Gegenwind
deren Seiten von zahllosen Laserkanonen überzogen waren. Noch während der Jedi hinsah, begannen einige der Geschütze, sich auszurichten. Allerdings würde selbst der beste Kanonier sich schwertun, aus dieser Entfernung ein Schiff zu treffen, das auf dem Radar unsichtbar war. Solange keine Jäger starteten, war Drev noch sicher.
Kaum, dass dieser Gedanke durch seinen Kopf geschossen war, stürzte auch schon eine schnelle Eingreifstaffel kleiner Sith-Schiffe aus dem Hangartunnel der Herold . Es sah aus, als würde jemand Messer ins All werfen – und sie sausten davon, um den ungebetenen Gast in Scheiben zu schneiden.
»Zehn Jäger nähern sich, Klingen -Klasse«, rief Relin in sein Kom, nachdem er den verschlüsselten Kanal geöffnet hatte. »Versuche, sie zwischen dir und den Kreuzern zu halten, bis du den Asteroidengürtel erreichst, dann werden die großen Schiffe nicht wagen, das Feuer zu eröffnen.«
Er drehte den Kopf, aber natürlich konnte er Drev nicht mehr sehen. Da war nur die dunkle Seite von Phaegon III und die schwarze Kugel des verkohlten Mondes – und eine Handvoll weiterer Shuttles, die von dem Eindringling fortgeschreckt waren und sich nun auf einem anderen Kurs den Sith-Schiffen näherten. Im Moment gab es nichts, was Relin für seinen Padawan tun konnte. Er musste sich wieder auf seine eigene Aufgabe konzentrieren.
Als er wieder den Blick hob, waren die Schlachtschiffe deutlich näher gekommen. Der Jedi konnte helle Vierecke ausmachen, wo die Innenbeleuchtung durch die Fenster des Aussichts- und des Brückendecks schimmerte. Die Form der Herold und der Omen erinnerte ihn an riesige Lanvaroks, auch wenn sie ein ungleich größeres Zerstörungspotenzial bargen als jene komplizierten Stangenwaffen der Massassi.
Relin kniff die Augen zusammen. Blasenförmige Rettungskapseln säumten die metallene Wirbelsäule, die die Brückensektion mit dem klobigen Heck verband, wo sich Maschinenräume und Hangars befanden. Wie die meisten Jedi hatte auch er die Baupläne und Bilder jedes bekannten Schiffstyps studiert, der von den Sith benutzt wurde. Er wusste jetzt, in welche Richtung er sich wenden würde, sobald er den Kreuzer erreicht hatte – und er wusste auch, was er tun musste, um das Schiff am Verlassen des Systems zu hindern.
Der Anflugwinkel des Shuttles wurde wieder flacher, nun, da die Gefahr gebannt und der Eindringling in die Flucht geschlagen war. Als der Hangareingang wie ein weit aufgerissenes Maul über ihm klaffte, zog Relin drei Mag-Granaten aus seinem Flexanzug und kroch zum Gehäuse der Triebwerksgondeln hinüber. Dann wartete er.
Nachdem die Fähre schließlich das Kraftfeld der Herold passiert hatte und langsamer wurde, während es durch den breiten, langen Starttunnel dem Hangar im Bauch des Schiffes entgegenflog, aktivierte der Jedi die Granaten und stellte den Timer auf zehn Sekunden ein. In seinem Kopf begann er mitzuzählen.
Zehn, neun …
Die Sorge um Drev zerrte an seiner Konzentration, während er die Granaten am grauen Rumpf des Shuttles befestigte. Der Askajianer war ein ausgezeichneter Pilot, aber er hatte eine gewaltige Übermacht auf den Fersen. Relin würde sich beeilen müssen.
Acht, sieben …
Das Shuttle verließ den rot beleuchteten Starttunnel und tauchte ein in die schattenlose Helligkeit des Hangars. Der Raum war erfüllt von hektischer Betriebsamkeit. Piloten in voller Fliegermontur wurden auf Transportschlitten zu ihren Jägern gebracht. Droiden staksten oder rollten zwischen den Technikern umher, die die Klingen startbereit machten. Lotsen koordinierten die Landung der Shuttles, und zahlreiche lebende und elektronische Helfer waren damit beschäftigt, die Frachtschiffe zu entladen. Mit Magnetgreifern beförderten sie die Erzblöcke auf schwebende Transportkarren, und als Relin das Metall nun mit eigenen Augen sah, spürte er wieder die schmierige Berührung der Dunklen Seite. Er musste an sich halten, um sich nicht zu übergeben.
Doch zumindest wusste er nun, worum es sich bei dieser Substanz handelte. Er wühlte in seinen Erinnerungen herum, bis ihm schließlich der Name einfiel … Lignan. Vor langer Zeit, als Saes noch sein Padawan gewesen war, waren sie einem Bericht über dieses Erz nachgegangen. Damals hatte er es noch für eine Legende gehalten, dass das Metall die Energie der Dunklen Seite verstärkte. Nun wusste er es besser.
Sein Magen zog sich zusammen. Dort unten wurden gerade Tonnen dieses Metalls ausgeladen. Wenn er bedachte, dass noch
Weitere Kostenlose Bücher