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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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Cereaner nickte. »Ich aktiviere die Repulsoren.« Er drückte einen Knopf. »Und los!«
    Die Schrottkiste schoss dem Hangar entgegen.
    Saes saß auf dem Boden seines Quartiers und meditierte. Er war tief in die Macht versunken, versuchte, einen Platz für sich in dieser neuen Zeit zu finden – als plötzlich das Komlink piepte. Normalerweise nahm er es ab, ehe er sich in die Tiefen seines Geistes zurückzog, aber angesichts der ungewöhnlichen Umstände hatte er beschlossen, es an seinem Gürtel zu behalten. Er wollte sofort erreichbar sein, falls sich etwas an ihrer Situation änderte.
    Llerds Stimme vibrierte vor Anspannung, und Saes fragte sich, ob der Colonel überhaupt versuchte, seine Gefühle zu verbergen. Im Hintergrund quengelte der Annäherungsalarm.
    »Captain, ein Schiff ist direkt unter uns aus dem Hyperraum gesprungen. Es hat unsere Deflektoren passiert und ist in den Hangartunnel eingedrungen.«
    Saes öffnete die Augen und atmete tief ein. »Ein Schiff? Was für ein Schiff?«
    »Ich habe sämtliche verfügbaren Sicherheitsmannschaften losgeschickt und den Hangar abriegeln lassen, für den Fall, dass das Schiff mit Sprengstoff beladen sein sollte.«
    »Was für ein Schiff, Lieutenant Llerd?«
    Ein kurzes Zögern, dann: »Ich glaube, es ist das Schiff, das unsere Jäger in die Ringe des Gasriesen verfolgt haben.« Noch eine Pause. »Sir.«
    »Die Piloten meldeten, dass der Frachter zerstört wurde«, wandte Saes ein. Er stand auf und strich den Stoff seiner Robe glatt. Der langsamen, beherrschten Bewegungen zum Trotz keimte Wut in ihm auf, und wie Licht, das durch eine Linse fällt, konzentrierte sie sich auf einen einzelnen Punkt.
    »Ich weiß, Sir«, sagte Llerd. »Es scheint allerdings, als hätten sie sich … getäuscht.«
    »Sie wurden getäuscht.«
    »Ja, Sir.«
    Normalerweise hätte Saes nicht gezögert, die Piloten hinrichten zu lassen, aber ihre derzeitige Situation war alles andere als normal. Er brauchte die komplette Besatzung an Bord – zumindest fürs Erste. Aber ein solch leichtsinniger Fehler durfte natürlich nicht ungeahndet bleiben. Er würde sich später Gedanken über eine angemessene, nicht tödliche Bestrafung machen. »Ich werde mich später um die Piloten kümmern.«
    »Jawohl, Sir.«
    Saes unterbrach die Verbindung zu Llerd und streckte seine Sinne aus – langsam, vorsichtig, so, wie man seine Hand nach einem Kath-Hund ausstreckte, von dem man nicht wusste, ob er bissig war. Falls seine Befürchtung sich bewahrheitete, wollte er nicht entdeckt werden.
    Seine Befürchtung bewahrheitete sich. Er spürte die Präsenz seines einstigen Lehrmeisters.
    »Willkommen zurück, Relin«, flüsterte Saes. Überrascht stellte er fest, dass er lächelte.
    Nachdem er die tastenden Finger der Macht wieder zurückgezogen hatte, trat er vor die große Vitrine, die in die Wand eingelassen war. Hinter dem Glas lagen fünf uralte kaleeshanische Jagdmasken, jede von ihnen aus dem Schädel eines echten Erkush geschnitzt – eines wilden, reptilischen Raubtiers, das auf Kalee lebte. Geschwungene Runen zogen sich über Stirn und Wangen einer jeden Maske. Ein Schamane hatte sie mit dem Blut des erlegten Tieres aufgemalt, auf dass sie dem Träger während der Jagd Stärke, Schnelligkeit und Geschicklichkeit verliehen.
    Saes klappte den Deckel der Vitrine zurück und nahm eine der Masken, deren Weiß sich durch das Alter gelb verfärbt hatte, von ihrer Halterung. Einen Moment lang blickte er voller Bewunderung auf sie hinab, dann setzte er sie mit einer langsamen, ehrfürchtigen Bewegung auf und band sie hinter dem Kopf fest. Sobald er die kühle Berührung der Maske auf seiner Haut spürte, erwachte ein Teil von ihm zum Leben, der sonst ein Dasein im Schatten von Disziplin und Selbstbeherrschung fristete. Ein Teil, der so wild, ungezügelt und blutrünstig war wie seine Vorfahren, welche einst diese Maske angefertigt hatten.
    Er selbst hatte sie zum letzten Mal getragen, als er noch Relins Padawan gewesen war, und es schien nur passend, dass er sie auch bei der letzten Konfrontation mit seinem ehemaligen Meister trug. Entschlossen griff er nach dem Lichtschwert, dann verließ er sein Quartier, um die gefährlichste Beute zu jagen, die man sich nur vorstellen konnte: einen Jedi.

12. Kapitel
    Schnee türmte sich an den Wänden aus Durastahl und Permabeton auf. Eiszapfen hingen in dichten Gruppen von jedem noch so kleinen Überhang. Ein Funkturm ragte neben der halb verfallenen Einrichtung auf wie ein

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