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Gegen Vaters Willen

Gegen Vaters Willen

Titel: Gegen Vaters Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Dankert
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laufen”, sagte er und zögerte, als er einsteigen sollte.
    „Keine Sorge. Es wird nichts passieren!”, beruhigte Eileen ihn und wandte sich an den Taxifahrer, der Ryan vage bekannt vorkam.
    Er war sicher, ihn schon irgendwo mal gesehen zu haben.
    Die Stimme seiner Mutter holte ihn aus seinen Überlegungen.
    „Fahren Sie bitte langsam und vorsichtig. Mein Sohn kann sich nicht anschnallen!”
    Ryan sah, wie der Mann nickte und fragte, wo es denn hingehen solle, während er die Tasche in den Kofferraum stellte.
    „Suther Road. Der McCoy-Hof!”
    Wieder nickte der Taxifahrer nur. Er wartete, bis Eileen und Ryan auf der Rücksitzbank Platz genommen hatten, erst dann stieg er ebenfalls ein.
    Ryan schaute auf den Ausweis, der am Armaturenbrett hing. Murphy. Erstaunt hob er die Augenbrauen.
    „Heißt ihr Sohn Benjamin?”, fragte er laut, denn der Fahrer hatte das Radio eingeschaltet.
    Der Mann machte ein überraschtes Gesicht und drehte die Lautstärke runter.
    „Ja, Sie kennen ihn?”
    „Er ist in meinem Jahrgang.”
    „Stimmt, Sie sind Ryan McCoy.”
    Ryan starrte ihn schweigend, aber neugierig an.
    „Mein Sohn hat oft von Ihnen gesprochen.”
    „Ach was?”
    „Ja, er sagt, dass Sie ein guter Sportler sind. Warum sind Sie nicht im Eishockeyteam? Mit Ihrer Statur würden Sie da gut reinpassen.”
    Murphy lächelte ihn freundlich an und Ryan war versucht zu fragen, warum so ein netter Mann solch ein Arschloch zum Sohn hatte. Doch aus Rücksicht auf seine Mutter hielt er sich zurück und sagte stattdessen: „Ich habe was gegen dieses System. Sportler in High Schools werden doch alle nur wegen dem Sportruf der Schule gefördert, während andere, die es wirklich nötig hätten, auf der Strecke bleiben.”
    Mr. Murphy betrachtete ihn im Rückspiegel und sein Blick verengte sich. „Sie meinen also, dass mein Sohn eine Förderung nicht verdient?”
    „In unserer Schule gibt es zahlreiche Schüler, die wirkliche Schwierigkeiten haben. Denen wird nicht geholfen, weil kein Geld da ist. Leute wie Ihr Sohn, sollten sich einfach nur auf den Hintern setzen und lernen, dann hätten sie eine zusätzliche Förderung nicht nötig und nehmen denen, die es brauchen, nicht die Plätze weg. Aber es ist müßig mit Ihnen darüber zu reden, da Sie einfach voreingenommen sind. Sie, als stolzer Daddy, tun natürlich alles für Ihren Sohn, nicht wahr?”
    „Ryan!” Eileen starrte ihn entsetzt an. Dass ihr Sohn diesen fremden Mann einfach angriff, war ihr unverständlich und unangenehm. Dass es schlicht daran lag, dass Ryans Hass auf seinen Vater eine ganz neue Dimension erreicht hatte, war ihr in diesem Moment nicht klar.
    Ryan war einfach neidisch auf dieses intakte Familienleben, auf ein liebevolles Verhältnis zwischen Vater und Sohn und allem, was damit zusammenhing. Schweigend sah er aus dem Fenster, während Mr. Murphy ziemlich geschockt auf die Straße schaute und nicht wusste, was er dazu sagen sollte.
    Am Tor des Hofes blieb er stehen und wandte sich an Eileen, die ihm einige Dollarscheine in die Hand drückte und ausstieg.
    Ryan stand bereits am Tor und wartete.
    „Musste das sein? Was hat dir der Mann getan?” Erst jetzt sprach Eileen ihren Sohn auf sein Verhalten im Taxi an.
    „Nichts. Er sollte sich nur mal genauer mit seinem Sohn beschäftigen. Dann würde ihm auffallen, dass der es lustig findet, andere Schüler zu schikanieren!” Ryan verzog das Gesicht, als sich ein stechender Schmerz in seiner Brust ausbreitete.
    „Gut, aber dafür kann der Mann nichts. Das war nicht nötig. Und nun geh rein. Ich mache dir einen Kaffee.”
    „Lieber heißen Kakao. Mum, tut mir leid, wegen eben. Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist.”
    „Du bist einfach noch etwas gestresst und durcheinander. Pass auf, du ziehst jetzt deinen Snoopy-Pyjama an. Ich habe dein Bett frisch bezogen, also kannst du dich wieder voll und ganz in Snoopy kuscheln.”
    Ryan lächelte sie müde an. „Ich liebe dich, Mum!”
    „Ich dich auch. So und nun geh hoch, ich bring dir gleich deinen Kakao!”
    Langsam stieg er Stufe für Stufe die Treppe hoch und zog aus seiner Jacke Leons Foto. Snoopy setzte er auf das Kopfkissen und mühsam quälte er sich aus seinen Klamotten. Der Streifen, den der Sicherheitsgurt auf seinem Oberkörper hinterlassen hatte, war nun dunkelblau. Feine Kratzer zogen sich über seine Brust und nachdem der Arzt heute Morgen die Pflaster über seinen Rippen erneuert hatte, schmerzte die Stelle sehr, da beim Entfernen auch

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