Gegengift: Europa stiehlt euch die Zukunft. Wie ihr euch wehrt. (German Edition)
wählen. Nachzulesen unter franchiseportal.de und franchiseportal.at. Die Freiheit ist dabei begrenzt, denn ihr unterwerft euch einem genauen Regelwerk. Als McDonald's -Franchisenehmer könnt ihr keinen eigenen Burger kreieren, auch wenn er sich noch so gut verkaufen würde. Dafür übernehmt ihr etwas, das funktioniert und vermeidet Anfängerfehler.
Billig ist der Start als Franchisenehmer einer erfolgreichen Kette nicht. Bei McDonald's zahlt ihr, sofern ihr überhaupt noch eine Filiale bekommt, eine halbe Million bis eine Million Euro für den Einstieg. Danach sind laufende Franchisegebühren sowie Umsatzbeteiligungen fällig.
Würde ich einen Franchiseladen aufmachen, würde ich in die USA reisen, um mich zu informieren. Von dort kommt die Idee, dort ist sie am weitesten entwickelt und dort werden die besten Seminare dazu angeboten. Die Chance reich zu werden bleibt trotzdem gering. Es gibt Franchisenehmer, die sechs oder mehr Filialen betreiben und damit zu Wohlstand kommen, doch die sind eher die Ausnahme.
Sehr gut verdienen könnt ihr aber auch, wenn ihr von Anfang an auf das richtige Pferd setzt. Das sind auch hier nicht die Ketten, die bereits als sexy gelten und deshalb von allen gestürmt werden. Interessant sind die unbekannten mit Zukunftspotenzial. Ist das System in eurer Region noch nicht sehr präsent, könnt ihr euch auch Gebietsschutz geben lassen. Der ist oft von Erfolgsfaktoren abhängig. Wird die Kette später zum Kult, kann so ein Gebietsschutz sehr viel wert sein.
Entscheidend ist immer der Standort. In einem kleinen Ort in Mecklenburg-Vorpommern würde ich keinen Cent in eine Pommesbude stecken. An der Hauptwache in Frankfurt oder als exklusiver Essensanbieter an einer Autobahnraststätte dagegen könnt ihr mit einer McDonald's -Filiale wenig falsch machen, sofern der Mietvertrag gut ist.
Die bessere Gehschule für Jungunternehmer sind aber die Nachfolgebörsen. Dort bieten Gründer, die in die Jahre gekommen sind und deren Kinder andere Pläne haben, ihre Firmen zum Kauf an. Unter den Angeboten ist viel Schrott. Firmen absterbender Wirtschaftszweige zum Beispiel. Papierhandlungen haben gegen die Filialketten keine Chance mehr, ebenso wenig wie Drogerien. Es hat auch keinen Sinn mehr, ein Callcenter zu übernehmen. Die ausländische Konkurrenz ist wegen der gesunkenen Telefon- und der günstigeren Personalkosten zu stark geworden. Ebenso uninteressant sind die vielen vakanten Handelsgeschäfte in absterbenden Einkaufsstraßen.
Doch im Angebot finden sich immer wieder Juwelen. Viele davon wirken auf den ersten Blick langweilig. Doch nicht alles, was Geld bringt, schillert. Ich habe einen Bekannten bei der Übernahme eines Frankfurter Schornsteinfegerbetriebes beraten und einen Kunden beim Einstieg in eine kleine Gießerei. Der Schornsteinfeger verdient sicher mehr als manches angesagte Restaurant in der Stadt und die Gießerei ist lukrativer als manche schicke PR -Agentur.
Ein Start als Nachfolger hat drei große Vorteile.
Erstens. Ihr müsst nicht jeden Kunden neu finden. Ein existierendes Unternehmen hat bereits einen Kundenstamm und ihr macht ab dem ersten Tag Umsätze. Die Übergabe der Kunden durch den Alteigentümer ist deshalb der sensibelste Punkt. Gelingt sie nicht, macht der Deal keinen Sinn, egal wie erfolgreich die Firma in der Vergangenheit war.
Selbst bei großen Firmen mit Hunderten Millionen Euro Umsatz können die Kunden stark an den Alteigentümer gebunden sein. Wenn sie daran gewöhnt sind, einem grauen älteren Herrn gegenüberzusitzen, mit dem sie seit Jahrzehnten ihren wirtschaftlichen Alltag teilen, hat es ein junger Nachfolger schwer. Erfahrungsgemäß stehen Alteigentümer aber gerne für eine Übergangsfrist zur Verfügung. Sie langweilen sich im Ruhestand und wollen, dass ihr Baby weiter gedeiht.
Zweitens. Nachfolge kann relativ billig sein. Besonders kleine Betriebe, die nur funktionieren, wenn der Eigentümer im Geschäft steht, sind günstig zu haben. Sie kosten die Hälfte bis das Anderthalbfache ihres Jahresumsatzes oder das Zwei- bis Dreifache ihres Jahresgewinns. Die Zahlungsbedingungen sind mangels Nachfrage meist verhandelbar. Häufig fließt ein Drittel des Preises in bar und der Rest in Form von monatlichen Raten oder einer Leibrente für den Alteigentümer. Bei einer Leibrente bekommt der Verkäufer auf Lebzeit einen Anteil am Umsatz oder am Gewinn.
Erzielt zum Beispiel eine Steuerberatungskanzlei jährlich eine Million Euro Honorarumsatz, sind
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