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Gegen jede Vernunft

Gegen jede Vernunft

Titel: Gegen jede Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raye Harris
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Vater, von dessen Existenz er nie zuvor gehört hatte. Was für ein Schock dieser plötzliche Wechsel von einer Welt in die andere damals für ihn bedeutet hatte. Der Wechsel von einer liebenden Mutter zu einem Vater, der ein Fremder für ihn war.
    Natürlich ahnte Leo, in welche Richtung dieses Gespräch gehen würde. Doch obwohl er Anna nicht nur verstand, sondern absolut ihrer Meinung war, fühlte es sich so an, als würde sich eine unsichtbare Schlinge um seinen Hals zusammenziehen. Er nippte an seinem Scotch, als wollte er damit die letzten Momente seiner geliebten Freiheit auskosten.
    „Ich will etwas anderes von dir.“
    Einen schrecklichen Moment dachte er, sie würde auf die Knie fallen und ihn anflehen, doch dann sah er ihr vorgerecktes Kinn und den entschlossenen Blick. Fast hätte Leo gelacht. Ja, das war Anna, die Drachen-Lady!
    „Und was wäre das?“, fragte er, obwohl er es längst wusste.
    „Deinen Namen“, erklärte Anna wie erwartet.
    Er sagte kein Wort, und Anna fragte sich, ob Leo sie überhaupt gehört hatte. Er war so distanziert und wirkte so umwerfend männlich und anziehend, dass sie vor hilflosem Verlangen am liebsten geweint hätte.
    Der Traum einer jeden Frau! dachte sie bitter. Doch anders als auf der Insel war seine Miene nicht sorglos, sondern ernst und angespannt. Wie hypnotisiert starrte er in sein Whiskyglas, bevor er es an die Lippen hob und in einem Zug leerte.
    „War das etwa ein Heiratsantrag, Sweetheart ?“, fragte er milde.
    „Ja.“ Es war der beste, der einzige Weg, um ihr Kind zu beschützen. Während des Flugs hatte sie über alles nachgedacht. „Aber du musst dich nicht für immer an mich gebunden fühlen. Das … Arrangement wäre nur temporär.“
    „Temporär?“ Seine Stimme klirrte förmlich vor Kälte und Abwehr.
    „Wir heiraten nur, um einen Skandal zu vermeiden und unserem Kind einen Namen zu geben. Später, nach der Geburt, können wir uns wieder scheiden lassen.“
    „Ja, natürlich.“
    Das klang wenig ermutigend. Nervös knetete Anna ihre Finger, bis ihr klar wurde, wie sehr sie damit ihre Unsicherheit demonstrierte. Rasch knöpfte sie ihren Regenmantel auf, streifte ihn von den Schultern und hängte ihn zum Trocknen ins Bad, ehe sie sich auf eine der tiefen Ledercouchs setzte.
    „Ich bin froh, dass du es auch so siehst.“
    Leo stellte sein Glas ab und tigerte unruhig auf und ab. „Habe ich das gesagt?“
    Seine Stimme war so scharf, dass man damit hätte Glas schneiden können. Anna schauderte. Sie war müde und hatte den ganzen Tag über noch nichts gegessen. Am liebsten hätte sie sich einfach in die weichen Kissen gekuschelt und geschlafen … mit Leo an ihrer Seite.
    Oder wenn nicht, dann sollte er wenigstens noch da sein, wenn sie wieder aufwachte. Ihr übers Haar streichen, sie fragen, wie sie sich fühlte und sie zärtlich küssen, wie vor vier Wochen, auf ihrer Insel.
    „Hast du einen anderen Plan?“ Sie versuchte, geschäftsmäßig zu klingen, obwohl sie davon weit entfernt war. „In meinen Augen ist es das Beste.“
    „Für wen?“
    „Für … für uns. Für unser Kind. Oder möchtest du, dass seine Geburt durch einen Skandal überschattet wird?“
    „Ich glaube, du siehst das alles viel dramatischer als der Rest der Welt. Es gibt Schlimmeres, als unehelich auf die Welt zu kommen.“
    „Du weißt doch genau, warum es für mich wichtig ist“, erinnerte sie ihn rau und kämpfte mit den Tränen.
    „Ich weiß, dass es für dich wichtig ist, aber nicht, warum. Außerdem bin ich der Meinung, dass du längst nicht alles bedacht hast, wenn du schon so erpicht darauf bist, jeden Skandal zu vermeiden.“
    „Was zum Beispiel nicht?“, schnüffelte sie erstickt und wischte mit dem Handrücken eine Träne weg.
    Sofort war Leo bei ihr, beugte sich vor und stützte sich mit den Händen rechts und links von ihrem Kopf auf der ledernen Sofalehne ab. Er war ihr so nah, dass sie winzige goldene Pünktchen in den eindringlichen dunklen Augen funkeln sah. Am liebsten wäre sie unter seinem Arm weggetaucht, doch damit hätte sie ihm gezeigt, wie sehr er sie immer noch irritierte. Und das wollte sie auf keinen Fall.
    Nicht nach Donna! Sollte Leo ruhig denken, dass er sie völlig kalt ließ.
    „Du bist in den Flieger gestiegen, ohne nachzudenken, und hierher nach London gekommen, um in meinem Hotel mit mir zusammen zu sein.“
    Sie versteifte sich. „So war das gar nicht!“
    „Aber so sieht es nach außen hin aus. Und das ist es doch, was für

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