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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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hörten auf, sich wild im Kreis zu drehen, und er bekam einen davon zu fassen. Warum konnte ich Khedryn nur nicht davon überzeugen, einen Medidroiden an Bord zu nehmen? Er musste lächeln. Wenn es um Droiden ging, war sein Freund so störrisch wie ein Bantha.
    Das Atmen wurde immer anstrengender, immer schwieriger. Er wollte nur noch die Augen schließen und schlafen.
    Relin huschte durch die Korridore der Herold , war dabei aber mehr Jäger als Gejagter. Marr schien so etwas wie der magnetische Norden auf dem Kompass seines Gewissens gewesen zu sein. Nun, da der Cereaner fort war, verlor er sich jedoch immer tiefer im Dickicht aus Hass und Zorn, entfernte sich immer weiter von der Hellen Seite und den Prinzipien, denen er sein Leben verschrieben hatte. Das Lignan entflammte seine dunkelsten Gedanken und Emotionen, machte ihn mehr und mehr zu dem, was er bekämpfte. Der Schrei nach Rache, der in seinem Kopf widerhallte, übertönte selbst die Alarmsirenen, die durch das gesamte Schiff heulten.
    Der Jedi versuchte gar nicht erst, seine Präsenz in der Macht zu verbergen. Er wollte, dass Saes ihn fand. Er brauchte ein Ventil für seinen Hass, für seine Wut. Sein lignangetränkter Hunger nach Rache musste gestillt werden.
    Eigentlich hatte er vorgehabt, zur Hyperantriebskammer der Herold zurückzukehren und zu beenden, was ihm beim ersten Versuch nur teilweise gelungen war – den Antrieb zu zerstören, und mit ihm vielleicht auch das gesamte Schiff. Nun, wo die Macht allerdings nur so durch seinen Körper strömte, hatte er eine bessere Idee.
    Die stillen, sterilen Korridore riefen Erinnerungen an seinen letzten Besuch auf dem Sith-Kreuzer wach, und kurz hoffte er fast, Drevs Stimme – Drevs Lachen – zu hören. Doch natürlich blieb sein Helm-Kom stumm. Er würde nie wieder die Stimme oder das Lachen seines Padawans hören. Sein Padawan war tot. Relins Wut züngelte noch höher, und je größer sein Hass wurde, desto stärker wurde die Macht in ihm. Dass es die dunkle Seite der Macht war, interessierte ihn nicht. Solange sie ihm die Energie schenkte, Saes zu töten, war ihm alles andere egal. Die schwarzen Tentakel des Lignans führten ihn durch das Schiff, und so bog er zielstrebig und ohne Zögern um jede Biegung und jede Abzweigung.
    Man soll lächeln, wenn man traurig ist, und lachen, wenn man stirbt.
    Ein humorloses Lachen zischte zwischen seinen zusammengebissenen Zähnen hindurch, wie heißer Dampf aus einem Ventil. Er wusste nicht, warum er lachte – vielleicht, weil der Druck seines Zorns ihn sonst zerreißen würde –, aber er verschwendete keinen Gedanken daran.
    Er bog bei der nächsten Kreuzung links ab und sah sich unvermittelt drei Menschen und einem Reparaturdroiden auf Raupenketten gegenüber. Die Männer starrten ihn unter ihren Helmen hervor verblüfft an und hielten mitten im Schritt inne. Als das Lichtschwert des Jedi aufblitzte, hob einer von ihnen einen Werkzeugkasten vor seine Brust, als ob der ihn beschützen könnte.
    Doch Relin wusste: Nichts konnte ihn jetzt noch beschützen.
    Der Droide flötete eine Frage.
    Relin grinste.
    Einen Moment später ließen die drei Menschen ihre Werkzeuge und Werkzeugkästen fallen, wirbelten herum und rannten davon.
    Der Jedi ließ ihnen ein paar Sekunden Vorsprung, dann rannte er hinter ihnen her, und die Macht beschleunigte seine Schritte zu einem übermenschlichen Sprint. Er holte die Techniker ein, ehe sie auch nur die nächste Abzweigung erreichten und hackte sie einen nach dem anderen nieder. Ihre Schreie und ihr Flehen hörte er kaum, obwohl sie laut durch das Schiff hallten – laut genug, um einen Massassi anzulocken, der vermutlich gerade in einem anliegenden Gang patrouilliert hatte.
    Der rothäutige Krieger kam um die Ecke gerannt, hielt erschrocken inne und griff nach seinem Blaster. »Du! Keine Bewegung!«
    Doch Relin bewegte sich. Sein Armstumpf zuckte vor, und die Macht ersetzte die Hand, die der Jedi nicht mehr hatte, durch eine unsichtbare Pranke, welche dem Massassi die Kehle zudrückte. Die Kreatur sank auf die Knie, dann fiel sie mit einem letzten Röcheln aufs Gesicht.
    Relin trat über die Leiche hinweg und setzte seinen Weg fort. Als er auf sein Lichtschwert hinabsah, sah er, dass blaue Blitze von seinen Fingernägeln zuckten – wie Insekten, die unter einem Stein hervorkrochen. Der Anblick entlockte ihm erneutes Gelächter, lauter und ungezügelter diesmal.
    »Saes!«, schrie er. »Ich bin hier!« Sein Laut gewordener Hass

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