Gegensätze ziehen sich aus
später noch sehr nützlich werden. Als Nächstes nehmen sie sich den alten Küchenschrank von Jürgis Mutter vor.
Sonja
24. Oktober
Bericht: Projektkind META, 1 3 Jahre
Wird später nachgeliefert. Habe gerade die Handwerker im Haus. Die Scheibe, die Meta eingeschmissen hat, ist - natürlich! - eine Sonderanfertigung. Und Metas Eltern haben - natürlich! - keine Haftpflichtversicherung.
Sibylle, falls ihr schon wieder aus der Notaufnahme zurück seid: Ulrike benötigt eine Kopie des Arztberichts für ihre Akten.
Frauke
24. Oktober
Bericht, Projektkind LARISSA, 13 Jahre
Das Problem mit Larissa ist, dass sie raucht und auch aus einem Raucherhaushalt stammt. Leider hat meine Mutti das sofort gerochen, weshalb sie angepest kam und verlangt hat, dass Larissa das Haus verlässt und niemals wiederkommt. Dabei hat Larissa natürlich im Haus gar nicht geraucht und das auch nicht vorgehabt, aber ihr kennt ja meine Mutti. Sie hat gesagt, dass das ganze Projekt eine dumme Idee sei, und wir hatten deshalb einen schlimmen Streit. Aber wie alle schlimmen Dinge war auch dieser Streit für etwas gut: Er hat dafür gesorgt, dass das Eis zwischen Larissa und mir gleich gebrochen war. Als meine Mutti beleidigt gegangen war, um mit ihrem Anwalt zu telefonieren, war Larissa nämlich sehr nett zu mir und Marie-Antoinette.
Wir haben zusammen einen Nusskuchen mit Sauerkirschen gebacken (Rezept im Anhang) und Kastanientiere gebastelt. Dabei haben wir über Mütter g eredet. Larissas Mutter kocht nie für Larissa und ihre Geschwister, und manchmal liegt sie noch im Bett, wenn Larissa von der Schule nach Hause kommt. Ich sagte, dass meine Mutti immer toll für mich gekocht hat und dass unser Haus immer tadellos aufgeräumt war, aber Larissa meint, jetzt, wo sie meine Mutter kennen gelernt hat, findet sie ihre gar nicht mehr so schlimm. Das ist, denke ich, auch ein Erfolgserlebnis für mich.
Mami Gitti
P. S. Litschis finde ich übrigens auch eklig, Mami Ellen. Die schmecken wie das Parfüm von meiner Mutti.
6. Kapitel
Ich versuchte, nicht an den Knoten in meiner Brust zu denken. Aber es wollte mir nicht so recht gelingen. Denn immer, wenn ich gerade mal nicht an den Knoten dachte, glotzte mir Herr von Erswert penetrant auf den Busen und erinnerte mich wieder daran.
Dabei hatte Herr von Erswerts neue Freundin an dieser Stelle sichtlich mehr zu bieten als ich. Mindestens zwei Körbchengrößen mehr. Ich hatte das ungute Gefühl, Herr von Erswert starrte mir immer nur auf den Busen, um ihn mit dem Busen seiner Neuen zu vergleichen.
Die war tatsächlich ungefähr so alt wie ich, kicherte aber die ganze Zeit wie eine Dreizehnjährige. Sie hieß Heike, aber wir sollten sie doch bitte »Heiki« nennen, denn Heike klänge so streng. Ich hätte jede Wette abgeschlossen, dass Heiki zu den Frauen gehörte, die ihren Brüsten Namen gaben. Karl und Heinz oder Dick und Doof. Trudi hatte ihre William und Harry getauft, aber sie nannte sie meistens nur »meine dicken Prinzen«.
Herr von Erswert und Heiki waren bestens gelaunt. Er machte die ganze Zeit »Witze«, und sie kicherte darüber.
Beim ersten Abschlag sagte er: »Lieber eine Latte in der Hose als ein Brett vorm Kopf.« Und beim zweiten Loch sagte er: »Lieber einen Kurzen lang drin als einen Langen kurz draußen.«
Ich war verblüfft, wie kraftvoll und gerade ich abschlug, nur, weil ich mir vorstellte, der Ball wäre Herr von Erswerts Hintern.
»Der Freddy meint, du hast gerade erst die Platzreife gemacht«,sagte Heiki zu mir. »Ich und meine Freundin, wir spielen ja schon seit über sechs Jahren.«
Und was ist daran so lustig?, wollte ich sie fragen, aber da kicherte sie schon weiter: »Und weißt du auch warum? Weil man auf dem Golfplatz immer die besten Männer kennen lernt.«
Jetzt hätte ich aber auch beinahe gekichert. Der sprücheklopfende Herr von Erswert hatte eine braungebrannte Glatze, die bereits Falten warf, und aus seinen Ohren wuchsen Haare.
»Meine Freundin und ich haben uns gedacht, entweder gehen wir in die Politik, oder wir lernen Golf«, kicherte Heiki und warf ihre lange Haarmähne in den Nacken. »Wir haben uns dann fürs Golfen entschieden, das ist gesünder und außerdem nicht so anstrengend.« Sie schenkte Anton einen schmachtenden Blick. »Männer finden Politikerinnen auch gar nicht sexy, stimmt's, Anton?«
»Das kommt darauf an«, sagte Anton. Schaute er etwa auf Heikis Karl und Heinz oder in die tiefe Schlucht dazwischen? Ich spürte deutlich
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