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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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versanken wieder in Düsternis. Dort gehörten sie hin – in die Schwärze.
    Er wollte sich schon wieder dem Ausgang zuwenden, da hallte aus dem offen stehenden Liftschacht ein Geräusch herauf: das Klappern einer Dose, die über den Boden rollte.
    Jaden wirbelte herum, das Lichtschwert erhoben. Am Rande des Lichtscheins war die verbogene Doppeltür gerade noch als dunkler, aufgerissener Rachen zu erkennen. Die Finger des Jedi begannen zu prickeln, und als er an seinem Arm hinabblickte, sah er, dass blaue Blitze über seine Hände zuckten.
    Er zwang sich zur Ruhe und hüllte sich in den wärmenden Umhang der Macht. Die Blitze krochen zurück unter seine Fingernägel, sein Puls wurde gleichmäßiger, und er erinnerte sich daran, dass diese Klone im Grunde genommen nur Opfer gewesen waren. Gefangene. Gequälte Seelen. Jaden atmete langsam ein und streckte seine Sinne aus. Er suchte die Umgebung nach der Präsenz eines weiteren Machtnutzers ab, tastete sich tief in den Aufzugschacht hinab – doch er spürte nichts.
    »Ich bin hier, um euch zu helfen«, rief er, und seine Stimme hallte von der hohen Decke des Observationsraumes wider.
    Euch zu helfen, euch zu helfen, euch zu helfen, zu helfen, zu helfen …
    Keine Reaktion.
    Nach ein paar Sekunden ging er zu den Lifttüren hinüber. Die Kontrolltafel an der Wand daneben war zerstört, von einem Lichtschwert durchbohrt, und aus dem düsteren Schacht drang der Geruch von Tod und Verwesung in Jadens Nase. Es roch wie in einem alten Beinhaus. Er nahm einen der Glühstäbe vom Gürtel, aktivierte ihn und warf ihn in die Dunkelheit hinab. Er fiel mehr als dreißig Meter in die Tiefe und warf dabei einen zitternden, weißen Schein über graue Wände und eine Doppeltür, ehe er schließlich auf der Liftkabine aufschlug. Sie saß am Grund des Schachtes; ein Lichtschwert hatte ein großes, gezacktes Loch in ihre Decke gehackt. Die Wände waren glatt, nirgends gab es Vorsprünge oder eine Notleiter. Erst, als Jaden sich noch ein Stück weiter vorbeugte, entdeckte er die schwarzen Löcher, die oberhalb der Doppeltür im Metall prangten. So waren die Klone also heraufgeklettert: Sie hatten ein Lichtschwert in die Wand gebohrt, sich auf den Griff gestellt und über sich die nächste Klinge in den Schacht gerammt. Stück für Stück hatten sie sich auf diesem Wege nach oben gearbeitet, bis sie schließlich die Aufzugtüren erreichten.
    Jaden blickte in den Abgrund hinab, den Kopf zur Seite geneigt. Die Doppeltür auf halber Höhe des Schachtes führte zu den Klonquartieren, daran bestand kein Zweifel. Die Kabine hingegen befand sich noch ein Stockwerk tiefer. Der Jedi kniff die Augen zusammen, doch alles, was er sah, war graues Metall, und alles was er hörte, war sein eigener Herzschlag. Er musste zum Boden des Schachtes hinunter.
    Ohne lange zu zögern, visierte er einen Punkt am Rand des Liftdaches an und sprang in die Tiefe. Die Macht bremste ihn ab, und nachdem er durch einen Überschlag seine Fallrichtung korrigiert hatte, landete er federnd auf dem kalten Metall. Noch während er sich aufrichtete, machte er einen Schritt nach vorne über den Rand des gezackten Loches und rutschte ins Innere der Kabine hinab, das Lichtschwert kampfbereit erhoben.
    Der Geruch des Todes war hier unten noch viel stärker. Fast greifbar hing er in der warmen, feuchten Luft. Jaden öffnete den Mund, um noch einmal nach Überlebenden zu rufen, besann sich dann jedoch eines Besseren.
    Er hob den Arm, und die Macht trug den Glühstab vom Dach des Lifts in seine Hand, dann trat er durch die offen stehende Tür. Vor ihm lag ein langer, schmaler Korridor, der sich in einem sanften Winkel nach unten neigte. Blutflecken zogen sich über Boden und Wände, und Jaden folgte ihnen, als wäre es eine Spur aus Brotkrumen.
    Nach einigen Metern machte der Gang einen rechtwinkligen Knick, und als der Jedi ihm bis zum Ende gefolgt war, stieß er auf eine Treppe, die noch einmal weitere zehn Meter in die Tiefe führte. An ihrem Fuß befand sich eine massive Luke, der vor dem Beobachtungsraum nicht unähnlich. Der obligatorische Kartenleser an der Wand war zerfetzt worden, und die Kabel und Drähte hingen aus der schwarzen Öffnung wie ein Büschel Haare. Gegenüber der Tür hatte jemand knapp dreißig blutverschmierte Sturmtruppenhelme zu eine Pyramide aufgetürmt. In einigen von ihnen steckten noch Köpfe; durch die zersplitterten Augenschlitze konnte Jaden klaffende Augenhöhlen sehen, und bei einigen Helmen quollen

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