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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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leise zu summen, eine fröhliche Melodie seiner Heimatwelt.
    »Muss das sein?«, fragte Druur schmunzelnd. Mit hochgezogener Augenbraue sah er seinen Schüler an.
    »Ja«, antwortete Drev. Auch er lächelte, aber er behielt die Augen starr auf die Instrumente gerichtet. »Es hilft mir, mich zu konzentrieren.«
    Der Askajianer schien allem, was er tat, einen positiven Aspekt abgewinnen zu können. Relin bewunderte ihn für dieses Talent, auch wenn er selbst die Meinung vertrat – und es seinen Padawan so lehrte –, dass es wichtiger war, eine emotionale Balance zu finden. Extreme Gefühlsregungen führten nicht selten auf die Dunkle Seite.
    Aber obwohl die Rollenverteilung klar war – er, der Lehrer, und Drev, der Schüler –, fragte er sich bisweilen doch, ob sein Padawan ihm nicht auch das ein oder andere beibrachte. Der Askajianer lächelte jedenfalls deutlich mehr als sonst, wenn er in der Gegenwart seines Meisters war. Als wolle er ihn mit der Nase auf etwas stoßen. Saes’ Fall in die Abgründe der Dunklen Seite hatte mit der Präzision eines chirurgischen Lasers alle Freude aus Relins Seele geschnitten. Drev versuchte nun, ihn wieder Frohmut zu lehren.
    Aber im Moment fiel es selbst ihm schwer, seine Frustration zu verbergen. »Komm schon!«, brummte er und trommelte mit seinen dicken Fingern auf das Instrumentenpult.
    Einen Moment später hellte sein Gesicht sich plötzlich auf. Die Sensoren hatten ein schwaches Signal aufgefangen. Drev stieß seinen Meister mit dem Ellbogen an, dann beugten sie sich beide in ihren Sitzen nach vorne.
    Das Signal wurde stärker, klarer. »Ha!«, machte der Padawan und deutete mit dem Finger auf den Bildschirm. »Das ist es!«
    Relin war bereits damit beschäftigt, die Sensordaten in den Navicomputer einzutippen. Einen Moment später waren sie ausgewertet, und der Schirm füllte sich mit Worten und Koordinaten. »Das Phaegon-System.«
    Ohne auf weitere Befehle zu warten, suchte Drev im Bordcomputer nach Informationen über dieses System. Was er fand, war nicht gerade ermutigend.
    »Dort gibt es überhaupt nichts«, murmelte er, während seine Augen noch über die Zeilen auf dem Schirm huschten. »Was könnte Saes dort wollen?«
    »Vielleicht ist er immer noch auf der Suche«, mutmaßte Relin. Er deaktivierte den Autopiloten und übernahm wieder die Kontrolle über das Schiff. Das Signal war mittlerweile sehr nahe – bald würden sie den Hyperraum verlassen müssen.
    »Er hält sich im Zentrum des Systems auf. Wir sollten in sicherer Entfernung in den Normalraum zurückspringen. Sagen wir … zehn Lichtsekunden.«
    Drev nickte. Seine Finger huschten über die Kontrollen. »Es gibt vier Planeten im Phaegon-System«, las er von dem Infoschirm ab, »jeder davon mit mehreren Monden. Ein Asteroidengürtel trennt den dritten vom vierten.«
    »Das ist es«, nickte Relin. »Wir benutzen den Gürtel als Tarnung, bis wir herausgefunden haben, was Saes vorhat.«
    »Deaktiviere Hyperraumantrieb in fünf, vier …«
    »Aktiviere Tarnsysteme und Störgeräte.« Relin legte eine Reihe von Schaltern um. Gleichzeitig setzte er seine Jedi-Fähigkeiten ein, um seine und Drevs Präsenz in der Macht zu verwischen. So waren sie nicht nur vor den Sensoren der Sith geschützt, sondern auch vor Saes’ scharfen Sinnen.
    »… zwei, eins.« Der Padawan schaltete den Hyperraumantrieb aus, und der blau glühende Tunnel um sie fiel auseinander, wurde zu einem Kreis langgezogener Lichtstreifen, dann waren sie zurück im samtenen Schwarz des Normalraums mit seinen Sternen und Planeten. Ein gewaltiger Asteroidengürtel füllte ihr Blickfeld.
    Eine Woge von purer Energie der Dunklen Seite – rau und scharfkantig wie die Zähne einer wilden Bestie – spülte über den Sternenjäger hinweg. Drev war gegen diesen Ansturm der Finsternis nicht gewappnet; er stöhnte, krümmte sich im Sitz zusammen und übergab sich schließlich in seinen Schoß. Aber auch Relin musste mit sich ringen. Sein Gesicht war eine Maske der Qual, und die Hände hatte er so fest zu Fäusten geballt, dass seine Knöchel weiß hervortraten.
    »Woher kommt diese Energie?«, stieß er zwischen zusammengepressten Zähnen hervor.
    Sein Padawan hob ächzend den Kopf. Er fuhr sich mit dem Ärmel über den Mund, dann streckte er seine zitternden Finger nach dem Sensorschirm aus.
    Er war immer noch mitgenommen, und nachdem er ein paar Sekunden hilflos an den Reglern gedreht hatte, stellte Relin die Sensoren schließlich selbst neu ein.

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