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Gegen jede Vernunft

Gegen jede Vernunft

Titel: Gegen jede Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raye Harris
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Schatten lag. „Ja, ich bin’s.“
    Leo befreite sich abrupt von seiner Begleiterin und kam auf sie zu. Er sah umwerfend aus, aber seine Miene wirkte ziemlich grimmig. Als er dicht vor ihr stand, streifte sie sein unnachahmlich maskuliner Duft. Anna glaubte sogar einen Hauch von Salzwasser auf sonnenwarmer Haut wahrzunehmen und spürte, wie ihre Knie weich wurden.
    Sofort streckte er die Hand aus, um sie zu stützen. „Alles in Ordnung mit dir?“
    Unfähig, auch nur ein weiteres Wort hervorzubringen, schüttelte sie den Kopf und hörte Leo unterdrückt fluchen. Dann spürte sie seinen starken Arm um ihre Schulter und hörte ihn irgendetwas zu dem Chauffeur mit dem Schirm und der verwirrten Frau sagen. In der nächsten Sekunde öffnete sich die hintere Tür der Limousine, und sie wurde ins Wageninnere bugsiert. Leo setzte sich neben sie, und auch die Blondine gesellte sich zu ihnen, wie Anna frustriert feststellte.
    „Was tust du hier, Anna?“, fragte Leo, als sich die Limousine in Bewegung setzte. Seine Stimme klang hart, kalt und eine Spur ungeduldig.
    Wo war der Mann, der sie auf der Insel … auf ihrer Insel voller Leidenschaft geliebt und immer wieder zum Lachen gebracht hatte?
    „Ich muss mit dir reden“, sagte sie gepresst und starrte aus der Seitenscheibe in den abendlichen Verkehr. Wenn sie ihn jetzt ansah, würde sie zusammenbrechen oder unkontrolliert mit der Wahrheit herausplatzen. Und das in Gegenwart der verdrossenen Blondine, die ihnen im großzügigen Fond der Limousine gegenübersaß und versuchte, die vermeintliche Rivalin mit Blicken zu töten.
    Leo drückte auf einen Knopf, und als sich die Scheibe zur Fahrerkabine senkte, gab er dem Chauffeur ein paar kurze Anweisungen.
    „Es ist privat“, erklärte Anna, als die Scheibe wieder hochging.
    „Das ist mir klar.“
    „Leo, du hast versprochen, dass wir tanzen gehen!“, schmollte seine Begleiterin.
    „Daraus wird nichts, Donna“, erwiderte er so brüsk, dass Anna fast Mitleid mit der zierlichen Blondine bekam, die nach der barschen Absage verstummte, bis die Limousine hielt.
    „Ich bin gleich zurück“, kündete Leo an und begleitete Donna, die ohne Abschiedsgruß ausstieg, bis zur Haustür. Anna konnte ihre erhobenen Stimmen hören und zwang sich, nicht den Kopf zu wenden.
    Leo hatte also sein altes Leben wieder aufgenommen, während sie auf Amanti vor sich hin litt und verzweifelt versuchte, die magische Zeit auf der Insel aus ihrem Gedächtnis zu verbannen. Ob er mit Donna all das getan hatte, was sie …
    Hilflose Wut rötete ihre Wangen. Dabei wusste sie doch, wer und wie er war. Sie kannte seinen Ruf als Don Juan, und außerdem war sie es gewesen, die ihn abgewiesen hatte. Doch diese Einsicht half nichts. Frustration und Erbitterung drohten sie zu überwältigen.
    Als Leo wieder zu ihr in den Wagen stieg, verpasste Anna ihm mit einem unterdrückten Wutlaut eine schallende Ohrfeige. Bevor sie erneut ausholen konnte, hielt Leo ihr Handgelenk mit hartem Griff fest.
    „Hast du gedacht, ich würde auf dich warten?“, fragte er kalt. Doch seine dunklen Augen sprühten heiße Blitze.
    „Lass mich los!“, keuchte sie erstickt und spürte entsetzt, wie heftig ihr eigener verräterischer Körper auf die unerwartete Nähe reagierte.
    „Keine Chance, Drachen-Lady . Das Risiko ist mir viel zu groß …“
    Sein heißer Atem strich über ihr Gesicht. Einen Monat war es erst her, dass sie intim miteinander gewesen waren, und er hatte es bereits vergessen. Ganz anders als sie.
    Was hast du erwartet? höhnte die kleine Stimme in ihrem Hinterkopf. Du hast ihn weggestoßen, nicht umgekehrt.
    Anna blinzelte die Tränen weg und wand sich hin und her, um freizukommen.
    „Verdammt, was ist nur mit dir los!“, fluchte Leo, als sie ihn mit dem Knie an einer empfindlichen Stelle traf.
    „Du … du Bastard !“, knirschte sie in hilfloser Wut zwischen den Zähnen hervor.
    „Das bin ich tatsächlich“, kam es trocken zurück. „Doch mein Geburtsstatus steht hier wohl kaum zur Debatte.“
    Sie gab jede Gegenwehr auf, lehnte den Kopf gegen den Sitz und schloss die Augen. Ihr ganzer Körper bebte.
    „Was willst du von mir, Anna? Warum bist du hergekommen?“
    Es lief alles falsch. So hatte sie es ihm nicht sagen wollen. Sie sollte die Starke, Souveräne sein. Und Leo müsste glücklich und dankbar sein, sie zu sehen.
    Glücklich? Dankbar?
    Lieber Himmel! Dieser Mann war alles andere als das! Wie sollte sie ihm unter diesen Umständen mitteilen,

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