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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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ein Sandpanther vor einem Lagerfeuer zurückschreckt. Das Chaos in Marrs Kopf klärte sich, machte Platz für rationale Gedanken.
    Ihm wurde klar, dass Relin sich geirrt hatte: Es gab Dinge, die gewiss waren. Die Macht war eines davon – so real und so unumstößlich wie die Lichtgeschwindigkeit.
    Er wägte seine Optionen ab. Alle Möglichkeiten führten zum selben Ort – ins Cockpit. Zunächst einmal musste er aber an den Ausrüstungsschrank in der Nähe der vorderen Luftschleuse herankommen.
    Seine Finger legten sich auf das kühle Metall der Luke, und als er draußen auf dem Gang keine Geräusche hörte, drückte er sie langsam auf. Das Quietschen, das die Bewegung begleitete, ließ ihn zusammenzucken. Das Geräusch war nicht sehr laut, aber die Stille des Schiffes trug es vermutlich dennoch mehrere Meter weit in jede Richtung. Hastig trat er in den Gang hinaus und schlich dicht an der Wand nach vorne. Es gab nicht viele Räume an Bord der Schrottkiste , aber jede der dunklen, offen stehenden Luken, an denen er vorbeikam, stellte eine mögliche Todesfalle dar, und er hielt angespannt den Atem an, ehe er den Kopf um die Ecke schob und in die Finsternis hineinblickte, bereit, sich nach hinten zu werfen, sollte ihm Blasterfeuer entgegenzucken. Die einzigen Geräusche, die er hören konnte, erklangen hinter ihm – Stiefel, die auf Metall klackten, gedämpfte Kom-Sprüche. Wer immer sich auch an Bord des Frachters befand, er schien zu der Überzeugung gekommen zu sein, dass sich niemand mehr hier aufhielt, und deswegen wurde er nun nachlässiger.
    Unentdeckt erreichte Marr den Ausrüstungsschrank. Er öffnete ihn leise und zog eine Sauerstoffflasche und seinen Raumanzug heraus. Es handelte sich dabei nicht um einen der schweren, klobigen Druckanzüge, wie sie für längere Weltraumspaziergänge benutzt wurden, stattdessen bestand er aus einem dünnen, flexiblen Material und wog fast nichts. Bei ihrer Arbeit mussten Khedryn und er die Schrottkiste so gut wie nie verlassen, und wenn sie doch einmal ins Vakuum hinausschwebten, dann nur für kurze Zeit, etwa, um kleinere Reparaturen vorzunehmen. Dafür waren diese Anzüge absolut ausreichend – außerdem waren sie billiger als die solideren Modelle.
    Marr überlegte, ob er ihn gleich anziehen sollte, aber der Korridor erschien ihm nicht sicher genug. Also warf er sich den Anzug über die Schulter und huschte weiter.
    Er hatte die Tür zum Cockpit fast erreicht, als hinter ihm plötzlich ein gutturaler Ruf ertönte. Die Sprache war ihm unbekannt, der drohende Ton sagte allerdings mehr als tausend Worte.
    Er wirbelte herum, sah zwei Massassi in Schwarz, und riss den Blaster hoch. Als er abdrückte, ertönte nur ein leises Zischen. Voller Panik blickte er auf die Waffe hinunter, entdeckte den Sicherungsknopf und drückte ihn. Als er den Abzug noch einmal betätigte, zuckte ein glühender Laserblitz durch den Gang. Der Schuss ging meterweit daneben, aber er drängte die Massassi zurück.
    Während sie ihre Blastergewehre hochrissen, wirbelte er herum und rannte auf das Cockpit zu, feuerte dabei weiter blind über die Schulter. Einen Augenblick später zischte eine Lanze aus Energie dicht an seinem Ohr vorbei und ließ die Wand vor ihm aufglühen. Ein zweiter Schuss bohrte sich dicht hinter ihm in den Boden. Marr zog den Kopf zwischen die Schultern, biss die Zähne zusammen und hetzte weiter. Adrenalin brauste durch seine Adern.
    Als hinter ihm weitere, zornige Schrei ertönten, warf er sich nach vorne, durch die Luke ins Cockpit. Er landete hart auf der Schulter, rollte sich herum und trat die Tür mit dem Fuß zu. Mehrere surrende Metallobjekte zuckten durch den rasch schmaler werdenden Spalt. Eines davon sauste über dem Cereaner hinweg und klirrte gegen die Cockpitscheibe, ein zweites ließ die Kopfstütze des Kopilotensitzes explodieren. Ein drittes Geschoss schrammte zischend am Türrand vorbei und bohrte sich in Marrs Seite. Schmerzen schossen durch seinen Körper, aber die Macht und der Schock verdrängten ihn. Warmes Blut rann an seiner Hüfte hinab, als er auf die Beine sprang und hastig am Handrad der Tür drehte. Allerdings hatte die Luke kein Schloss – die Massassi konnten sie also einfach öffnen, indem sie das Rad auf der anderen Seite drehten.
    Voller Panik sah der Cereaner sich nach etwas um, womit er die Tür blockieren könnte – aber da war nichts. Schritte und Rufe drangen aus dem Korridor herein. Weitere Laserschüsse schlugen wie Fäuste gegen die

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