Gegen Vaters Willen
verstummte allerdings sofort, als Mrs. Blake erklärte, dass sie noch die ganze Familie wecken würden.
Die Jungen stiegen leise die Treppe hinauf und während Ryan sich auf Leons Bett setzte, holte der das Gästebett aus der Abstellkammer. Als er in sein Zimmer zurückkam, hatte Ryan schon Jeans und Hemd ausgezogen und blätterte in einer Autozeitschrift. Schnell hatte Leon das Bett aufgestellt, und seine Jeans ausgezogen.
„Los, ich bekomm noch ein Geschenk!”, sagte Ryan und die Aufregung stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben.
„Stimmt.” Leon öffnete eine Schublade und holte eine dunkelblaue Geschenktüte hervor. „Ich habs nicht eingepackt. Ich kann so was nicht, und bevor du dich jetzt wunderst, obwohl ich bezweifle, dass du es tust … naja, ich konnte einfach nicht dran vorbeigehen.” Er zögerte deutlich, als er Ryan die Tüte gab.
Der warf neugierig einen Blick hinein und schlug sich die Hand vor den Mund, sonst hätte er gelacht, richtig laut gelacht, so dass spätestens jetzt die gesamt Familie Blake aufrecht im Bett gesessen hätte. Er zog einen schneeweißen Snoopy heraus, der etwa so groß war wie seine Hand und einen altmodischen Motorradhelm trug. Er schaute zwischen dem Plüschtier und Leon hin und her, dann stand er auf und nahm seinen Freund spontan fest in den Arm.
„Danke, das ist echt süß von dir”, lachte er. „Und weißt du was? Ich werde ihn mit ins Bett nehmen.”
„Echt?” Leon zog ungläubig die Augenbrauen hoch.
„Ja … also, schlaf schön.” Ryan legte sich auf das Gästebett, deckte sich zu und drückte Snoopy fest an sich.
„Du auch … Snoopy”, grinste Leon.
„Steph, Riley! Seid bitte nicht so laut. Die Jungs schlafen noch!”, mahnte Maggie ihre beiden Jüngsten zur Ruhe. „Am besten ihr spielt unten.”
„Welche Jungs?”, fragte Andy misstrauisch.
„Leon und Ryan. Sie waren erst um sechs zu Hause, und ich habe ihnen versprochen, dass sie bis zum Mittag schlafen können”, gab ihre Mutter bereitwillig Auskunft. Dann scheuchte sie ihre Kinder die Treppe hinunter.
„Warum ist Ryan schon wieder da? Mann, der wohnt ja bald hier?”, knurrte Andy, als er die Treppe hinunterging und dabei absichtlich lauter auftrat, als nötig war.
„Hast du ein Problem damit?”, fragte Maggie und hielt ihren mittleren Sohn an der Schulter fest.
„Aber nein, Mum! Ich finde nur, Leon sollte sich die Leute besser anschauen, mit denen er rumhängt!” Der Satz hing eine Weile über den Köpfen aller Anwesenden, dann schob Mr. Blake sie alle in die Küche, wo er Andy fest in die Augen sah und mit freundlicher, aber bestimmter Stimme bat, seine Aussage genauer zu erklären.
„Ich habe gehört, dass Ryan sich im letzten Jahr mehrere Male grundlos geprügelt haben soll, und er hat meistens angefangen.”
„Ah … ich verstehe. Schulgerüchte sind schon etwas Tolles. Gut, dann werden wir Ryan darauf ansprechen. Mal sehen, was er dazu sagt”, entschied Maggie, die gar nichts davon hielt, dass ihre Kinder sich an Gerüchte klammerten. „Wenn es stimmt, wird Ryan es uns sicher bestätigen und hoffentlich erklären.”
Andy starrte seine Mutter an und verzog sich grummelnd aus der Küche. Er hatte etwas anderes erwartet, das war offensichtlich. Es passte ihm nicht, dass Ryan sich in das gute Verhältnis, welches er zu seinem Bruder aufgebaut hatte, hineindrängte.
Maggie wusste, dass Andy schlicht eifersüchtig auf Ryan war, doch da musste er durch. Leon hatte seine eigenen Freunde, und wenn Andy sich lieber mit Gerüchten abgab, anstatt sich darum zu kümmern, neue Leute kennen zu lernen, würde er nur daraus lernen können.
Um zwölf schickte Maggie ihre Tochter nach oben, um die beiden Jungs zu wecken.
Leise öffnete die kleine Steph die Zimmertür, als auch schon Riley und Andy zur Stelle waren.
Etwas verwirrt starrte Andy Ryan an. „Der hat ein Kuscheltier im Arm!”, platzte er laut heraus.
„Echt? Immer noch?”, murmelte Leon in sein Kissen, der schon seit einigen Minuten wach war, aber zu träge, um sich wirklich zu rühren.
Über Ryans Lippen zog sich ein kleines Lächeln. „Klar, den gebe ich nicht mehr her!” Er war im Gegensatz zu Leon erst bei Andys Ausruf aufgewacht.
„Warum hast du einen Hund im Arm?”, fragte Steph. Sie mochte Ryan sehr. Er schaute sie immer mit einem lieben Lächeln an und seine Augen waren toll. Für sie war es ein schönes Bild, wie er mit geschlossenen Augen lächelte, eigentlich noch fast schlief.
Nun schlug
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