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Gegen Vaters Willen

Gegen Vaters Willen

Titel: Gegen Vaters Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Dankert
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„Ich trau mich kaum zu fragen, aber …”
    Sie brauchte keine hellseherischen Fähigkeiten, um ihren Sohn zu verstehen. „Gib schon her”, lachte sie und nahm ihm das Hemd ab, „ich bügle dir das schnell.”
    „Du bist ein Schatz!” Er gab ihr einen Kuss auf die Wange und ging in sein Badezimmer, um zu duschen. Er liebte seine Pferde, aber sie machten auch einen Haufen Dreck. Als er in sein Zimmer zurückkam, fiel sein Blick auf das Trikot, welches seine Mutter auf einen Bügel und an den Schrank gehängt hatte. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Er hatte tolle Freunde, die zu ihm hielten, obwohl er diese Freundschaft oft nicht so erwiderte, wie sie es verdient hätten. Oft fühlte er sich einsam, vor allem, wenn er wusste, dass seine Freunde feierten oder sich in der Stadt amüsierten und er auf den Weiden oder bei den Tieren war. Doch Michelle und Leon standen hinter ihm. Er seufzte und strich kurz mit der Hand über den dunkelblauen Stoff, dann wandte er sich ab und zog seine Jeans und die Socken an. Mit den Fingern fuhr er sich durch die nassen, kurzen Haare und überlegte, ob er noch ein T-Shirt unter das Hemd ziehen sollte. So warm war es am Abend doch nicht und eigentlich wusste er ja nicht mal, was seine Freunde vorhatten, auch wenn er es sich denken konnte. Schließlich war Mountain Creek nicht all zu groß. Das Delaware war eben doch die einzige angesagte Möglichkeit für junge Leute, einen gepflegten Partyabend zu veranstalten.
    „So, hier ist dein Hemd.” Mrs. McCoy kam herein und lächelte. „Zeig mir noch mal deinen Drachen”, bat sie und strich über das Tattoo auf Ryans Rücken, nachdem dieser sich umgedreht hatte. „Der ist wirklich schön geworden.”
    „Ja, ich weiß.” Ryan zog zuerst ein weißes, enges Shirt an, dann das Hemd. Er schaute skeptisch in den Spiegel.
    „Reinstecken oder draußen lassen?”, fragte er unschlüssig.
    „Reinstecken, da ich davon ausgehe, dass du die hier drüber ziehen willst.” Seine Mutter hielt die Lederjacke hoch.
    „Gott, Mum, die Jacke ist so genial. Ich finde es unglaublich, dass du sie gekauft hast”, strahlte er, steckte sich das Hemd in die Hose, zog einen schwarzen Gürtel durch die Schlaufen und wuschelte sich die Haare etwas durch. Nachdem er in die Jacke geschlüpft war, drehte er sich erneut zum Spiegel um.
    „Und? Kann ich so gehen?”, fragte er unsicher.
    Sie legte den Kopf schief, musterte ihn kurz und sagte dann voller Stolz: „Ich wusste gar nicht, was ich für einen gutaussehenden Sohn habe.”
    Ryan lächelte verlegen und schaute auf seine Uhr. Es war kurz vor neun, also zog er seine Turnschuhe an, band sie zu und stand auf. Er warf einen letzten Blick in den Spiegel und lief dann leise die Treppe hinunter. Sein Handy ließ er in die Innentasche gleiten, während er die Zigaretten in die Außentasche seiner Jacke steckte.
    Aus dem Wohnzimmer drang die laute Stimme seines Vaters, der sich lautstark über einige Spieler aufregte. Es war deutlich zu hören, dass er schon einiges getrunken hatte.
    Eileen McCoy, die ihrem Sohn gefolgt war, räusperte sich leise und steckte Ryan einen Zwanzig-Dollar-Schein zu, als dieser sich zu ihr umgedreht hatte. „Hier, damit du deine Freunde einladen kannst. Schließlich ist es dein Geburtstag!”
    Ryan lehnte dankend ab, meinte, dass er selber noch genug Geld hätte, doch sie blieb hartnäckig, sah ihn so bittend an, dass er sich schließlich geschlagen gab und das Geld in die Hosentasche schob. „Ich weiß nicht, wann ich zurück bin. Mach dir also keine Sorgen, okay?”
    Seine Mutter lächelte liebevoll. „Ich weiß, dass du auf dich aufpassen kannst. Und nun geh. Leon wartet bestimmt schon.”
    Ryan verabschiedete sich und lief über den dunklen Hof, bis er erschrocken stehen blieb. Leon war nicht wie erwartet mit dem Auto seiner Mutter gekommen, sondern lehnte lässig an seiner schwarzen Honda und zwinkerte ihm frech zu.
    „Das soll hoffentlich ein Scherz sein!”, rief Ryan, während er langsam auf ihn zu ging.
    „Nein. Ganz und gar nicht!” Leon hob den zweiten Helm ein Stück in die Höhe. „Komm schon. Sei nicht feige. Du kannst natürlich auch laufen”, bot Leon grinsend an.
    Ryan schaute unruhig auf das Motorrad. „Na gut. Immerhin haben wir ja einen Deal.”
    „Eben!” Leon musterte Ryan von oben bis unten. „Deine Jacke ist klasse!”
    „Du solltest sie allerdings lieber zumachen.”
    Ryan zog den Reißverschluss zu und nahm den Helm in Empfang und drehte ihn

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