Gegenwind
versuchte, aufmunternd zu lächeln. »Hier an Bord haben wir nicht die nötigen Medikamente, aber wenn wir dich nach Fhost bringen, wird man sich um dich kümmern. Das kommt schon wieder in Ordnung.« Das hoffe ich jedenfalls , fügte er in Gedanken hinzu. Die medizinischen Einrichtungen von Farpoint waren ebenso bescheiden wie das Vid-Programm im Schwarzen Loch , aber mit dieser Wahrheit wollte er den Jedi nicht belasten.
Relin blickte ihn einen Moment lang schweigend an, dann nickte er. »Ich danke Euch, Khedryn.«
»Aber um deinen Arm können wir uns gleich hier kümmern. Wie sieht es mit deinen Rippen aus?«
Der Jedi sah auf das verbrannte Fleisch seines Armstumpfes hinab. »Macht Euch keine Sorgen um mich. Mir geht es gut.«
Khedryn schürzte die Lippen. Er hatte immer gedacht, dass Jedi nicht lügen konnten, aber das war wohl ein Irrtum gewesen – dass es Relin schlecht ging, würde selbst ein Kind auf den ersten Blick erkennen. Da er jedoch nicht weiter in ihn dringen wollte, ging er zu der kleinen Anrichte hinüber und hob die Kanne auf, die während Jadens Flug durch die Ringe umgekippt war. »Kaf?«, fragte er.
Relin blickte ihn fragend an.
»Das ist ein bitteres, ähm, kaffeinhaltiges Getränk, das heiß getrunken wird.«
»Habt Ihr auch Tee?«
»Natürlich«, sagte Khedryn, dann kramte er in den Schränken herum, bis er ein Teepäckchen fand. Es war mehrere Monate alt, aber wohl besser als nichts.
Als er das Getränk zubereitet hatte, traten Jaden und Marr in die Bordküche. Schweiß hatte das braune Haar des Jedi an seine Stirn geklebt, und er wirkte ein wenig blass. Marr hingegen – nun, er sah aus wie immer. Ruhig, gefasst, ausgeglichen wie eine mathematische Formel. Es gab Momente, da war Khedryn die Unerschütterlichkeit seines cereanischen Freundes geradezu unheimlich. Jetzt war ein solcher Moment.
»Eine Tasse Kaf, bitte«, sagte Marr, dann wandte er sich Relin zu und blickte den Jedi mit unverhohlener Neugier an. »Jaden hat mir erklärt … was dich hierher verschlagen hat.«
»Könnte ich auch eine Tasse Kaf haben?«, fragte Korr. Seine Stimme klang, als hätte er mehrere Tage nicht geschlafen, und passte somit perfekt zu seinen müden Augen.
»Setzt euch schon mal«, forderte Khedryn sie auf, dann füllte er die Kanne mit Wasser und holte ein paar Tüten mit Kaf-Pulver aus dem Schrank. Er nutzte diese Sekunden, um seine Gedanken zu ordnen und sein inneres Gleichgewicht wiederzufinden.
Marr warf ihm im Vorbeigehen einen fragenden Blick zu, aber Khedryn tat so, als würde er es nicht bemerken. Stattdessen kramte er eine Flasche Pulkay hervor und schüttete ein paar großzügige Schlücke in die Kanne. Normaler Kaf würde im Augenblick nicht ausreichen, seine Nerven zu beruhigen – er brauchte schon etwas Stärkeres, und die anderen dem Aussehen nach ebenfalls. Er füllte drei Tassen mit der schwarzen, dampfenden Flüssigkeit, reichte eine davon Marr, die zweite Jaden und stellte sich dann mit der dritten in der Hand vor den Tisch.
»Gut geflogen«, sagte er zu dem Jüngeren der beiden Jedi.
»Allerdings«, nickte Relin. Einen Augenblick später verzog sein Gesicht sich schmerzerfüllt, und er drückte seinen Armstumpf gegen seine gebrochenen Rippen. »Das war äußerst beeindruckend, Jaden.«
»Danke«, sagte der Jedi. Ihm schien Relins bemitleidenswerter Zustand erst jetzt richtig aufzufallen. »Geht es Euch gut?«, murmelte er, die Frage so überflüssig wie ein leerer Blaster.
Relin richtete seinen Oberkörper auf, dann räusperte er sich, um ein Husten zu kaschieren, und nickte. »Mir geht es gut.«
Khedryn seufzte. »Nein, es geht ihm nicht gut. Er ist krank, verstrahlt, und dann noch sein Arm und seine Rippen …«
»All dessen bin ich mir bewusst«, sagte Jaden ernst, den Blick weiterhin auf Relin gerichtet. »Das war es aber nicht, was ich meinte.«
Der Schrottsammler blickte von einem Jedi zum anderen, und ihm wurde bewusst, dass die beiden sich ohne Worte unterhielten, auf eine Weise, die ihm vorenthalten blieb.
»Mir geht es gut«, wiederholte Relin, dann wandte er die Augen ab und sah auf seinen dampfenden Tee hinab.
Jaden schien alles andere als überzeugt, aber er schwieg und nippte an der Tasse Kaf.
Marr verschränkte die Arme vor der Brust. »Angenommen, der Kreuzer und die Rettungskapsel haben beide bis fast auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt – dann müsst ihr eine enorm weite Strecke zurückgelegt haben, um das Verstreichen von fünftausend Jahren
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