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Gegen Vaters Willen

Gegen Vaters Willen

Titel: Gegen Vaters Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Dankert
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viele kleine Härchen mit rausgezogen wurden. Alles in allem sah sein gesamter Oberkörper, den er eigentlich immer ganz nett gefunden hatte, recht lädiert aus. Er zog seinen Schlafanzug an und legte sich ins Bett. Keine zwei Minuten später brachte seine Mutter den Kakao. Lächelnd stellte sie die Tasse auf den Nachttisch. Nach einem Blick in sein erschöpftes Gesicht, schlug sie vor, dass er versuchen solle, zu schlafen und versprach im selben Atemzug, Leon sofort zu ihm hoch zu schicken, sobald dieser auftauchen würde.
    „Ich möchte auch bezweifeln, dass ich in der Lage wäre, ihn aufzuhalten.”
    Ryan lächelte leicht und kuschelte sich in sein Bettzeug. Obwohl er den Fernseher einschaltete, bekam er von dem Programm nicht viel mit. Der Kakao wurde kalt, während er in tiefen Träumen lag. Er war unruhig. Bilder blitzten vor seinen Augen auf und verschwanden auch genauso schnell wieder. Er sah einen großen Laster, aus dem der leblose Körper seines Vaters hing, überall war Blut und Sirenengeheul, dann wandten sich die blutunterlaufenen Augen seines Vaters an ihn. Er sprach mit schmerzverzerrter Stimme, gab ihm die Schuld an allem und versprach Rache zu üben, sollten sie sich wiedersehen. Überall knirschte Metall, und Ryan wollte nur weg, spürte, wie ihm Blut über die Stirn lief, war in Panik und kam einfach nicht von dem Bild los, welches sich ihm bot. Unruhig drehte er sich im Bett von einer Seite auf die andere.
    Leon fuhr um halb zwei auf den Hof und sprang aus dem Auto. Sofort lief er ins Haus, wo er in der Küche auf Eileen traf.
    „Hallo, Leon!”
    „Hi!” Er gab ihr einen Kuss auf die Wange und stutzte kurz. Es war das erste Mal und verschämt schaute er schnell in eine andere Richtung. „Sorry!”
    „Ach was. Ist doch eine nette Begrüßung.”
    „Wie geht es ihm?”, fragte Leon und setzte sich erstmal an den Tisch.
    „Er schläft. Schon seid wir zurück sind. Er hat Schmerzen, hat nicht sehr gut geschlafen, und ich glaube, ihn quälen Albträume von dem Unfall. Ich denke, es ist das Beste, wenn du gleich hochgehst. Er braucht dich jetzt.”
    Leon stand sofort auf und lief die Treppe hinauf. Schon durch die geschlossene Zimmertür hörte er das unruhige Wimmern seines Freundes. Schnell öffnete er die Tür und schloss sie wieder; er setzte sich auf die Bettkante, blickte in Ryans Gesicht, welches so verzweifelt und angstverzerrt wirkte, dass ihm sogar im Schlaf Tränen über die Wangen liefen. Er musste ihn wecken, ihn aus diesem Albtraum holen, also beugte er sich über ihn, streichelte sanft seine Wange und küsste ihn.
    Ryan wachte so abrupt auf, dass er Leon unbewusst und erschrocken vom Bett schubste.
    „Was …?”
    Er hob den Kopf und sah Leon auf dem Boden sitzen. “Oh Scheiße! Tut mir leid!”, sagte er hastig.
    „Ist okay. Du bist wach und dafür hat es sich gelohnt. Darf ich wieder aufstehen?”
    Leon rappelte sich hoch und setzte sich auf die Bettkante zurück. „Wie geht es dir?”
    Ryan wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Ich …” Er konnte die nächsten Tränen nicht aufhalten.
    Schnell hatte Leon Jacke und Schuhe ausgezogen und sich neben ihn gelegt. Vorsichtig zog er Ryan in seine Arme. „Es wird bald wieder gut sein. Ganz ruhig!” Er strich mit seinen Fingerspitzen über Ryans Rücken und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Stirn. „Was hast du geträumt?”
    „Ist egal. Ich will es vergessen.”
    Leon legte Ryan ins Kissen zurück und beugte sich über ihn. „Wenn du nicht darüber sprichst, Snoopy, wird es nicht besser. Na los”, versuchte er ihn zum Reden zu bringen.
    Ryan drückte sein Kuscheltier an sich und legte die andere Hand in Leons Nacken, streichelte ihn zärtlich.
    „Ich … ich habe von dem Unfall geträumt, oder zumindest glaube ich das. Überall war Blut und Sirenen und dann wieder dieses Metallgeräusch. Mein Vater war da und hat mich für alles verantwortlich gemacht. Leon … ich … Scheiße, ich kann nicht mehr!” Ryan hatte noch nie so heftig geweint, wie in diesem Moment. Alles brach auf ihn herein. Der Unfall, das Desinteresse seines Vaters, sein ganzes Leben im Grunde. Er wollte es so nicht mehr hinnehmen, hatte das ganze letzte Jahr dagegen angekämpft, so gut es ihm möglich war. „Ich kann machen, was ich will!”, sagte er mit zittriger Stimme, die jeden Augenblick zu versagen drohte. „Es ist scheißegal, er sitzt am längeren Hebel. Er wird mich fertig machen, bis ich

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