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Gegengift: Europa stiehlt euch die Zukunft. Wie ihr euch wehrt. (German Edition)

Gegengift: Europa stiehlt euch die Zukunft. Wie ihr euch wehrt. (German Edition)

Titel: Gegengift: Europa stiehlt euch die Zukunft. Wie ihr euch wehrt. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerald Hörhan
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sehr viel Aufmerksamkeit und Geduld.
    Sechstens. Regelt euer Privatleben. Stellt sicher, dass eure Freundin oder euer Freund eure unternehmerischen Pläne unterstützt oder zumindest nicht konterkariert. Wenn er oder sie verlangt, dass ihr um fünf Uhr heimkommt, scheitert entweder die Firma oder die Partnerschaft oder beides. Das Problem wird oft unterschätzt. Deshalb solltet ihr euch auch die Beziehungen eurer Partner ansehen, ehe ihr eine Firma mit ihnen gründet. Ich frage selbst Stellenbewerber nach ihren privaten Verhältnissen.
    Einmal musste ich zwei Architekten mit einer Notfallfinanzierung aus der Patsche helfen. Ihr profitables Büro wäre beinahe an einer unglücklichen Liaison gescheitert. Die Geliebte des einen Partners hatte eine Vorliebe für teure Pelzmäntel und Schmuck von den besten Juwelieren, und ihr Architektenfreund hatte immer ein schlechtes Gewissen, weil er nie daheim war. Als er der Firma immer mehr Geld entzog, stritten die Kompagnons. Die Finanzierung, die sie schließlich brauchten, kostete sie einen Teil der Firma. Die Frau war schnell weg, als der Wind rauer wurde, und der Partner, der gar nichts dafürkonnte, holte sich ein Magengeschwür.
    Siebtens. Besorgt euch das nötige Geld. Einfach ist das bei einem Start-up nicht. Meistens bestehen zwischen Gründern und Investoren persönliche Kontakte und Vertrauen. Mir selbst reicht ein vernünftiger Businessplan auch nicht, um in ein Start-up zu investieren. Ich tue es nur, wenn ich den Unternehmer jahrelang kenne und weiß, dass er sein Handwerk versteht. Viele Jungunternehmer starten deshalb mit geliehenem Geld von Bekannten und Verwandten. Ein bisschen Startkapital müsst ihr trotzdem selbst haben, schon weil niemand Geld in eure Firma stecken wird, wenn ihr es selbst nicht tut. Außerdem braucht ihr stets eine Reserve für den Notfall. Es kann immer etwas passieren.
    Der österreichische Immobilieninvestor René Benko hat als Teenager mit dem Ausbau von Dachböden begonnen und ist danach zum Shootingstar seiner kapitalintensiven Branche geworden. Hinter ihm steht der um 29 Jahre ältere Tankstellenerbe Karl Kovarik, der an Benko geglaubt und seine Projekte finanziert hat.
    Da solche Big Spender selten sind, wählt ihr am Anfang besser ein Geschäftsmodell, das mit wenig Geld auskommt. Wenn ihr eure Produkte in einer eigenen Fabrik fertigen müsst, braucht ihr dreißig Millionen Euro Startkapital, als Immobilienmakler nur zehntausend. Fangt als Garagenfirma mit etwas an, das ihr könnt, baut es langsam auf und haltet eure persönlichen Kosten niedrig.
    Ihr müsst dabei lernen, Geldgeber wie Banken und Investoren als Freunde und nicht als Feinde zu sehen. Meist haben sie Erfahrung und können von einem Unternehmen Unheil abwenden. Als ich anfing, in Frankfurt Immobilien zu kaufen, verlangte meine Bank bei einer Wohnung am Sachsenhäuser Berg viel mehr Eigenkapital von mir als sonst. Auf diese Art erfuhr ich, dass die Wohnungen in den dortigen Hochhäusern schwer vermietbar waren. Außerdem waren Instandhaltung und Reparaturen teuer. Alte Hochhäuser sind in diesem Punkt ein Albtraum, wegen ihrer Höhe kostet jede Arbeit viel mehr. Ohne Bank hätte mich der Weg zu dieser Erkenntnis wohl einige teure Erfahrungen gekostet.
    Von da an geht es vor allem darum, die typischen Fehler zu vermeiden. Start-ups scheitern immer an den gleichen.
    Fehler eins. Jungunternehmer fokussieren sich zu sehr auf ihr Produkt. Das Produkt ist wichtig, aber nicht für den Erfolg entscheidend.
    Entscheidend ist der Verkauf. Wenn das Produkt schlecht ist, aber der Verkauf stimmt, funktioniert die Firma trotzdem. Umgekehrt nicht. Firmen wie McDonald's , Microsoft und Starbucks verdienen mit schlechten Produkten viel Geld, während Hunderte Firmen schon mit den tollsten Produkten pleitegegangen sind.
    Ihr müsst deshalb überlegen, wer euer Produkt verkauft, welche Anreize ihr zur Steigerung des Verkaufs setzt, wie ihr Kunden findet, in welche Gruppen ihr sie einteilt und wie ihr welche Gruppe ansprecht. Alle Selbstständigen müssen ihre Produkte verkaufen, auch Ärzte, Anwälte und Investmentbanker.
    Fehler zwei. Jungunternehmer planen zu optimistisch. Sie fangen mit zu wenig Geld an und kalkulieren die im Geschäftsleben alltäglichen Verzögerungen nicht ein. Manche Kunden zahlen erst nach drei Monaten oder gar nicht, weil sie pleite sind. Miete und Gehälter sind aber sofort fällig. Mit der falschen Finanzplanung kann eine Firma noch so viel Geschäft machen

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