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Gegengift: Europa stiehlt euch die Zukunft. Wie ihr euch wehrt. (German Edition)

Gegengift: Europa stiehlt euch die Zukunft. Wie ihr euch wehrt. (German Edition)

Titel: Gegengift: Europa stiehlt euch die Zukunft. Wie ihr euch wehrt. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerald Hörhan
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solchen Phantomängsten leiten lässt, tut das Falsche und verpasst die Investitions-Chancen, die Wirtschaftskrisen bieten. Ein realistisches Szenario ist, dass wegen der Überschuldung der Staaten die Inflation steigt und dass die Staaten die Steuern erhöhen oder pleitegehen. Also müsst ihr in dieser Situation nüchtern überlegen, mit welchen Investitionen ihr euer Geld am besten davor schützt.
    Wer Risiko nicht verstehen und einschätzen kann, sollte nicht investieren.
    Risiko bleibt immer eine Frage persönlicher Einschätzung und persönlichen Stils. Ich bin eher risikoscheu. Vergangenen Frühling war ich bei einem Sportwagentreffen im österreichischen Ausseerland. Wir rasten den Loser, einen Berg mit Mautstraße und einem Restaurant unterhalb des Gipfels, hinauf. Die Straße ist kurvig, aber wegen der bergauf kürzeren Bremswege ist sie an einzelnen Stellen für 150 Stundenkilometer gut. Ich fuhr den Aston Martin so schnell, dass mir die friedlichen Bergwanderer die Polizei, das Militär, den Umweltschutz und womöglich die Jäger mit ihren Gewehren an den Hals gehetzt hätten, wenn sie Zeit gehabt hätten, meine Autonummer in ihre Mobiltelefone zu tippen. Trotzdem hing ein getunter Audi an meinem Heck und schoss in einer Kurve an mir vorbei. Der Fahrer wirkte sicher. Er fuhr jenseits meines Risikolimits, aber offenbar innerhalb seines eigenen.
    Mit dem Corporate-Finance-Geschäft habe ich auch ein relativ risikoarmes Geschäftsmodell gewählt. Wenn ich Unternehmen bei Finanzierungen oder beim Verkauf einer Firma berate, kann ich nicht viel verlieren. Das Risiko ist für Investmentbanken erst entstanden, als sie zu spekulieren begonnen haben. Zuerst haben sie mit ihren Profiten spekuliert, dann haben sie ihr Risiko immer weiter gesteigert. Sie haben auf Kredit spekuliert und schließlich mit kurzfristigen Krediten, die sie sich nicht mehr leisten konnten. Irgendwann brauchten sie jeden Tag neues Geld vom Kapitalmarkt, um alte Löcher stopfen zu können. Das Ganze war eine Folge von Selbstüberschätzung, die schon oft zu einer falschen Risikobewertung geführt hat.
    Neuntens. Ein Investment muss ein klar definiertes Ziel erfüllen. Ein mögliches Ziel besteht darin, dass es euch ein laufendes passives Einkommen beschert. Ihr kauft zum Beispiel eine Wohnung und vermietet sie. Oder ihr kauft Aktien und kassiert die Dividende. Damit bessert ihr euer monatliches Einkommen auf.
    Das zweite mögliche Ziel, oft fälschlich als Spekulation bezeichnet, besteht darin, mit einem Investment eine Wertsteigerung zu erzielen. Ihr kauft zum Beispiel ein günstiges Stück Ackerland und erwartet seine Umwidmung zu Baugrund, die seinen Wert über Nacht verdreifachen würde.
    Zehntens. Ihr müsst von Anfang an einen Plan für den Ausstieg haben. Sonst geht ihr immer in die gleiche Falle. Wenn es gut läuft, hofft ihr, dass es noch besser laufen wird, und bleibt dabei. Wenn es schlecht läuft, befürchtet ihr, dass es noch schlechter wird, und verkauft zum ungünstigsten Zeitpunkt.
    Wenn euer Ziel bei einem Investment das Kassieren einer laufenden Rendite ist, verkauft ihr es, wenn die Rendite nicht mehr hoch genug ausfällt. Wenn euer Ziel eine Wertsteigerung ist, verkauft ihr, sobald die Wertsteigerung erreicht ist oder sich als nicht erreichbar herausstellt.
    Es kann passieren, dass ihr zu früh verkauft, weil die Renditen wieder steigen oder der Wert noch weiter wächst, aber auf diese Art gewinnt ihr trotzdem und werdet allmählich reicher und reicher.
    Habt ihr beim Einstieg in ein Investment keinen Plan für den Ausstieg, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ihr damit Geld verdient, gering.
    Elftens. Scheiße gehört wie Scheiße behandelt. Ihr müsst als Investoren bereit sein, Fehlentscheidungen einzugestehen und die Konsequenzen daraus zu ziehen. Die bestehen meist darin, ohne langes Fackeln Verluste zu realisieren, daraus zu lernen und zur Tagesordnung überzugehen.
    Die wenigsten Menschen sind dazu in der Lage. Hätten sich die Euroländer bei Bekanntwerden der Griechenlandkrise die Pleite des Landes eingestanden, hätten sie ohne Zögern das Richtige getan. Stattdessen haben sie monatelang über die Scheiße diskutiert und wollten sie gleichmäßig verteilen, während die Märkte auf die Pleite der nächsten Länder spekuliert haben.
    Wenn ein Stück Scheiße da liegt, bringt es nichts, es unter dem Mikroskop zu betrachten und Schuldige zu suchen. Scheiße wird vom Herumliegen nicht besser. Sie stinkt davon nur noch

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