Gegen Vaters Willen
leise. Die laute Musik und die Tatsache, dass er so sehr in seine Arbeit versunken war, führten dazu, dass er nicht hörte, wie sich jemand näherte.
„Oh Mann, McCoy, wenn das kein netter Anblick ist!”
Ryan drehte sich um und grinste Michelle an, die mit Leon im Schlepptau auf ihn zukam.
„Sieh dir das an, Leon. Der coole Ryan kann doch tatsächlich rot werden”, grinste sie frech.
„Ich weiß”, lächelte dieser. „Das hab ich schon vor ein paar Wochen feststellen dürfen.” Er zögerte kurz, dann streckte er Ryan die rechte Hand entgegen. „Herzlichen Glückwunsch!”
Ryan freute sich so sehr, die beiden zu sehen, dass er sie glücklich anstrahlte.
„Herzlichen Glückwunsch”, sagte nun auch Michelle leise und schloss die Arme um ihn.
„Danke, aber pass auf, ich mach dich ganz schmutzig!” Er wandte sich aus der Umarmung und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
„Das macht nichts. Dein Vater ist nicht da?”, fragte sie und sah sich um.
Als Ryan verneinend mit dem Kopf schüttelte, lächelte sie befreit auf.
„Gut. Wir haben auch ein Geschenk für dich.” Michelle reichte ihm eine flache Schachtel, die auffallend der ähnelte, die ihm seine Mutter heute morgen überreicht hatte, allerdings um einiges kleiner war und nicht in blauem, sondern dunkelrotem Papier eingewickelt war.
Ryan hob ein wenig schuldbewusst seine Hände. „Ähm, ich hab dreckige Finger, könnte einer von euch …”
„Vielleicht wäscht du sie dir einfach schnell”, schlug Leon vor, der sich auf den Zaun gesetzt hatte und pausenlos von June angeschubst wurde, die neben ihm angebunden war.
Ryan lief ins Haus, kehrte schnell mit sauberen Händen zurück und öffnete nun die Schachtel. Er schlug das hauchdünne Papier zurück, stutzte und lachte laut los.
„Okay, sie wollte es mir nicht erklären, aber da auch meine Kohle in dem Geschenk steckt, könntest du mich vielleicht aufklären”, bat Leon, der Ryans Reaktion mit hochgezogenen Augenbrauen beobachtet hatte.
Dieser nickte und zog ein dunkelblaues Trikot seiner Lieblingseishockeymannschaft heraus. „Wir waren im Frühjahr im Delaware, und ich hatte mein Trikot an. Ich weiß gar nicht mehr, warum. Naja, jedenfalls war Mic so gut drauf, dass sie mich mit Kirschsaft übergossen hat”, erklärte Ryan lachend.
„Er war so was von stinksauer!” grinste Michelle und legte einen Arm um ihren besten Freund.
„Ja, es war auch mein Lieblingstrikot. Meine Mum hat alles damit angestellt, was ihr eingefallen ist, doch es wurde nicht wieder sauber. Ich hätte heulen können!”
„Du hast geheult, Schatz”, berichtigte Michelle ihn schmunzelnd.
„Stimmt gar nicht!”, rief Ryan empört, lenkte dann jedoch ein: „Naja, wenn, dann vor Wut!” Ryan schaute auf das Trikot und lächelte. „Ihr seid echt süß! Danke!” Er umarmte Michelle und schaute dann zu Leon. Kurz überlegte er, ob er ihn jetzt auch umarmen sollte … wollte … müsste … Ryan war unschlüssig, doch Leon nahm ihm die Entscheidung ab, im der er ihm nur freundschaftlich auf die Schulter klopfte.
„Freut mich, dass es dir gefällt. Das ist das Wichtigste.”
„Jaah! Das ist klasse, ganz ehrlich! Aber, hört mal, ihr zwei. Ihr müsst nun wirklich nicht so viel Geld ausgeben!”, setzte er beschämt hinterher.
„Was tut man nicht alles für Leute, die man gern hat”, grinste Leon. Dann drehte er sich leicht und wand sich ein wenig. „Oh, jetzt hör auf. Ich bin nicht zum anknabbern!”, knurrte er June an, die bereits anfing, am Ärmel seines T-Shirts zu kauen.
„June, hör auf. Wenn er sagt, er ist nicht zum anknabbern, musst du es akzeptieren, auch wenn es dir schwer fällt”, sagte Ryan ganz ernst zu dem Pferd und schob es etwas beiseite.
Die Stute wieherte leise.
Sorgfältig legte Ryan das Trikot in die Schachtel zurück und diese auf die dunkelbraune Holzbank, die an der Hauswand stand.
„So, Ryan, ich habe noch ein Geschenk für dich”, lächelte Michelle unerwartet und Ryan sah seine Freundin überrascht an, die dicht auf ihn zutrat.
„Leon hat mir erzählt, dass du ihn gefragt hast, wie ich küsse!”
Ryan drehte sich zu Leon um, der nur amüsiert die Augenbrauen hob, dann sah er wieder zu Michelle. „Ja, kann sein. Und?”, fragte er unsicher. Er hatte da so eine Ahnung...
„Nun, ich gebe dir die Möglichkeit, es allein heraus zu finden”, sagte diese auch prompt und bestätigte seine ... Ahnung ... Vorstellung ... Befürchtung damit.
„Ähm … was? Bist du
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