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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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und ihre Kleidung musterte, erfüllte eine nagende Unsicherheit seine Augen.
    »Da muss ich unserem neuen Freund recht geben«, sagte Khedryn. Er trat ebenfalls ein Stück von Jaden fort, und während er ihn mit seinem linken Auge anstarrte, blieb sein schielendes rechtes Auge weiterhin auf Relin gerichtet. »Das ist völlig ausgeschlossen. Es widerspricht sämtlichen physikalischen Gesetzen – zumindest allen, die ich kenne.«
    »Sieh dir mein Lichtschwert an«, forderte Jaden ihn auf. Dann deutete er auf die Waffe des anderen Jedi, auf das dünne Kabel und die Batterie an seinem Gürtel. »Schon seit Jahrhunderten gibt es keine Schwerter mit externer Energiequelle mehr.«
    Relin machte einen weiteren Schritt nach hinten, fort von Jaden – fort von der unglaublichen Wahrheit. »Ihr mögt eine modernere Waffe haben als ich, aber das ist noch lange kein Beweis dafür, dass …«
    »Und was ist mit der Rettungskapsel?«, fuhr Jaden an Khedryn gewandt fort. »Mit seinem Raumanzug? Mit seinem Blaster?« Er zog seinen eigenen DL-44 und hob ihn die Höhe.
    Relins Augen wurden weit, und seine fahle Haut noch eine Nuance blasser. »Das ist … das … kann nicht sein …«
    Es war deutlich zu sehen, wie er sich konzentrierte, und dann spürte Jaden, wie Relin noch einmal in seiner Aura forschte, nach Arglist oder Tücke oder vielleicht sogar Wahnsinn suchte.
    »Ich bin wirklich ein Jedi«, versicherte er, »und ich versuche nicht, dich zu täuschen.«
    Relin sank gegen die Wand, und Khedryn wollte zu ihm hinübergehen, um ihn zu stützen, doch Jaden hielt ihn mit einer Handbewegung zurück. Er ignorierte seinen fragenden Blick und sah den anderen Jedi fest an.
    »Die Galaxis hat gerade erst einen Bürgerkrieg überstanden, der von einem Sith namens Caedus angezettelt wurde. Der Jedi-Orden und seine Verbündeten konnten diesen Sith allerdings besiegen. Mein Jedi-Orden. Euer Jedi-Orden ging unter, als ein Sith-Lord namens Palpatine die Republik in ein Imperium verwandelte und die gesamte Galaxis unterwarf.«
    »Jaden …« Khedryn blickte ihn beschwörend an und deutete auf Relin – eine hilflose Gestalt, die zusammengekauert an der Wand lehnte. »Wir sollten uns erst mal um seine Wunden kümmern. Alles andere kann warten. Ich bin mir sicher, dass es eine logische Erklärung für das alles gibt.«
    »Die einzige Erklärung ist die, die ich gerade genannt habe«, entgegnete Jaden. Anfangs hatte auch er seine Zweifel gehabt, aber je länger er darüber nachdachte, desto sicherer wurde er sich.
    Relin starrte ihn an, öffnete den Mund, um etwas zu sagen, und klappte ihn dann doch wortlos wieder zu. Er schüttelte stumm den Kopf.
    »Wie kann das sein?«, fragte er nach einigen Sekunden.
    Darauf hatte Jaden keine Antwort. Zeitreisen waren eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, aber er spürte keine Lüge in Relin, und die Fakten, die ihm zur Verfügung standen, ließen keinen anderen Schluss zu. Es musste etwas mit dem defekten Hyperantrieb zu tun haben.
    »Hol Marr«, bat er Khedryn, in der Hoffnung, die mathematische Begabung des Cereaners könne vielleicht das Unmögliche nachvollziehbar machen.
    Khedryn fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Was soll ich ihm sagen? Dass uns ein imperiales Notsignal ganz zufällig in dem Augenblick hierhergeführt hat, in dem auch ein fünftausend Jahre alter Sith-Kreuzer voll zerstörerischem Erz und ein Jedi mit komischem Akzent aus der Vergangenheit aufgetaucht sind?«
    Jaden sagte nichts dazu. Er verstand, warum Khedryn versuchte, die Situation ins Lächerliche zu ziehen – weil er sich nur so mit ihr arrangieren konnte.
    »Ich hoffe um deinetwillen, dass du wirklich nicht wusstest, was hier passieren würde«, brummte Faal, doch als Jaden empört den Kopf drehte, winkte er ab und aktivierte seinen Kommunikator. »Marr, du wirst es nicht glauben.«
    Saes eilte durch die Korridore und Hallen der Herold auf die Kampfbrücke zu. Unterwegs begegneten ihm mehrere Teams von Technikern und Massassi, die die Brände eindämmten und Lecks in der Schiffshülle abdichteten. Sobald sie ihn sahen, salutierten sie feierlich, und der Sith-Lord nickte ihnen kurz zu, ehe er weiterrannte.
    Bei jedem Schritt schlugen die Knochenringe, mit denen sein Zopf gebunden war, gegen seinen Rücken – es fühlte sich an wie ein Schulterklopfen. Er war immer noch benommen, trunken von der Macht des Lignans. Die weniger positiven Nachwirkungen – das Jucken in den Augen und das taube Kribbeln in den Fingern

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