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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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herangekarrt haben, und bereits der erste Schuss hatte der Schrottkiste einen heftigen Schlag verpasst. Sie taumelte benommen dem Boden entgegen – und fing sich erst im letzten Moment wieder, als die Notfallsysteme zum Leben erwachten und den Frachter wieder aufrichteten.
    Mit einem Fluch auf den Lippen rutschte Marr auf dem Pilotensessel zurück und blickte auf die Instrumente hinab. Wirre Zahlen- und Buchstabenkolonnen tanzten über die Bildschirme. Die Explosion hatte die Scanner beschädigt. Er startete das Diagnoseprogramm, nur um einen Augenblick später zu erkennen, dass er nicht genügend Zeit hatte, um auf die Resultate zu warten. Er musste einen anderen Weg finden.
    In seinem Geist rekonstruierte er die Landebucht der Herold – eine Ansammlung von Winkeln, Proportionen und Abständen. Während er sich mit der Geometrie des Sith-Schiffes befasste, konnte er fühlen, wie die Macht stärker durch ihn floss. Seine flatternden Nerven beruhigten sich, die Schmerzen in seiner Hüfte wurden erträglicher. Er hatte schon immer mit dieser Energie in Verbindung gestanden, doch nun, da er sich dessen endlich bewusst war, konnte er sie viel bewusster nutzen. Die Mathematik war seine Schnittstelle zur Macht.
    Eine weitere Explosion donnerte durch die Schrottkiste , schleuderte sie nach hinten gegen die Wand, mit so großer Wucht, dass der Cereaner beinahe über die Armlehne des Pilotensessels geschleudert worden wäre. Draußen auf dem Korridor wurden die Schreie des Massassi noch wilder und ihr Beschuss noch massiver.
    Marr bewahrte seine Ruhe, obwohl der Blutverlust ihn mit einem leichten Schwindel erfüllte. Er dachte daran, wie Jaden die Schrottkiste durch das Trümmerfeld der Ringe geflogen hatte. Natürlich waren seine Fähigkeiten in der Macht mit der des Jedi in keinster Weise vergleichbar – aber vielleicht reichten sie, um den Frachter aus der Herold zu steuern. Er musste das Schiff nur im richtigen Winkel in die korrekte Richtung drehen und dann Kurs halten.
    »Ich bin eine Festung«, murmelte er vor sich hin, während er die Sicherheitsgurte anlegte. Allerdings konnte er dank des Raumanzugs den Verschluss über dem Sauerstofftank auf seiner Brust nicht einrasten lassen, und so begnügte er sich mit dem Gurt um seine Mitte. Anschließend atmete er tief ein, schloss die Augen und hoffte, dass seine Instinkte ihn nicht im Stich lassen würden. Seine Finger glitten über die Instrumente, richteten die Schrottkiste neu aus und ließen sie dann auf dem Kissen der Repulsoren davongleiten.
    Eine dritte Explosion traf das Schiff, diesmal am Heck. Das Schiff wurde durchgeschüttelt, und Marr tat sein Bestes, es zu stabilisieren und den Kurs zu korrigieren.
    Einen Augenblick später war er zumindest von seiner ersten Sorge befreit. Wenn er das Schiff falsch ausgerichtet hätte, wäre er mittlerweile an der gegenüberliegenden Wand des Korridors zerschellt. Jetzt bestand nur noch die Möglichkeit, dass er in die falsche Richtung flog, zurück in den Hangar des Schiffes anstatt fort davon – auch das würde seinen Tod bedeuten.
    Er zwang die Zweifel nieder, ebenso wie den Drang, die Stahlplatten vor den Sichtfenstern anzuheben, und flog blind weiter durch das Innere der Herold .
    Die nächste Explosion rollte durch den Rumpf des Schiffes, allerdings war sie längst nicht so stark wie die vorigen. Der Schuss hatte sie vermutlich nur gestreift. In welche Richtung Marr den Frachter auch steuerte, er entfernte sich immerhin von diesem Geschütz.
    Hinter ihm stoben Funken aus dem Türrahmen. Die Laser zischten wie Kraytdrachen, und die Massassi brüllten wie Rancoren. Sie hatten sich fast schon durch die Luke gebrannt.
    Marr nahm diese Geräusche wahr, aber sie konnten ihn nicht beunruhigen. Er schwebte in einer Blase aus Ruhe, spürte die Wände der Herold um sich, die Personen, die hinter ihm durch den Tunnel huschten, die Mündung des Startkorridors vor ihm. Er flog in die korrekte Richtung. So wenig er sich dieses Gefühl erklären konnte, so fest war er von seiner Richtigkeit überzeugt.
    Die Macht zeigte ihm die Verbindung zwischen allen Dingen im Universum auf, und nun verstand er auch, wie Jaden die Schrottkiste durch die Ringe des Gasriesen gesteuert hatte. Die Erkenntnis ließ ihn lächeln, während das Blut weiter an der Innenseite des Raumanzugs hinabrann und weiße Punkte hinter seinen geschlossenen Lidern aufzublitzen begannen.
    Als er mehrere Dutzend Meter zwischen sich und die Sith-Schergen an Deck gelegt

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