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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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einbezog. »Und Exar Kun folgte ihm. Damals war die Macht der Sith noch nicht durch die Regel der Zwei eingeschränkt. Glücklicherweise hat Krayt diesen Fehler korrigiert, mit dem Darth Bane uns verkrüppelte. Heute gehört die Regel der Zwei wieder der Vergangenheit an, und mit ihr alles andere, das den Einen Sith Grenzen setzt.«
    Kell schwieg dazu. Die Geschichte der Sith interessierte ihn nicht im Geringsten, und Wyyrloks religiös aufgeladene Ausführungen irritierten ihn.
    »Weshalb wurde ich hierhergerufen?«, fragte er mit einer Spur von Ungeduld in der Stimme.
    Der Chagrianer machte unvermittelt einen Schritt auf ihn zu, und auch die anderen, die um sie herum im Dunkeln lauerten, schoben sich näher heran. Kell fühlte sich, als würde eine Schlinge um seinen Hals zugezogen. Er konzentrierte sich und verwischte seine Präsenz, seine Daen Nosi . In Kombination mit seinem fotorezeptiven Anzug sollte diese mentale Tarnung ihn lange genug vor Wyyrloks Häschern verbergen, um eine Flucht zu ermöglichen – falls das nötig werden sollte.
    Der Chagrianer vor ihm kniff die Augen zusammen, und als er diesmal die Lippen zu einem Lächeln verzog, bestand kein Zweifel mehr daran, dass er tatsächlich Kells Gedanken las. »Das wird nicht nötig sein, Anzati.« Er deutete mit dem Kinn in die Nacht hinaus, und seine Lethörner erbebten. »Sie werden dich nicht angreifen. Du hast hier nichts zu befürchten.«
    Kell nickte, behielt seine Schicksalslinie aber weiter unter der Staubwolke der Möglichkeiten verborgen, die jedes lebende Wesen in der Umgebung aufwirbelte.
    »Eine großartige Gelegenheit hat sich dem Meister offenbart«, fuhr der Sith fort. Er machte einen weiteren Schritt nach vorne, und ein zuckender Blitz spiegelte sich auf seinen Hörnern und Zähnen.
    »Was für eine Gelegenheit?«, fragte der Anzati. Er widerstand der Versuchung, vor dem Chagrianer zurückzuweichen.
    »Ich will es dir zeigen.« Wyyrlok grinste – und plötzlich durchzuckte ein stechender Schmerz Kells Kopf. Bilder explodierten hinter seinen Augen: ein eisbedeckter Mond, der auf einer Kreisbahn um einen blauen Gasriesen schlingerte; ein schwarzer Himmel, der von einem feurigen Regen purer Macht zerrissen wurde …
    Er schrie auf und presste sich die Hände an die Schläfen. Die fremdartige Szenerie brannte sich in sein Gehirn ein. Er verlor die Kontrolle über seine Muskeln und krümmte sich zuckend auf der obersten Treppenstufe zusammen. Die Fühler zuckten aus den Hautfalten in seinem Gesicht und peitschten die Luft wie durchtrennte Energieleitungen.
    Durch den Vorhang der Schmerzen zwang er seine Hand an den Gürtel, zum Griff eines der Vibroschwerter. Mit einem lauten Brüllen und einer übermenschlichen Kraftanstrengung zog er die Waffe aus der Scheide.
    Das fremde Bewusstsein zog sich daraufhin abrupt zurück, und der Schmerz und die seltsamen Bilder verblassten. Der Anzati sprang auf die Beine, die Klinge zum Schlag erhoben.
    Wyyrlok sah ihm neugierig dabei zu, machte jedoch keinerlei Anstalten, nach seinem Lichtschwert zu greifen. »Ich brauche keine Waffe, um dich zu töten. Ein Angriff wäre also sinnlos, Kell Douro.«
    Kell stand noch einen Moment in Kampfhaltung da, dann erkannte er die Wahrheit in den Worten des Sith und ließ sein Schwert sinken. »Was hat es mit dieser Vision auf sich?«, fragte er und tippte sich an die Schläfe.
    Der Chagrianer grinste. »Das herauszufinden, ist deine Aufgabe. Etwas Bedeutsames verbirgt sich in dieser Vision, Anzati. Begib dich nach Fhost! Dort wird sich dir ein Zeichen offenbaren. Vielleicht sogar das Zeichen, auf das du so lange schon wartest.«
    Kell versuchte, die Aufregung zu verbergen, die Wyyrloks Worte in ihm entfachten. Vor seinem geistigen Auge sah er Fhost, eingeschnürt in ein Netz aus Schicksalslinien. »Ich kenne den Planeten.«
    »Gehe dorthin. Halte nach dem Zeichen Ausschau. Bringe in Erfahrung, was sich in Erfahrung bringen lässt. Davon abgesehen steht es dir frei, an dich zu nehmen, was du findest.«
    »Warum ich?«, wollte der Anzati wissen. Er deutete in die Finsternis. »Warum schickt Ihr nicht einfach einen von ihnen?«
    »Weil der Meister wünscht, dass die Einen Sith im Verborgenen bleiben. Niemand wird dich mit uns in Verbindung bringen. Darum hat er dich ausgewählt – und wegen deinen … Fähigkeiten natürlich.«
    Kell wusste nicht, was er von dieser Erklärung halten sollte. Er wusste nur, dass er so schnell wie möglich von Korriban verschwinden wollte.

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