? Wie in Trance stieg er aus dem Wagen und streckte Anna die Hand entgegen. Sie zögerte kaum merklich, bevor sie ihre schmalen Finger in seine legte. Leo versuchte, die erneute Gefühlswallung zu ignorieren, die der flüchtige Hautkontakt in ihm auslöste.
    Schweigend betraten sie das Hotelfoyer. „Welche Zimmernummer?“, fragte er, während der livrierte Liftboy höflich wartete.
    „Fünfhundertvier.“
    Der Fahrstuhl beförderte sie in Blitzgeschwindigkeit in den fünften Stock. „Da wären wir, Mr Jackson“, sagte der Liftboy.
    Reflexartig zog Leo eine Banknote aus der Brusttasche seines Jacketts und schob sie dem jungen Mann in die Hand, ohne sich Gedanken über die Höhe des Trinkgelds zu machen. Dann begleitete er Anna zu ihrer Suite, nahm ihr die Schlüsselkarte ab und öffnete die Tür.
    „Bitte …“ Er ließ sie vorgehen, schloss die Tür hinter ihnen und atmete tief durch.
    Schwanger!
    Im Wohnraum, der geschmackvoll mit kostbaren Antiquitäten möbliert war, brannte ein warmes Licht. Doch Leo hatte nur Augen für die Frau im Regenmantel, der immer noch bis zum Hals zugeknöpft war. Die Hände hatte sie in den Taschen vergraben, ihr Blick war müde und wachsam.
    Hat sie etwa Angst? Vor mir? Nach allem, was sie miteinander durchgemacht hatten?
    „Die Schwangerschaft ist eine bestätigte Tatsache?“ Es war nicht das erste Mal, dass ihn eine Frau mit dieser Behauptung konfrontierte, aber eine Premiere, dass er ihr glaubte.
    Die unausgesprochene Unterstellung schien Anna regelrecht zu beleben. Röte stieg in ihre Wangen, und die grünen Nixenaugen blitzten. „Ich habe den Test erst heute Morgen gemacht. Er war eindeutig positiv.“
    „Warst du schon beim Gynäkologen?“
    Heftiges Kopfschütteln. „Ich … ich bekam Panik und wollte dich sehen.“
    „Und wie sieht dein Plan jetzt aus? Was genau willst du von mir, Anna?“ Leo war durchaus bewusst, wie grob und unsensibel er sich verhielt, aber die Tatsache, dass er Vater wurde, konnte er einfach nicht verdauen. Dieses unschuldige Kind verdiente etwas Besseres als ihn. „Falls du die Schwangerschaft beenden willst, erhebe ich keine Einwände.“
    Jeder Blutstropfen schien aus Annas Gesicht zu weichen, während sie instinktiv eine Hand schützend auf ihren noch flachen Bauch legte. „Unter keinen Umständen. Ich will dieses Baby.“
    „Warum?“ Er wollte nicht grausam sein, aber er musste es wissen. Seine Mutter war bis zu ihrem Tod alleinerziehend gewesen, und er hatte sich oft gefragt, ob sie sich gegen eine Schwangerschaft entschieden hätte, wenn ihr das von Anfang an bewusst gewesen wäre.
    „Weil ich mir mit dieser Entscheidung ganz sicher bin“, erklärte Anna mit fester Stimme. „Und weil ich nicht so selbstsüchtig bin, diesem Kind die Chance auf ein glückliches Leben vorzuenthalten, wenn ich so viel zu geben habe.“
    „Es wird nicht leicht sein, das solltest du wissen.“
    Anna wirkte nur noch entschlossener, regelrecht kampfbereit. „Dessen bin ich mir durchaus bewusst.“
    Leo wandte sich ab, ging zur Bar und schenkte sich einen Scotch ein. Er brauchte etwas, um seinen hämmernden Herzschlag unter Kontrolle zu bringen.
    Schwanger!
    Er war immer so vorsichtig gewesen. Angesichts der belastenden Umstände seiner eigenen Geburt hatte er sich geschworen, seinem eigenen Kind so etwas nie anzutun. Bis er mit zehn Jahren zur Halbwaise wurde, hatte er nichts von seinem Vater gewusst. Leo hob das Glas und nahm einen großen Schluck.
    „Natürlich werde ich dich und das Kind in jeder Hinsicht unterstützen.“ Er wandte Anna immer noch den Rücken zu. Nein, anders als Bobby, würde er seinen Sohn oder seine Tochter nicht verleugnen, sondern ihm oder ihr das Beste zukommen lassen, was in seiner Macht stand. Auch wenn er keine Ahnung hatte, was das war.
    „Wir brauchen deine Unterstützung nicht“, wies Anna ihn kalt ab. „Geld ist nicht das Problem.“
    Langsam drehte er sich um und begegnete ihrem flammenden Blick. „Nein, natürlich nicht.“
    Anna stammte aus einer angesehenen, wohlhabenden Familie und hatte ein eigenes Vermögen … genauso wie seine Mutter. Aber auch das hatte sie nicht beschützt. Sie starb allein und überließ ihn einem

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