Gegenwind
herum durch den Boden, und als der Transparistahl sich automatisch klärte, wurde ein heller, gelber Schein daraus. Jaden fand sich unvermittelt über einem zu groß geratenen Fischglas wider.
Wie erwartet befand sich der Observationsraum über den Unterkünften der Klone. Jedem der Probanden hatte ein Schlafzimmer und eine Sanieinheit zur Verfügung gestanden. Von diesen Quartieren führte ein kurzer Gang zu einer zentralen, runden Kammer – wohl einer Art Aufenthaltsraum – und einem angegliederten Esszimmer. Im Gegensatz zum Rest der Einrichtung, zeigten sich hier keine Spuren von Zerstörung oder Chaos. Die Stühle im Esszimmer waren an den langen Tisch geschoben, und auf einer Anrichte standen mehrere Stapel sauberer Teller und Tassen. In dem größeren Aufenthaltsraum waren Sessel um einen runden Tisch in der Zimmermitte angeordnet. Ein Regal an der Wand beherbergte sorgfältig angeordnete Bücher, vermutlich mit klassischer und zeitgenössischer Literatur. Auch die Unterkünfte der Klone waren ein Musterbeispiel an Ordentlichkeit – die Betten gemacht, die Hygieneartikel in einer geraden Linie aufgestellt.
Jaden trat von dem Computerpult zurück und blickte in jedes der Zimmer hinab. »Wie Wompratten in einem Labyrinth«, murmelte er.
Langsam ging er über die Transparistahlscheibe, folgte dabei dem Verlauf der Räume und Gänge, als würde er sie selbst durchschreiten. Drei der Zimmer standen leer, die anderen waren mit einem Bett, einem Schreibtisch und zwei Stühlen möbliert.
Als Jaden sich dem Aufenthaltsraum widmete, stachen ihm ein weiteres Mal die alten Bücher ins Auge – es war schon viele Jahre her, seit er zum letzten Mal ein richtiges Buch gesehen hatte, aus Flimsiplast, mit festem Einband –, und er fragte sich, warum man den Klonen nicht einfach ein paar Datenleser und -kristalle zur Verfügung gestellt hatte. Ein einzelner dieser Steine hatte genügend Speicherplatz für eine gesamte Bibliothek und nahm dabei kaum Platz ein. Er blieb über dem Regal stehen und strich nachdenklich seinen Bart – bis ihm Dr. Schwarz’ Worte aus dem Holologbuch wieder einfielen.
Natürlich. Die Wissenschaftler hatten Angst gehabt, die Probanden könnten die Datapads auseinanderbauen und etwas Gefährliches daraus basteln. Deshalb die Bücher. Jaden blickte sich um, und erst jetzt, als er bewusst danach Ausschau hielt, fiel ihm auf, dass es in den Räumen unter ihm kein einziges elektronisches Gerät gab. Keine Computer, keine Nahrungsmittelzubereiter, keine Holospiele zur Unterhaltung. Nichts. Die Klone hatte das aber offensichtlich nicht davon abhalten können, sich Lichtschwerter zu bauen. Dass sie die Einzelteile in diesem gläsernen Gefängnis hatten verstecken und zusammensetzen können, sprach für ihre Fähigkeiten.
Jaden ging weiter, in mehreren Metern Höhe von einem Quartier zum nächsten. Die Räume waren zwar grundsätzlich identisch – spartanisch, grau, steril –, aber dennoch waren in manchen von ihnen Spuren von Individualität zu finden. In einem Zimmer stand eine längst verwelkte und verrottete Pflanze in einem Topf, in einem anderen entdeckte der Jedi die bemerkenswerte Lehmskulptur einer menschlichen Hand, und in einem dritten waren vier grüne Flaschen auf einem kleinen Regal aufgereiht. Die Eingänge zu den drei unbewohnten Räumen waren versiegelt.
Der Jedi hatte seinen Rundgang beinahe beendet, als die Haare in seinem Nacken sich plötzlich aufstellten. An die Decke des letzten Raumes – den Boden unter Jadens Füßen – hatte jemand Worte geschrieben, in gut leserlichem Basic, unterstrichen, und von dem Braun getrockneten Blutes.
Hört auf, uns anzustarren!
Als er das las, fühlte Jaden sich mit einem Mal schuldig, hier oben in den Fußspuren der imperialen Wissenschaftler herumzustapfen. Er stellte sich vor, wie die Klone dort unten gelebt hatten, tagein und tagaus, und jedes Mal, wenn sie nach oben blickten, sahen sie die in Stoffüberziehern steckenden Schuhe ihrer Schöpfer. Es gab keine Privatsphäre in diesen Zimmern, keine Freiheit. Da war es eigentlich kein Wunder, dass sie so feindselig und aggressiv geworden waren. Dicke Durastahlwände umgaben den Lebensraum der Klone, aber es hätten ebenso gut Gitterstangen sein können. Obwohl er wusste, mit welch unmenschlicher Brutalität die Probanden durch den Komplex gewütet hatten, empfand er nun doch Mitleid mit ihnen.
Er ging zu der nächsten Konsole hinüber und deaktivierte die Beleuchtung. Die Klonquartiere
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