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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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brach er vollends zusammen. Er war tot. Das Vakuum hatte ihn gerade noch rechtzeitig niedergerungen.
    Mehrere Sekunden lag Marr reglos unter dem roten Fleischberg, konzentrierte sich ganz darauf, ein- und auszuatmen und nicht ohnmächtig zu werden. Schließlich hob er die Arme und rollte die Leiche mit leisem Ächzen von sich herunter, dann setzte er sich auf. Sofort packte ihn ein übelkeiterregend intensives Schwindelgefühl, und einen Moment lang verwandelte die Welt um ihn sich in ein rasend schnelles Karussell. Jeder Muskel in seinem Körper schien in Säure getaucht, seine Kehle brannte, und seine Seite pochte in immer heftigerem Schmerz. Er versuchte, aufzustehen, aber seine Beine versagten ihm den Dienst, und er fiel auf die Knie hinab, ehe er sich überhaupt aufgerichtet hatte.
    Auf allen vieren kroch er zum Instrumentenpult und stützte sich an der Armlehne des Pilotensessels ab, während er mit zitternden Fingern den Computer anwies, die Schrottkiste wieder mit Sauerstoff zu füllen. Allerdings verschwamm seine Sicht immer wieder, sodass er mehr oder weniger aufs Geratewohl Knöpfe und Tasten drückte.
    Buchstaben erschienen auf dem Bildschirm. Eine Frage? Oder eine Fehlermeldung? Er schien seine Augen nicht mehr auf einen Punkt konzentrieren zu können, und sein Kopf war erfüllt von diffusen, ungreifbaren Gedanken. Er hob den Arm, wollte die OK-Taste drücken, aber in diesem Augenblick schien seine Wirbelsäule plötzlich zu Schlacke zu werden. Er sank nach hinten und stieß gegen den Sitz. Das Blut des Massassi rann in schwarzen Linien an seinem Helm herab, schränkte seine Sicht noch weiter ein, aber er war zu schwach, es wegzuwischen.
    Erst da bemerkte er das leise Zischen. Sein Raumanzug war nicht dicht. Aus irgendeinem winzigen Loch entwich Luft.
    Er blickte an sich hinab, sah durch die schwarzen Schlieren auf der Helmscheibe einen Riss an seiner Schulter. Es sah aus wie ein lachender Mund. Eine Erinnerung flackerte durch seinen Geist: Der Massassi hatte ihn gepackt, versucht, ihn aus dem Pilotensessel zu zerren. Da musste es passiert sein.
    Er plünderte seine letzten Kraftreserven, als er sich in die Höhe zog und über das Instrumentenpult lehnte. Sein Finger legte sich auf die OK-Taste, drückte sie.
    Nichts geschah.
    Anstelle einer Bestätigungsmeldung füllte Leere den Bildschirm. Er hatte bei der Eingabe einen Fehler gemacht. Panik kochte in ihm hoch, aber er zwang sie mit zusammengebissenen Zähnen zurück, begann noch einmal von vorne. Seine Hände schleiften über das Pult, verharrten immer wieder unsicher über einem Knopf, ehe sie ihn schließlich drückten oder zu einem anderen weiterglitten.
    Als wieder ein Textfeld auf dem Bildschirm auftauchte, schlug er mit der flachen Hand auf die OK-Taste.
    Auch diesmal tat sich nichts.
    Fassungslos blickte er auf den Bildschirm. Seine Sicht flackerte, verschwamm, löste sich immer mehr in helle und dunkle Kleckse auf. Er musste etwas unternehmen, andernfalls würde er sterben.
    Es gelang ihm, seine Augen gerade lange genug zu fokussieren, um den Autopiloten zu aktivieren, dann brandeten Schmerz und Schwindel wieder über ihn herein. Seine Finger gaben Koordinaten in den Navigationscomputer ein, ohne dass er überhaupt auf den Schirm sah, und er konnte nur hoffen, dass sein Gedächtnis ihn nicht trog. Es waren dieselben Zahlen, die er im Schwarzen Loch in das Datapad eingetippt hatte. Sie führten zum Ursprung des Notrufs auf dem eisbedeckten Mond. In der Atmosphäre des Trabanten lag seine einzige Hoffnung auf Rettung.
    Allzu große Zuversicht empfand er aber nicht. Der hohe Blutverlust und der Sauerstoffmangel würden ihn vermutlich töten, ehe er sich der Oberfläche des Mondes auch nur näherte – sofern er nicht zuvor schon von den Sternenjägern der Herold abgeschossen wurde.
    Er leitete die Koordinaten aus dem Navicomputer an den Autopiloten weiter und blickte mit flatternden Augenlidern durch die Cockpitfenster. Die Schrottkiste wendete in einem eleganten Bogen, und dann kamen der schimmernde Mond und der blaue Gasriese mit seinem gewaltigen Ringsystem wieder in Sicht – und dazwischen, wie eine riesige, dunkle Messerklinge, prangte der Sith-Kreuzer. Als er das Schiff sah, fragte Marr sich kurz, wie es Relin wohl ergangen war, dann sank er nach hinten zurück, legte sich flach auf den Boden und blinzelte zur Decke hinauf. Er versank im warmen Strom der Macht, woraufhin die Schmerzen in den Hintergrund zurückwichen. Seine Gedanken

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