Gegenwind
zu erklären.«
Khedryn kannte Marr gut genug, um zu wissen, dass ihm Worte wie fast oder enorm weit nur widerwillig über die Lippen kamen. Der Cereaner liebte alles Konkrete und hasste alles Relative.
»Ja«, stimmte Relin zu. Er blickte von seinem Tee auf zu Marrs Gesicht. »Mein Name ist Relin.«
»Marr, freut mich. Ich habe eine ganze Menge Fragen an dich.«
»Sie werden warten müssen«, meinte der Jedi schlicht.
»Ja, vermutlich.« Marr nickte langsam.
Einige Sekunden breitete sich unbehagliches Schweigen über dem Tisch aus, bis Jaden seine Tasse hob und zu Khedryn aufblickte. »Guter Kaf«, sagte er.
»Danke«, brummte dieser, dann nahm er einen tiefen Schluck, genoss den schwachen Pulkay-Geschmack und beschloss, dass sie lange genug um den heißen Brei herumgeredet hatten. »Dieses Abenteuer ist jetzt beendet. Wir warten, bis es sicher ist und verschwinden dann von hier.« Relin und Jaden öffneten den Mund zu vehementem Protest, aber Khedryn hob herrisch die Hand. »Die Schrottkiste ist immer noch mein Schiff. Ich bin ihr Captain – und ich werde weder sie, noch ihre Besatzung für eine Jedi-Angelegenheit aufs Spiel setzen, habt ihr das verstanden?«
»Das hier ist weit mehr als nur eine Jedi-Angelegenheit«, sagte Relin. Seine glasigen Augen bohrten sich in Khedryns Schädel wie zwei grelle Scheinwerfer.
»Das müsste dir doch mittlerweile selbst klar geworden sein, Captain«, fügte Jaden hinzu.
Khedryn ließ sich davon nicht beirren. »Für euch beide mag das hier ja etwas Persönliches sein, für mich ist es aber nur ein weiterer Auftrag – und der ist mittlerweile zu riskant geworden. Weißt du, warum ich keine Waffen an Bord der Schrottkiste habe, Relin? Weil ich nicht kämpfe. Ich halte mich aus Schwierigkeiten heraus, und wenn ich doch mal in welche hineingerate, dann fliege ich so schnell ich nur kann davon.« Er deutete mit dem Finger auf Marr, dann auf seine eigene Brust. »Bislang sind wir beide damit ausgezeichnet gefahren. Wir sammeln Weltraumschrott, verstehst du? Das hier ist ein Bergungsschiff, ein Schlepper, mehr nicht.«
Er bemerkte, dass seine Stimme eine Spur zu laut, sein Ton eine Spur zu scharf war. Die unerschütterliche Ruhe der Jedi und Marrs emotionsloser Blick irritierten ihn. Er fühlte sich, als wäre er der Einzige an Bord, der erkannte, welch tödlicher Gefahr sie da gerade mit letzter Not entkommen waren. Er machte eine kurze Pause, atmete tief ein, um sich zu beruhigen, und fuhr dann etwas leiser fort: »Versucht gar nicht erst, mich zu überreden! Meine Entscheidung steht fest.« Er richtete den Finger auf Jaden, als wäre er ein geladener Blaster. »Und wehe, du benutzt noch einmal deine komischen Jedi-Gedankentricks bei mir!«
Jaden lächelte traurig. Er legte die Hände flach auf die Tischplatte und blickte einige Sekunden auf seine Finger hinab, ehe er die Augen schließlich wieder zu Khedryn hob. »Wir hatten eine Abmachung, Captain. Du wolltest mich zu diesem Mond bringen.«
Damit traf er einen wunden Punkt. Khedryn würde nicht so weit gehen, sich als Ehrenmann zu bezeichnen, aber er stand zu seinem Wort, und wenn er eine Abmachung getroffen hatte, hielt er sie auch ein. »Ich weiß«, begann er, »aber …«
Jaden hob abwehrend die Hand und fuhr mit seiner ruhigen, besonnenen Stimme fort: »Vergessen wir einen Moment lang unsere Übereinkunft. Ich möchte, dass du versuchst, die Geschehnisse noch einmal etwas objektiver Revue passieren zu lassen. Du und Marr, ihr habt ein Notrufsignal von einem abgelegenen Mond irgendwo in den Unbekannten Regionen aufgefangen.«
»Durch einen Zufall«, fügte Khedryn an. Er wusste nicht, worauf der Jedi hinauswollte, aber er bezweifelte, dass es ihm gefallen würde.
»Ich hatte eine Vision, in der derselbe Mond eine zentrale Rolle spielte. Außerdem hörte ich Stimmen, die mich um Hilfe anflehten.« Jaden beugte sich vor, und seine Stimme wurde zu einem eindringlichen Raunen. »Die Macht übermittelte mir einen Hilferuf, Captain.«
»Ihr hattet eine Machtvision?« Relin blickte ihn interessiert an. »Hat irgendetwas darin auf meine Gegenwart oder die der Herold hingedeutet?«
Jaden antwortete nicht auf die Frage. Seine Augen blieben fest auf Khedryns Gesicht gerichtet. »Denke an die ungewöhnlichen Umstände, unter denen wir uns in Farpoint begegnet sind! Du hast zugestimmt, mich hierherzubringen – und kaum, dass wir unser Ziel erreicht haben, taucht ein Sith-Kreuzer auf, der fünftausend Jahre durch die
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