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Gegen jede Vernunft

Gegen jede Vernunft

Titel: Gegen jede Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raye Harris
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Telefon zu unterbreiten, war unmöglich, sie musste ihn sehen. Allein der Gedanke ließ ihr Herz höher schlagen. Um ihn so schnell wie möglich zu vergessen, hatte sie sich weitere Nachforschungen über Leo Jackson streng verboten, doch jetzt blieb Anna keine Wahl.
    Seufzend verließ sie das Bad und ging in ihren begehbaren Kleiderschrank, um einen Koffer zu holen. Wo immer sich Leo befand, sie würde ihn aufspüren. Und ihm persönlich mitteilen, dass er Vater wurde.
    Aber wenn er eine neue Geliebte hat? Anna spürte, wie sich ihr Magen zusammenzog. Wenn er mich gar nicht sehen oder anhören will? Oder ihm die Neuigkeit egal ist? Was dann?
    Zappelig vor Nervosität packte Anna ihren Koffer und verbot sich jeden negativen Gedanken. Nicht mehr lange, und man würde ihren Zustand sehen. Damit hatte die Presse ein neues Skandalthema. Wie konnte sie ihren Eltern nur so etwas antun, nach allem, was sie in der letzten Zeit bereits durchgemacht hatten?
    Aber inzwischen hatte sie sich nicht nur an den Gedanken, Mutter zu werden, gewöhnt, sondern war wild entschlossen, ihr Ungeborenes zu schützen – und dafür brauchte sie Leo.
    Es dauerte nicht lange, die notwendigen Reisevorbereitungen zu treffen. Innerhalb weniger Stunden war sie auf dem Weg nach London. Ein Blick in die aktuellen Zeitungen hatte ihr den Weg gewiesen. In einer war Leo mit einer Gruppe Geschäftsleute in einem angesagten Londoner Restaurant abgebildet.
    Dass er nicht in weiblicher Begleitung war, erleichterte Anna. Genügend, um auch noch die Gazetten der letzten Wochen zu durchforsten, die auch keinen Hinweis auf eine andere Frau ergaben. Vielleicht hat er mich ja doch ein wenig vermisst? Oder sogar insgeheim auf einen Anruf gewartet? Dieser Gedanke gab Anna Mut.
    Als ihr Flieger in Heathrow landete, regnete es in Strömen. Fröstelnd wartete Anna auf ihr Taxi, das sie zu ihrem Hotel bringen sollte. Das Crescent gehörte zur Leonidas Group und lag mitten in Mayfair. Ein viktorianischer Prachtbau, verwandelt in eine der imposanten Luxusherbergen, die Leos weltweiten Ruhm begründet hatten.
    Die Adresse war erstklassig, die Empfangshalle spektakulär und ihre Suite exquisit eingerichtet. Doch das Einzige, woran Anna denken konnte, waren der Eigentümer des Hotels, und was er zu der Neuigkeit sagen würde, die sie ihm überbringen wollte.
    Noch lange, nachdem der Gepäckträger gegangen war, stand sie am Fenster und schaute hinunter in den Hyde Park. Er lag da in sattem Grün, doch der Himmel darüber war grau und wolkenverhangen. Schwarze Taxen, rote Doppeldeckerbusse und Limousinen jeder Couleur wälzten sich durch die belebten Straßen. Unversehens überfiel Anna Heimweh nach Amanti, das auch modern und belebt war, aber nicht so hektisch und überfüllt wie London.
    Plötzlich fühlte sie sich schrecklich klein und unbedeutend, riss sich aber gleich wieder zusammen. Solche Gefühle konnte sie sich jetzt nicht leisten. Stattdessen musste sie Leo finden. Sein Büro lag nicht weit von hier, darum beschloss Anna zu Fuß zu gehen, um ihre Nervosität in den Griff zu bekommen. Im Regenmantel und mit Schirm folgte sie den Anweisungen ihres Handy-Navis, bis sie vor einem hohen, ultramodernen Gebäude aus Glas und Stahl stand.
    Trotz Mantel und Schirm war Anna ziemlich nass geworden, wollte aber so kurz vor dem Ziel nicht aufgeben. Trotzdem starrte sie eine ganze Weile unentschlossen auf die Front aus rauchgrauem Glas, die so kalt und abweisend wirkte wie ein dunkler Höhleneingang. Hinter ihr hielt eine schwere Limousine am Straßenrand. Ein uniformierter Chauffeur stieg aus, spannte einen Schirm auf, und strebte auf die Eingangstür zu. Diese öffnete sich, und heraus trat ein hochgewachsener, dunkelhaariger Mann in Businessoutfit.
    Anna stockte der Atem, im nächsten Moment schlug ihr Herz oben im Hals. Sie hätte ihn immer und überall auf den ersten Blick wiedererkannt. Der Mann war nicht allein. An seinem Arm hing eine zierliche Blondine, die schmachtend zu ihm aufsah.
    Fast hätte Anna auf dem Absatz kehrtgemacht, doch dann riss sie sich zusammen. Hier ging es nicht mehr allein um sie und auch nicht um den feinen Stich, den ihr der Anblick der attraktiven Fremden verursachte. Sie musste an ihr Baby denken … Leos Baby.
    „Anna?“ Er starrte sie an wie einen Geist.
    Der Blick seiner dunklen Augen war genauso zwingend und heiß, wie sie ihn in Erinnerung hatte. Tapfer reckte sie das Kinn vor und klappte den Schirm zu, damit ihr Gesicht nicht länger im

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