Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
Vom Netzwerk:
braune, ledrige Fleischfetzen unter dem Kinnwulst hervor.
    Der Jedi fühlte sich unwillkürlich an die Opfergabe eines abergläubischen Naturvolkes erinnert.
    Auf der Tür stand in großen, roten Lettern:
    ZUGANG NUR FÜR AUTORISIERTES
FORSCHUNGSPERSONAL
    An die gegenüberliegende Wand – oberhalb des Berges aus Helmen – hatte jemand mit Blut eine zweite Nachricht geschrieben. Drei unterstrichene Wörter, die Jaden einen eisigen Schauder über den Rücken jagten.
    Mutter ist hungrig.
    Mehrere Sekunden stand der Jedi verunsichert auf der untersten Treppenstufe. Wenn er jetzt weiterging und diese Luke passierte, dann gab es kein Zurück mehr. Er suchte im Schoß der Macht Schutz vor der nagenden Unruhe und in seiner Umgebung nach Spuren machtsensitiven Lebens.
    Seine Sinne stießen beinahe sofort auf Widerstand, und er zuckte zurück, als er die bittere Berührung der Dunklen Seite fühlte. Allerdings war da nicht nur Finsternis, sondern auch etwas … anderes. Licht. Eine seltsame, undefinierbare Mischung aus Hell und Dunkel. Ihm fehlten die Worte, es zu beschreiben, es einzuordnen.
    Wir versuchen, alles in bestimmte Kategorien einzuordnen, um es besser verstehen zu können. Aber die Trennlinien, die wir so übereifrig ziehen, sind eine Illusion. Also vergiss dieses Schubladendenken!
    Blaue Funken knisterten um seine Hand, und er blickte auf sie hinab, als wäre sie ein Fremdkörper – ein beflecktes Element, das die Reinheit des Ganzen zerstörte. Gleichzeitig fühlte er, wie das Bewusstsein des Machtnutzers jenseits der Luke sich auf ihn richtete. Die mentale Berührung fühlte sich schmierig an, so als wäre der Geist des anderen in Schleim getaucht – oder in Blut. Jaden schmeckte Fäulnis und Verfall auf seiner Zunge.
    Nach einem kurzen Moment trat er von der Treppe fort und öffnete die Tür.

15. Kapitel
    Computerpulte reihten sich an den Wänden der großen, rechteckigen Kammer. Leere Bildschirme leuchteten in der Düsternis, blitzten, flackerten. Kabel quollen aus Rissen in den Wänden – die Eingeweide der Forschungsstation.
    In der Mitte des Raumes klaffte ein Loch – ein Kreis von mathematischer Ebenmäßigkeit, mit mehreren Metern Durchmesser. Es sah aus wie der Schlund einer riesigen Bestie, und in diesem Moment, in dem sich alles, was real und normal erschien, ins Gegenteil verkehrte, hätte es Jaden nicht einmal überrascht, wenn ein Sarlacc seine Tentakel aus der Öffnung gestreckt hätte. Eine Gerät hing von Vorrichtungen oberhalb des Loches herab. Der Jedi erkannte es sofort: ein Spaarti-Klonzylinder.
    »Du musst Mutter deinen Respekt erweisen«, sagte eine Stimme von der anderen Seite des Raumes – eine raue, heisere Version von Kam Solusar.
    Den Worten folgte eine hochgewachsene Gestalt aus den Schatten. Sie hatte zerzaustes, weißes Haar, das ihr bis fast zur Hüfte hinabreichte. Ihre Züge – die hohe Stirn, die markanten Wangenknochen – waren ein fast exaktes Ebenbild von Solusars Gesicht. Ihre Augen hingegen waren leblos, so dunkel und glasig wie ein Sumpftümpel.
    »Kam Solusar.« Die Worte kamen über Jadens Lippen, ehe er sie zurückhalten konnte.
    Der Klon bleckte die Zähne, und sein Gesicht verlor jegliche Ähnlichkeit mit dem des fröhlichen, lächelnden Jedi-Meisters. »Ich kenne diesen Namen nicht«, zischte er. »Ich bin Alpha.«
    Er trug bunt zusammengewürfelte Kleidung: Teile einer Sturmtrupplerrüstung bedeckten seine Unterarme und die rechte Schulter, ein blutbefleckter Stofffetzen, vermutlich von einem Laborkittel, diente ihm als Gürtel, und er trug einen Umhang aus Leder, das vermutlich von irgendeinem Tier stammte, das in den Mondseen unter dem Eis lebte. Die Bewegungen von Alpha verrieten enorme Stärke und Schnelligkeit, und in seiner Haltung lag eine nur mühsam kontrollierte Wildheit. Er war größer als der Jedi, aus dessen Genen er herangezüchtet worden war, und auch muskulöser.
    Jaden räusperte sich und senkte sein Lichtschwert, ohne es aber zu deaktivieren. »Ich bin hier, um dir … zu helfen.«
    Alpha fletschte erneut seine Zähne. »Wir brauchen deine Hilfe nicht. Wir wollen nur dein Schiff.«
    »Wir?«
    »Bist du Jedi oder Sith?«
    Jaden machte einen Schritt zur Seite, wie um der Frage auszuweichen. Er stand nun neben dem riesigen Klonzylinder. Als er sah, was sich in der Anlage befand, zuckte der Jedi unwillkürlich zusammen.
    Die Grube, in die der Zylinder hineinragte, war gefüllt mit Leichenteilen. Arme, von denen das verrottete Fleisch in

Weitere Kostenlose Bücher