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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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Hautfalten. Das Meer der Möglichkeiten floss vor Kell zu einem einzelnen, konzentrierten Strahl zusammen. Er würde immer schmaler werden, bis schließlich nur noch eine einzige Linie übrig wäre. Die Linie seines Schicksals.
    Der Anzati ging weiter, und mit jedem Schritt wurde sein Hunger größer.
    Marr schlug auf den Knopf, der die Heckluke der Schrottkiste schloss. Die toten Massassi, die immer noch brennenden Trümmer der Searing, Relins dunkle Gestalt – alles verschwand hinter grauem Metall.
    Nichts ist gewiss , hatte der Jedi gesagt.
    Als die Luke sich völlig geschlossen hatte, wischte der Cereaner sich den Schweiß von der Stirn und rannte durch den Frachtraum in den vorderen Teil des Schiffes. Seine Brust hob und senkte sich, als hätte er einen Dauerlauf hinter sich, und sein Atem rasselte rau und laut aus seiner Kehle.
    Er betrat die Bordküche, wollte schon weitereilen – und erstarrte jäh. Die Kaf-Kanne auf der kleinen Anrichte war umgestoßen, und die schwarze Flüssigkeit tropfte aus dem undichten Deckel auf den Boden. Der Cereaner starrte auf die Kaf-Lache, als handelte es sich dabei um ein uraltes Mysterium, dessen Aufklärung Weisheit und Ruhm versprach.
    Als er die Bordküche das letzte Mal passiert hatte, stand die Kanne noch aufrecht. Die Pfütze auf dem Boden war noch recht klein, obwohl sie beständig durch neue Tropfen gespeist wurde.
    Vermutlich ist sie umgekippt, als ich mit der Searing losgerast bin.
    Ja, das wäre eine mögliche Erklärung.
    Er löste sich aus seiner Starre, ging weiter …
    … und blieb nach ein paar Schritten wieder stehen.
    Wenn der explosionsartige Schub des Swoops die Kanne umgestoßen hätte, müsste die Pfütze schon viel größer sein.
    Hinter ihm, aus Richtung des Hecks und des Traktorstrahlpultes, ertönte das Geräusch einer aufgleitenden Luke.
    Marr hielt den Atem an. Kurz war er vor Angst wie erstarrt, allein sein Herz sprang wild in seiner Brust umher, als würde es gleich auseinanderplatzen. Er konnte keinen klaren Gedanken fassen, wusste nicht, was er tun, wie er reagieren sollte.
    Sie waren in das Schiff eingedrungen, vermutlich, indem sie ein Loch in seinen Rumpf geschnitten oder die Stahlplatten vor einer der äußeren Luken weggesprengt hatten.
    Leise Schritte erklangen, nur wenige Meter entfernt, auf dem Deck des Frachters. Es klang nach einer schweren Person, die versuchte, sich möglichst lautlos zu bewegen, es aber nicht ganz schaffte. Vermutlich eine dieser rothäutigen Kreaturen, die an Bord des Kreuzers als Sicherheitskräfte dienten. Massassi hatte Relin sie genannt.
    Die Erinnerung an das wütende Gebrüll und die Mordlust dieser Krieger riss Marr aus seiner Starre, und als er sich bewegte, reagierte sein Körper so schnell, als wolle er die letzten Sekunden wieder wettmachen. Die verschwitzte Hand fest um den Griff des Blasters, stürmte er aus der Bordküche. Natürlich wusste er, dass er nicht einfach blind durch das Schiff rennen konnte. Zum einen würden die hastenden Schritte seine Position verraten, und zum anderen könnte er einem weiteren Eindringling direkt in die Arme laufen. Er wusste schließlich nicht, wie viele Sicherheitskräfte in die Schrottkiste eingedrungen waren, und wo sie sich aufhielten. Vielleicht hatten sie sich aufgeteilt, um den Frachter schneller zu durchsuchen.
    Er verlangsamte seine Schritte also wieder und schlüpfte durch die nächstbeste Tür, die vom Korridor abzweigte. Sie führte in einen selten benutzten Schlafraum des Schiffes, dessen Einrichtung sich auf ein Stockbett und einen kleinen Kleiderschrank beschränkte – vor allem, weil in dieser winzigen Kammer sonst nichts mehr Platz fand; ein YT-2400 war ein Frachter, keine Luxusyacht. Da die Metallplatte vor dem runden Sichtfenster sämtliche Helligkeit aussperrte, war der Raum in Dunkelheit gehüllt. Marr atmete leise aus. Hier konnte er sich ein paar Sekunden sammeln und darüber nachdenken, wie er vorgehen sollte.
    Er berief sich auf das, was Relin ihm beigebracht hatte und versuchte, sich in die Festung seines Geistes zurückzuziehen. Doch es wollte nicht gelingen, die Furcht war zu groß in ihm. Er konnte seine Atmung nicht beruhigen, und sein Herz schlug weiter wild gegen seine Rippen.
    Erst, als er sich auf die Mathematik konzentrierte und die komplexen Gleichungen durchrechnete, die Vellans Theorem belegten, fand er Ruhe. Die Macht strömte in ihn, entzündete in seinem Geist die Flamme der Zuversicht. Die Angst wich davor zurück, so wie

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