Gegen Vaters Willen
etwas unschlüssig in den Händen. Etwas umständlich setzte er sich hinter Leon. „Ähm, mal eine ganz blöde Frage!”, murmelte er verlegen.
„Es gibt keine blöden Fragen …”
„Ja, ich weiß, nur blöde Antworten. Wo genau halte ich mich eigentlich fest? Ich fall runter! Das weiß ich jetzt schon.” Ryan sah sich um, auf der Suche nach einem Griff oder ähnlichem.
„Du fällst nicht runter!”, versprach Leon. „Du könntest es wie mein Bruder machen. Halte dich einfach an mir fest.” Er setzte seinen Helm auf, und Ryan tat es ihm gleich.
„An dir … hm …” Ryan war ganz offensichtlich nicht so wirklich überzeugt von der Idee.
„Hörst du mich?”, drang plötzlich Leons Stimme in sein Ohr.
„Ja.”
„Gut. Dann wollen wir mal.” Leon startete den Motor und die Maschine heulte einmal kräftig auf.
Ryan, der noch immer an Leon auf und ab schaute, war unschlüssig, wo er seine Hände hinlegen sollte. „Wo genau hält sich dein Bruder eigentlich fest?”, fragte er schließlich.
Leon lachte leise, griff nach hinten und legte Ryans Hände auf seine Hüften.
Ryan erstarrte im ersten Moment und für einen Herzschlag lang durchfuhr ihn ein kochendheißer Schauer, bis er seine Hände etwas weiter auf Leons Hüften legte und seine Zeigefinger durch die Gürtelschlaufen schob.
„Das fühlt sich gut an”, sagte er und biss sich erschrocken auf die Unterlippe. Er hatte es nur denken wollen. Warum war es dann laut und deutlich aus seinem Mund gekrochen? Verdammt!
Leon räusperte sich. „Danke ... Ach so, noch was …”, setzte Leon an.
„Ja?”
„Leute, die zum ersten Mal auf einem Motorrad sitzen, neigen dazu, sich in den Kurven dagegen zu lehnen”, erklärte er und dann: „Tu mir bitte einen Gefallen.”
„Klar, welchen?”
„Tu es nicht!”
„Hä?”
„Naja, geh mit in die Kurven rein. Tu einfach das, was ich mache, okay?”
„Ja, gut.”
„Fein, dann halt dich fest.”
Ryans Finger schlossen sich fester um Leon und obwohl er nervös war, spürte er, Leon so deutlich an sich gepresst, dass ihm schwindlig wurde. Als sie losfuhren, musste er sich eingestehen, dass es ein tolles Gefühl war, auf einem Motorrad durch die Nacht zu sausen. Er genoss den frischen Fahrtwind, Leons warmen Körper und schloss sogar für einen kurzen Moment die Augen. Allerdings nur, um sie schon in der nächsten Kurve erschrocken aufzureißen.
„Ryan, tust du mir noch einen Gefallen?”, sagte Leon, als sie an einer Kreuzung halten mussten.
„Klar … jeden!”
„Echt? Jeden?”, kam es frech von vorn.
Ryan hörte ihn lachen. „Gut, fast jeden!”
„Okay, ähm … halte bitte deine Daumen still. Ist nicht so, dass ich im Allgemeinen ein Problem damit hätte, aber ich bin ziemlich kitzlig, und dann kann ich mich nicht aufs Fahren konzentrieren.”
„Ich mach doch gar nichts”, wehrte Ryan ab.
„Doch, du bewegst sie.”
„Ehrlich? Habe ich gar nicht bemerkt. Du bist also kitzlig? Gut zu wissen!”
Leon lachte und fuhr weiter. Wenige Minuten später bogen sie auf den Parkplatz des Delawares ein.
Ryan zog bewusst langsam seine Hände aus Leons Gürtelschlaufen und wäre Leon ein Mädchen gewesen, hätte er es durchaus als Streicheln bezeichnet, doch in dieser Situation war er nicht sicher, was es tatsächlich war. Allerdings erkannte er, dass Leon, der gerade seinen Helm abgesetzt hatte, wieder einmal knallrot geworden war. Auch Ryan befreite seinen Kopf von dem Monstrum, schüttelte die Haare in Form und grinste den anderen anzüglich an.
„Ist dir warm?” , fragte er frech, während er von der Maschine stieg.
Leon warf ihm einen Blick zu, der Ryan so sehr unter die Haut ging, dass er sofort den irrsinnigen Drang verspürte, Leon zu küssen, doch er widerstand ihm schweren Herzens und wartete, bis sein Freund die Maschine abgeschlossen hatte. Seite an Seite machten sie sich auf den Weg zum Eingang.
„Wo treffen wir Mic?”, unterbrach Ryan das Schweigen, welches ihm seltsamerweise ein wenig unangenehm war.
„Sie wollte drin sein, also mal schauen, ob wir sie finden.”
Sie waren am Eingang angekommen, wo beide einen kleinen Stempel auf die linke Hand bekamen, nachdem sie ihre Ausweise vorgezeigt hatten. Er bedeutete, dass sie noch nicht volljährig waren und somit keinen Alkohol bekamen. Damit nahm man es im Delaware sehr genau. Die Helme gaben sie an der Garderobe ab und drängten sich in den Club, in dem es laut, stickig, verqualmt und vor allem gerammelt voll
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