Gegenwind
Zeit gereist ist.«
»Außerdem hat dieses Schiff eine extrem gefährliche Fracht an Bord«, ergänzte Relin. Er blickte Khedryn nun ebenfalls mit diesem gequälten, durchdringenden Blick an.
»Das behauptest du zumindest.«
»Wollt Ihr etwa andeuten, ich lüge?« Ärger vibrierte in der Stimme des verletzten Jedi, doch Jaden hielt ihn mit einer Handbewegung zurück.
»Relin, bitte!«
Khedryn rieb sich mit Daumen und Zeigefinger den Nasenrücken und schüttelte den Kopf. »Hört zu, das hier sollte ein geradliniger, simpler Auftrag sein, mehr nicht. Stattdessen werden wir von zeitreisenden Sith durch die Ringe eines Gasriesen gejagt. Das ist alles viel zu …«
»Es ist wichtig«, erklärte Jaden fest.
»Nun, eigentlich wollte ich kompliziert sagen, aber schön. Wenn es so wichtig für euch beide ist, dann ist es ja wohl ganz eindeutig eine Jedi-Angelegenheit. Ich habe damit nichts zu tun. Wir beide haben damit nichts zu tun, stimmt’s, Marr?«
Der Cereaner trommelte mit seinen langen, schlanken Fingern auf die Tischplatte. Er schien tief in seine Gedanken versunken und reagierte auf die Worte lediglich mit einem halbherzigen Brummen, was Khedryn ganz und gar nicht gefiel.
»Du irrst dich. Das hier ist nicht nur eine Jedi-Angelegenheit«, sagte Jaden. »Es betrifft dich ebenso sehr wie uns. Denk an all die Dinge, die ich gerade aufgezählt habe, die Art, wie sich alles zusammenfügt. Es ist kein Zufall, dass wir jetzt alle hier sind.«
»Und ob das ein Zufall ist«, entgegnete Khedryn, allerdings klangen die Worte selbst in seinen eigenen Ohren hohl und voller Zweifel. »Marr könnte ja die Wahrscheinlichkeit berechnen, dass das Schicksal uns alle zusammengeführt hat. Ich bin mir sicher, sie wäre sehr klein. Tut mir leid, Jaden, aber mein Entschluss steht fest. Ich steige aus diesem Spiel aus, solange ich noch ein paar Credits habe.«
Relin schlug mit der Faust auf den Tisch, so unerwartet und plötzlich wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Kaf und Tee schwappten über den Rand der Tassen. »Ihr seid ein sturer Tor, Khedryn Faal!«
Khedryn war fast dankbar über den Wutausbruch des älteren Jedi. So musste er sich nicht mehr mit Jadens stoischer Besonnenheit auseinandersetzen. »Lieber ein lebender Sturkopf als ein toter Fanatiker – und genau als solcher wirst du enden, wenn du nicht endlich die Augen öffnest. Du leidest an einer schweren Strahlenvergiftung, du hast gebrochene Rippen, deine Hand wurde dir abgeschlagen – aber du weigerst dich, diese Wunden versorgen zu lassen. Du hast ja noch nicht einmal nach einem Schmerzmittel oder nach etwas Bacta zur Wundsäuberung gefragt.«
Relin stand mit funkelnden Augen auf. Einen Augenblick befürchtete Khedryn wirklich, der Jedi würde ihn angreifen, und der Gedanke saugte sämtliche Flüssigkeit aus seinem Mund. Aber er blieb stehen, wich nicht zurück, revidierte auch nicht seine Worte.
»Ich lasse meine Wunden nicht versorgen, weil ich weiß, was getan werden muss. Ich muss mich meiner Aufgabe stellen, ganz gleich, wie groß die Schmerzen auch sind, die ich erleide. Manchmal kann man es sich nicht erlauben davonzurennen, Khedryn.«
Der Schrottsammler blickte dem Jedi in die Augen, und die Pein, die er dort sah, ging weit über seine physischen Verletzungen hinaus. Etwas fraß ihn von innen auf, und Khedryn war froh, dass er nicht wusste, was es war. Kurz blieb Relin noch stehen, dann verzog er einmal mehr vor Schmerzen das Gesicht und ließ sich wieder auf die Bank nieder. Sein Zorn auf Khedryn schien ebenso schnell verflogen wie er aufgeflammt war.
»Du hast deinen Tee verschüttet«, sagte dieser leise, dann nippte er an seinem Kaf. Das Getränk schien plötzlich bitterer zu schmecken.
Während der nächsten Sekunden sagte niemand ein Wort, und die Spannung, die eben noch so deutlich in der Luft gelegen hatte, löste sich auf.
»Marr ist machtsensitiv«, sagte Jaden schließlich. »Wusstest du das?« Er blickte den Cereaner fragend an, dann wanderte sein Blick zu Khedryn. »Wusstest du es?«
Der Captain der Schrottkiste hätte sich beinahe an dem Kaf verschluckt. »Was?«, stieß er hervor.
»Woher weißt du das?«, wollte Marr wissen. Er klang nicht sonderlich überrascht.
»Ich kann es fühlen, und ich bin mir sicher, dass Relin es ebenfalls wahrgenommen hat.«
Der andere Jedi nickte geistesabwesend, seinen Blick auf seine Teetasse und seine Gedanken auf eine andere Welt gerichtet.
Jaden musterte ihn kurz besorgt, dann wandte er sich
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