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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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Tür, und ihre Hitze drang durch das Metall. Einen Moment, ehe die Massassi die Luke erreichten, schob Marr verzweifelt den Blaster zwischen die Speichen des Rades. Als sich schwere, vor Wut schnaubende Körper gegen das Schott warfen, wich er einen Schritt zurück. Sein Herz raste nicht mehr – vielmehr schien es nun stillzustehen. Das Handrad bewegte sich, dann verkeilte der Blaster zwischen den Speichen und der Tür.
    Marr atmete erleichtert auf. In der Enge des Cockpits klang der Laut unnatürlich laut. Allerdings war ihm klar, dass er nicht sehr viel Zeit hatte. Die Massassi würden die Tür aufbrechen oder sich einfach einen Weg hindurchbrennen; und wenn der Blaster nachgab …
    Ein hohles Donnern drang durch die Luke. Mal war es tiefer, wenn sich Schultern gegen das Metall warfen, dann wieder höher, wenn schwere Stiefel zutraten. Übertönt wurde es von wildem Brüllen und gebellten Befehlen in dieser fremdartigen, gutturalen Sprache.
    Marr drehte sich herum. Das Geschoss, das ihn getroffen hatte, war geradewegs durch seine Seite gezischt und lag nun zwischen einigen Blutstropfen auf dem Boden. Es war eine kleine Metallscheibe mit messerscharfen Kanten. Eine zweite lag auf dem Instrumentenpult, und in der Cockpitscheibe darüber prangte ein weißer Kratzer im Transparistahl. Allerdings hatte er im Moment keine Zeit, sich diese ungewöhnlichen Waffen genauer anzusehen.
    Er machte einen Schritt auf den Pilotensitz zu, und wäre beinahe umgekippt, als ihm unvermittelt schwarz vor Augen wurde. Die Wunde an seiner Seite war tief, und er hatte bereits viel Blut verloren. Hoffentlich war keines seiner Organe in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Zähne immer noch fest zusammengebissen, stützte er sich an der Rückenlehne des Sessels ab und beugte sich über die Instrumente.
    Er musste die Herold verlassen – so schnell wie möglich. Wenn die Massassi ein Loch in den Bug geschnitten hatten, um an Bord zu kommen, würde das Vakuum des Raums sie aus dem Schiff saugen. Falls sie sich auf andere Weise Zutritt verschafft hatten, konnte er vom Cockpit aus die Notsysteme aktivieren und sämtlichen Sauerstoff aus dem Schiff saugen – aber natürlich nur, falls die Krieger nicht zuvor die Tür aufbrachen und ihn töteten. Allerdings konnte er es nicht wagen, die Schutzplatten vor den Sichtfenstern zu öffnen – er würde also ganz auf die Instrumente angewiesen sein.
    Mit zitternden Fingern aktivierte er den Autopiloten und ließ ihn dann die Startvorbereitungen treffen, während er selbst seinen Raumanzug aufhob, der ihm beim Hechtsprung ins Cockpit von der Schulter gerutscht war. Er hatte keine Zeit, ihn auf Risse zu überprüfen, konnte nur hoffen, dass die Metallscheiben den dünnen Stoff nicht durchschnitten hatten. Den Blick auf die Luke gerichtet, stieg er in den Anzug und drückte den Sauerstoffbehälter in die Platte an seiner Brust. Den Geräuschen nach zu urteilen, mussten sich mittlerweile noch mehr Massassi auf dem Korridor versammelt haben. Sie versuchten nicht länger, die Tür durch ihre Körperkraft aufzubrechen, sondern jagten einen Blasterstrahl nach dem anderen in das Metall. Der Transparistahl des kleinen Fensters, das auf Augenhöhe in die Luke eingelassen war, hatte sich unter dem Dauerbeschuss bereits weiß verfärbt. Es sah aus, als wäre die Scheibe beschlagen, und Marr zeigte es, dass er nur noch ein paar Minuten hatte.
    Der Autopilot schloss die Startvorbereitungen im selben Moment ab, in dem der Cereaner sich in den Pilotensitz fallen ließ. Er aktivierte die Repulsoren, und die Schrottkiste erhob sich in die Luft.
    Das Zischen der Blaster verstummte einen Augenblick – vermutlich spürten die Massassi, dass das Schiff startete –, dann wurde der Beschuss noch vehementer fortgesetzt.
    Marr drehte den Frachter in Richtung des Ausgangs, den Blick starr auf die Instrumente gerichtet. Sein Mund war trocken wie eine Handvoll Wüstenstaub, und nun, da der Schock nachließ, begann ein pochender Schmerz durch seine linke Körperhälfte zu vibrieren.
    Eine Explosion erschütterte den Schiffsrumpf und schleuderte den Cereaner nach vorne gegen die Konsole. Das gesamte Schiff erbebte, und Metall kreischte auf Metall, als es an der Wand des Korridors entlangschleifte. Die Instrumente erloschen, und einen grauenerregenden Moment lang war das Cockpit in völlige Dunkelheit getaucht. Marr spürte, wie das Schiff zu sinken begann. Die Sicherheitskräfte der Herold mussten ein mobiles Lasergeschütz

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