Gegen Vaters Willen
Von Ausschlafen kann gar keine Rede sein.”
„Jon, ich habe schon den Tisch gedeckt. Wir können gleich gemeinsam frühstücken”, mischte sich Mrs. McCoy ein.
„Ich habe keine Zeit. Du weißt doch, dass ich mein Brot nebenbei esse”, schnauzte Mr. McCoy seine Frau an.
„Ja, und das wird dir mit Sicherheit einen gepflegten Herzinfarkt einbringen, wenn du nicht aufpasst”, meinte Ryan trocken und konnte nicht verhindern, dass eine Spur Hoffnung in dem Satz lag.
Sein Vater warf ihm einen warnenden Blick zu, doch Ryan verschränkte die Arme vor der Brust und erwiderte den Blick provozierend.
„Ach Jon! Ryan hat Geburtstag, und ich möchte, dass die ganze Familie zusammen frühstückt.” Eileen McCoy sah ihren Mann bittend an. „Soviel Zeit wirst du wohl haben.”
Mr. McCoy sah prüfend zu seinem Sohn, der ihn herausfordernd anlächelte, und nickte schließlich.
„Gut. Wenn Joe kommt, kann er noch eine Tasse Kaffee mit uns trinken. Er sollte bald hier auftauchen.”
Bei dem Namen war Ryan heftig zusammengezuckt und starrte seinen Vater jetzt erschrocken an. „Steiger?”, fragte er, und seine Stimme hatte einen unnatürlich hohen Ton angenommen. „Macht’s dir viel aus, mir zu sagen, warum ich mein Geburtstagsfrühstück mit diesem perversen Typ abhalten muss?”, stieß er hervor. Die Aussicht, dass der Abdecker kam, machte ihn wütend, doch seine Mutter schaute so traurig auf ihre Hände, dass er tief durchatmete und einlenkte.
„Schön, wenn’s sein muss. Na los, Mum.” Er legte seine Hände auf ihre Schultern, schob sie sanft ins Esszimmer und machte große Augen. Der Tisch war liebevoll gedeckt, mit einer Kerze in der Mitte, Kaffee, Brötchen, Rührei und Speck. All das, was Ryan gern aß. Er schenkte seiner Mutter ein Lächeln, die ihn daraufhin glücklich anschaute und noch einmal aufstand.
„So, ein Geschenk gibt es natürlich auch!” Sie reichte Ryan eine große, in blauem Satin eingeschlagene Schachtel, die er neugierig öffnete. Mit weit aufgerissenen Augen holte er eine schwarze Lederjacke heraus. Die schwarze Lederjacke! Seine Mutter hatte es also nicht vergessen. Vor einigen Wochen, noch vor Schulbeginn, waren sie unterwegs gewesen, um einzukaufen, als er die Jacke im Schaufenster gesehen hatte. Sie war einfach cool, und ihm blieben die Worte glatt im Hals stecken. Ungläubig huschte sein Blick zwischen seiner Mutter und der Jacke hin und her.
„Probier sie an”, forderte seine Mutter ihn sanft lächelnd auf.
Er schlüpfte hinein und wusste auch ohne in den Spiegel zu sehen, dass er einfach gut aussah. Sie fühlte sich fantastisch an. Wunderbar weich und doch fest. Tief sog er den typischen Ledergeruch ein.
„Gott, Mum, ich liebe dich!”, strahlte er und umarmte sie fest. Er zog die Jacke wieder aus und hängte sie über den Stuhl, wobei sein Blick auf seinen Vater fiel.
„Und bei mir musst du dich nicht bedanken?”, fragte der drohend.
Ryan schaute ihm offen ins Gesicht. „Nein, weil du mir erstens nicht einmal gratuliert hast und du zweitens nicht mal wusstest, dass ich Geburtstag habe.”
Mr. McCoy starrte seinen Sohn an und nickte dann. „Du hast recht. Ich entschuldige mich.”
Ryan zog argwöhnisch die Augenbrauen hoch und konnte sich ein höhnisches Grinsen nicht verkneifen, als sein Vater hinzufügte:
“Bilde dir aber nicht ein, dass du dich heute auf die faule Haut legen kannst.”
„Als wäre mir der Gedanke gekommen”, murmelte Ryan und schenkte seiner Mutter einen vielsagenden Blick. Es kam nicht oft vor, dass sein Vater einen Fehler einsah. Eigentlich kam es nie vor, um so mehr war es ein Triumph für ihn. „Was liegt denn heute an?”, fragte er schließlich, nachdem er sich das Rührei mit dem Speck auf sein Brötchen gelegt hatte.
„Ich möchte, dass du dich heute um die Pferde kümmerst. Da Toby jetzt zwei Tage krank war, ist einiges liegen geblieben. Und da du die Pferde ja magst, sollte es eine annehmbare Arbeit für dich sein!”
„Klar, warum nicht!” Ryan biss in sein Brötchen und ignorierte seinen Vater anschließend, bis es auf dem Hof hupte und Jon McCoy aufstand, um Joe Steiger zu begrüßen.
Ryan verzog völlig genervt das Gesicht, als der kleine, dünne Mann das Esszimmer betrat. Auf seiner Stirn standen bereits dicke Schweißtropfen. Dabei war es noch angenehm kühl. Er nickte Ryan und Eileen zu.
„So schön geschmückt. Gibt es etwas zu feiern?”
Ryan musterte ihn schweigend, während Mrs. McCoy gezwungen
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