Gegenschatz
Straße?»
«Ja!»
«Und… woher wusstest du, wo ich arbeite?»
«Von dem Paket!»
«Welches Paket?»
«Das Paket, das der Postbote heute bei mir für dich abgegeben hat, weil du nicht da warst. Es trägt ein Logo der Firma ‘BioYTec’»
«Es hätte eine Bestellung von mir sein können!»
«Hätte es, aber die Firma liegt so, dass man sie mit dem Fahrrad erreichen kann, deshalb habe ich einfach gehofft, dich auf dem Weg zu finden.»
Marc streichelt sanft über meinen nackten Arm und flüstert mir «süße Julia» ins Ohr.
Ich bin wie weggetreten. Er hat sich um mich gesorgt und hat mich gesucht! Wieso?
«Marc?»
«Ja?»
«Das ist schon ein komischer Zufall, dass du dich ‘Romeo’ nennst und ich Julia heiße, oder? Meine Schwester hat sich darüber lustig gemacht!»
Marc lacht leise.
«Was ist so lustig?»
«Ganz so zufällig war auch das nicht!»
«Wieso?»
«Na, für die Wohnung nebenan gab es über dreihundert Interessenten. Zum Großteil Groupies, die meine Adresse kannten. Da es zu viele waren, um eine Auswahl zu treffen, gab mir der Makler eine Liste mit den Namen der Interessenten, die laut der Selbstauskunft als Mieter in Frage kämen und naja, als ich auf den Namen Julia stieß, wollte ich mir die Person natürlich auf jeden Fall ansehen, die dahinter steckt.»
Ich fahre hoch und schnappe nach Luft. Das muss ich erst einmal verdauen.
«Das heißt also, die Wohnung in der ich wohne, gehört dir? Aber ich habe den Mietvertrag mit einer Immobilienverwaltung abgeschlossen.»
«Stimmt, die Immobilienverwaltung arbeitet in meinem Auftrag! Das ganze Haus gehört aber mir.»
«Aha!»
Mehr bringe ich nicht heraus und ich sprühe nicht gerade vor Begeisterung. Ich weiß noch nicht, ob ich das gut oder schlecht finden soll. Ich lege mich wieder hin und lasse mich von Marc in die Arme schließen. Das gefällt mir auf jeden Fall. Es kribbelt mich mal wieder in der Nase, aber zum Glück kann ich den Niesanfall weg drängen, indem ich sie mir zuhalte.
«Was machst du da, Süße?»
«Der verfluchte Heuschnupfen kribbelt in meiner Nase!»
«Gegen was bist du allergisch?»
«Birke!»
«Entspann dich. Allergien sind auch eine mentale Sache. Während unserem heißen Sex hast du doch nichts gemerkt oder?»
«Nein!»
«Ich küsse sie dir fort, die Allergie!»
Er nimmt meinen Arm und verteilt der Länge nach kühle Küsse darauf.
«Besser?»
«Ja!»
Doch ganz unvorbereitet muss ich dann doch niesen. Wir lachen beide darüber. Wir kuscheln uns schweigend aneinander, als ich mich an unsere Abmachung erinnere.
«Du fragst ja gar nicht!»
«Was frage ich nicht?»
«Na, nach der verbotenen Sache, an die ich gedacht habe!»
«Ist doch egal!», antwortet Marc und küsst sanft meine Wange.
«Interessiert es dich nicht mehr?», frage ich verwundert.
«Doch, brennend! Aber ich will nicht, dass du glaubst, ich wollte dich nur deswegen rumkriegen, mit mir zu schlafen, also vergiss die Abmachung!»
Viel wohler kann ich mich in diesem Augenblick gar nicht fühlen in seinen Armen. Am liebsten würde ich gleich noch einmal mit ihm schlafen, aber ich fühle mich zu erschöpft und genieße einfach das wohlige Gefühl, von seinem Körper umschlungen zu werden.
«Ich habe während des Studiums ein Auslandssemester in Costa Rica absolviert und in den zwei Wochen Winterferien war ich dann auf einer Urlaubsreise in Mexiko, um mir die Länder darum herum anzusehen», beginne ich zu erzählen. «Die Reiseleiterin führte mich zu dem Indianerstamm der Mazateken in Oaxaca. Sie feierten gerade ein rituelles Fest und ich durfte daran teilnehmen. Es wurden Pilze verteilt, die bei uns verboten sind. Die Reiseleiterin hatte mir davon erzählt, aber ich war neugierig und habe einen probiert!»
Marc lacht belustigt auf.
«Du hast einen Psylo gegessen? Wie war es?»
«Schön und schrecklich!»
«Erzähle!», fordert er mich neugierig auf.
«Na ja, zuerst habe ich gar nichts gemerkt und dachte schon, es wäre nur ein Speisepilz! Doch plötzlich sah ich lauter leuchtende Glühwürmchen, die wie wild vor meinen Augen umher schwirrten und ihre Farben wechselten. Ich war verwirrt und bekam Angst. Jemand legte beruhigend den Arm auf meine Schulter und als ich den Indianer ansah, verwandelte er sich zu Nick, meinem Exfreund. Damals war ich in Nick verliebt, aber wir waren noch nicht zusammen. Ich fühlte unendliche Liebe für Nick, schloss den Indio in meine Arme und küsste ihn leidenschaftlich. Sein Mund schmeckte nach
Weitere Kostenlose Bücher