Gegenwind
gerichtet. In wenigen Sekunden würden die Sterne sich in langgezogene Streifen verwandeln, und das Letzte, was sie sehen würden, ehe sie in einer gewaltigen Explosion vergingen, wäre das Blau des Hyperraums.
»Acht. Sieben …«
Der Steuermann war der Einzige, der noch auf seine Instrumente blickte. Die anderen verfolgten benommen mit, wie der Jedi-Sternenjäger unter dem Rumpf der Herold auftauchte und eine schwerfällige Wende vollführte. Die Laserbatterien des Kreuzers feuerten immer noch auf ihn, und einer der Energiestrahlen streifte das Heck des Infiltrators. Doch der Pilot ließ sich davon nicht abschrecken. Er beschleunigte die Maschine, steuerte sie direkt auf die Brücke zu.
»Was hat er denn vor?«, stieß einer der Offiziere hervor.
Dor wusste genau, was der Jedi vorhatte, und obwohl er sich in sein unausweichliches Schicksal gefügt hatte, wirbelte er nun herum und grollte den Waffenoffizier an: »Zerstör diesen verfluchten Jäger!«
Doch der Offizier starrte ihn nur panisch an. »Ich kann ihn nicht erfassen!«
Der Umriss des Infiltrators wurde jenseits der Transparistahlscheiben immer größer. Obwohl er nur noch anhand der Schubdüsen manövrierte, gelang es dem Piloten weiterhin, der gnadenlosen Kanonade von Laserblitzen zu entgehen – bis die Geschütze ihr Sperrfeuer noch intensivierten. Einer der Flügel des Jägers wurde getroffen und verging in einer funkensprühenden Explosion. Das Schiff erzitterte, begann sich wild um die eigene Längsachse zu drehen. Augenblicke später riss ein zweiter Energiestrahl seinen Rumpf auf. Aber wie durch ein Wunder hielt der Jedi die Maschine immer noch auf Kurs. Der Waffenoffizier schrie, und irgendwo im hinteren Teil des Raumes begann eine Frau zu weinen. Dor stellte sich hochaufgerichtet vor die Sichtfenster. Der Jäger war mittlerweile so nahe, dass der Massassi jenseits der Cockpithaube die Gestalt des Piloten ausmachen konnte. Es war ein junger Mensch oder vielleicht ein Askajianer – und er lachte.
»Bereit machen für Kollison!«
Das Plärren einer Sirene und der Geruch von Rauch und verbranntem Fleisch – seinem eigenen verbrannten Fleisch – brachten Saes wieder zu Bewusstsein. Noch ehe er die Augen öffnete, wusste er, dass etwas mit dem Hyperantrieb nicht stimmte. Denn wo eigentlich ein gleichmäßiges Pulsieren seine Ohren erfüllen sollte, war nur ein flirrendes, hohes Wimmern zu hören.
Mit vor Schmerzen verzerrtem Gesicht rollte er sich auf den Rücken und verbrachte die nächsten Sekunden damit, zu dem blinkenden Licht an der rußgeschwärzten Decke hinaufzublicken. Er war immer noch benommen, und seine Gedanken, sonst schnell und messerscharf, rauschten träge dahin, so, als wäre sein Kopf mit dickflüssigem Sirup gefüllt. Wie in Zeitlupe offenbarten sich ihm Erinnerungsfetzen … Relin … der Kampf … das Lächeln auf dem Gesicht seines ehemaligen Meisters … der Donnerschlag einer Explosion. Der Schmerz in seinen bis auf die Knochen verbrannten Armen zerriss schließlich den Schleier der Benommenheit, und je größer die Pein wurde, desto klarer wurden seine Gedanken. Stöhnend richtete er sich auf.
Relin war verschwunden, nur sein abgetrennter Arm lag noch auf dem Boden. Saes streckte seine Sinne aus, aber er konnte die Präsenz des Jedi nicht mehr spüren.
Die Wut darüber, dass sein einstiger Lehrer entkommen war, gab ihm schließlich die Kraft, ganz aufzustehen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht machte er ein paar Schritte in Richtung Hyperantriebskammer, aber als er die nächste Biegung des Korridors erreicht hatte, stand er plötzlich vor einer Wand aus schwarzem Rauch und verbogenem, halb geschmolzenem Metall. Funken sprühten aus geborstenen Kabeln. Saes zischte und griff nach dem Komlink unter seinem immer noch qualmenden Gewand. »Dor! Was ist passiert? Gebt mir einen Statusbericht!«
Während er auf eine Antwort wartete, wurde das Winseln des Hyperantriebs noch schriller und das ungleichmäßige Vibrieren, das dem Sith durch Mark und Bein ging, noch schneller. Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag: Die Herold war im Begriff, mit einem beschädigten Antrieb in den Hyperraum zu springen. Selbst, wenn sie nicht schon vorher explodierte, würde sie spätestens bei seiner Ankunft im wirbelnden Blau des Hyperraumtunnels in ihre Atome zersplittern. Der Sith hob die Hand und drückte die Trümmer mithilfe der Macht beiseite. Dann humpelte er in den beißenden Qualm hinein.
»Dor«, krächzte er noch einmal, »den
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