Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
Vom Netzwerk:
Sprung sofort abbrechen! Dor, verstanden?«
    Relin starrte mit den Tränen in den Augen auf die Flammenzunge, die aus der Brücke der Herold leckte. Nur einen einzigen, flüchtigen Moment hatte diese Lanze aus grellem, gelbem Licht Bestand, dann löste sie sich ins Nichts auf – ebenso wie Relins Hoffnung. Die Trauer überwältigte ihn, quälte ihn mehr als die Schmerzen in seinem Körper es je vermocht hätten. Das letzte Lachen seines Padawans, Sekunden ehe er gestorben war, hallte in seinem Geist wider.
    Er sank in sich zusammen, konnte den Blick aber immer noch nicht von dem kleinen, runden Sichtfenster der Rettungskapsel nehmen. Seine Augen waren wie gebannt auf die Trümmer der Brücke gerichtet, auf den dichten Qualm, der aus den zerstörten Sichtfenstern quoll, und auf die vereinzelten Leichen, die ins Nichts des Alls hinaustrieben. Er fühlte sich ebenso tot wie sie – leer, ausgehöhlt. Drevs Tod hatte ihn ebenso zerstört wie die Herold .
    Doch nach einigen Sekunden begann sich dieses tiefe, klaffende Loch in seiner Seele zu füllen. Mit Wut. Wut auf sich selbst, Wut auf Drev, Wut auf Saes, Wut auf alle Sith. Er wusste, wie gefährlich es war, solche Gefühle zuzulassen, aber sie waren zu drängend, zu intensiv, zu echt , um sie zu verleugnen.
    Tränen, brennend und bitter, rannen über seine Wangen. Drev hatte ihn häufig darauf hingewiesen, dass er zu selten lachte. Im Moment konnte Relin sich nicht vorstellen, dass er jemals wieder lachen würde.
    Nach einigen Sekunden holte er tief Luft und sammelte sich. Es gab noch etwas, das er tun musste. Er griff nach den Kontrollen und zündete die Bremsdüsen der Rettungskapsel, anschließend steuerte er sie zurück in Richtung des Schlachtschiffs. So gefährlich und schmerzhaft es auch sein mochte, er musste sich die Brücke, die Schäden, Drevs Grab noch einmal ansehen.
    Das Loch, das der Sternenjäger in die Sichtfenster gerissen hatte, erinnerte den Jedi an ein aufgerissenes Maul mit gezackten Transparistahlscherben anstelle von Zähnen. Der Rachen dahinter war erfüllt von sprühenden Funken und geborstener oder geschmolzener Elektronik. Hier und da glühte noch Metall, aber aus den meisten Trümmern hatte das All bereits jede Wärme herausgesaugt. Von Drevs Infiltrator war nichts mehr übrig. Der Zusammenprall und die anschließende Explosion hatten ihn vollständig zerstört – und seinen Piloten mit ihm.
    Weitere Explosionen wüteten in der Bugsektion des Schiffs. Die Herold driftete nunmehr nach steuerbord … und kam der Omen immer näher.
    Relin stellte sich vor, wie die beiden Schiffe zusammenprallten, wie sie in einem gewaltigen Feuerball vergingen. Beinahe hätte er gelächelt. Das Lignan würde zu Asche verglühen – Drevs Tod wäre nicht umsonst gewesen – und Saes würde seine gerechte Strafe erhalten.
    Doch dann erkannte der Jedi, dass keiner der Kreuzer seine Sprungvorbereitungen abbrach, und mit einem Mal wurde ihm bewusst, in welcher Gefahr er sich befand. Er stieß einen gezischten Fluch aus und drehte die Rettungskapsel herum.
    Weitere Explosionen rumpelten durch das Schiff, und einige von ihnen erreichten Saes nur in Form eines schwachen Echos und eines unheilvollen Vibrierens unter den Füßen. Kaum, dass sie verklungen waren, kippte die Herold hart zur Seite. Die Gravitationsstabilisatoren konnten die abrupte Bewegung nicht vollends kompensieren, und so schlitterte der Sith über den Boden, bis er hart gegen die Wand prallte. Sein Schmerzensschrei ging unter im Heulen einer Sirene, und dann dröhnte plötzlich eine weibliche Computerstimme aus den Lautsprechern. »Annäherungswarnung! Kollisionsgefahr! Annäherungswarnung! Kollisionsgefahr!«
    Saes rannte zum nächsten Sichtfenster – und riss entsetzt den Mund auf. Die Herold taumelte geradewegs auf die Omen zu.
    »Verdammt, Korsin! Beweg dein Schiff!«
    Er konnte sich die Panik auf den Brücken der beiden Schiffe nur zu gut vorstellen. Sie steckten mitten in den Vorbereitungen für einen Hyperraumsprung, und die Ionentriebwerke waren bereits heruntergefahren.
    Als hätte der Captain der Omen Saes’ Ausruf gehört, setzte der Kreuzer nun zu einem Ausweichmanöver an. Doch er war zu groß, zu träge, seine Bewegung zu langsam.
    Der Sith erkannte, dass der Aufprall unausweichlich war. Er hielt sich am Rahmen des Sichtfensters fest und blickte seinem Schicksal entgegen. Dies waren die letzten Augenblicke seines Lebens – er wollte sie nicht verpassen.
    Die Kreuzer bewegten sich

Weitere Kostenlose Bücher