Gegen Vaters Willen
Du hast es dir verdient!”
„Ist alles okay?”, fragte Ryan, der fand, dass Leons Stimme einen bitteren Beigeschmack mit sich trug.
Der sah auf und zwang sich zu einem Lächeln. „Ja. Alles bestens. Lass uns wieder reingehen, sonst fragen die sich noch, wo wir sind.” Er stand auf und steckte sich.
Ryan zögerte noch kurz, dachte, er müsste noch etwas sagen, doch im Grunde wusste er nicht was. Also erhob er sich und folgte Leon zurück in den Club.
Der Abend wurde richtig lustig. Beide Jungen weigerten sich vehement zu tanzen, obwohl die Mädchen fast auf den Knien herumrutschten. Ryan lachte so sehr, wie schon lange nicht mehr, und bei beiden zeigte sich keinerlei Müdigkeit, ganz im Gegensatz zu Mic. Sie kam um halb drei angeschlurft, gab beiden einen Kuss auf die Wange und sagte, dass sie jetzt gehen würde.
„Wie kommst du nach Hause?” Ryan sah seine Freundin fragend an.
„Lauren fährt mich”, gab sie bereitwillig Auskunft und deutete zum Ausgang, wo ihre Freundin schon auf sie wartete.
„Okay. Es war toll, danke, Mic!”, sagte Ryan und zog sie in eine liebevolle Umarmung.
„Meine Mum hat noch ein Geschenk für dich. Wenn du Lust hast, kannst du heute Nachmittag zum Kaffee kommen. Sie will deinen Lieblingskuchen backen.”
Ryan nickte und nachdem klar war, dass auch Leon kommen würde - schon allein, um Ryans Lieblingskuchen zu probieren, umarmte Michelle die Jungs noch einmal, drückte jedem einen weiteren kleinen Kuss auf den Mund, und verschwand dann winkend in der Menge.
„So, und nun?”, fragte Leon.
„Müde?”
„Nicht im Geringsten. Aber mir brennen die Augen von dem ganzen Qualm hier. Ich muss hier raus.”
Ryan nickte lachend und sie machten sich auf den Weg nach draußen.
Sie holten die Helme und verließen den Club. Draußen angekommen, drängten sie sich durch die Masse von Leute, und Leon trat dabei Ben Murphy, einem Klassenkameraden, versehentlich auf den Fuß.
Der packte Leon sofort am Kragen seiner Jeansjacke. „Hey, kannst du nicht aufpassen?”, brüllte er.
Leon, im ersten Moment tierisch erschrocken, starrte Murphy nun an. „Was?”
„Hey, lass ihn los!”, mischte sich Ryan sofort lautstark ein.
„Schnauze, McCoy!” Plötzlich stand Kyle Shelser neben ihm und drängte ihn mit dem Arm beiseite.
„Was willst du? Wer zum Geier bist du überhaupt?”, fragte Leon nun und riss sich los. Zornig ballte er die Fäuste.
„Das ist Ben Murphy, Kapitän der Schulmannschaft. Eishockey, Leon. Die halten sich alle für richtig stark. Hey, Shelser, wenn du mich nicht gleich loslässt, setzt es was!” Ryan hob die Augenbrauen, musterte abschätzend Kyles Hand an seiner neuen Jacke. „Reiz mich nicht!”
Leon biss sich auf die Lippe, sonst hätte er gebrüllt vor Lachen.
„Kommt, Leute, macht jetzt keinen Stress. Dein Fuß ist noch heil, Murphy, oder nicht?”, fragte er.
„Du hältst dich für richtig mutig, oder?” Ben bewegte sich auf Leon zu, der auswich und um ihn herumging.
„Nein, ich halte mich nur für klüger!”, entgegnete er immer noch grinsend.
Nun war es Ryan, der lachte.
„Schnauze, McCoy!”, knurrte Shelser abermals.
„Mann, du solltest echt an deinem Sprachschatz arbeiten. Der ist arg eingeschränkt!”, meinte Ryan trocken.
Leon lachte los und duckte sich, als Ben plötzlich ausholte. Noch bevor einer reagieren konnte, und selbst Ryan erstarrte, hatte Leon sich auch schon revanchiert und Ben heftig seine Faust ins Gesicht geschlagen.
Der taumelte zurück und ging schließlich zu Boden.
„Los, weg hier!”, rief Ryan und lachte laut los.
Sie rannten zu Leons Motorrad, setzten die Helme auf und bevor die anderen bei ihnen waren, brauste Leon auch schon davon.
Ryan, von diesem plötzlichen Start kurz total erschrocken, klammerte sich an Leon und konnte nur noch lachen.
Leon fuhr die Straße hinunter und hielt auf einem kleinen Parkplatz.
„Scheiße”, stöhnte er leise auf und nahm den Helm ab.
Ryan stieg von der Maschine und setzte seinen Helm ebenfalls ab. „Alles klar?”, fragte er grinsend.
„Ja … nein … ach, scheiße, ich weiß nicht.” Leon schüttelte seine Hand, spreizte die Finger und schloss sie wieder zu einer Faust.
„Nicht schlecht! Du hast unglaubliche Reflexe!” Nun konnte sich Ryan nicht mehr halten und brüllte los.
Leon stieg von dem Motorrad und grinste. „Danke, das hilft mir ungemein weiter.”
„Tut mir leid. Zeig mal! Noch alles dran?” Ryan machte einen Schritt auf den anderen zu,
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