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Gegner des Systems

Gegner des Systems

Titel: Gegner des Systems Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Jon Watkins
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reif ist, dann gehe ich. In der Zwischenzeit gibt es zu viele Leute, die sterben würden, wenn ich nicht zurückginge.“
    „Na gut. Wenn du dich aber entschließen solltest zu kommen, dann geh den Parkway in südlicher Richtung herunter. Ungefähr zwanzig Meter hinter dem Meilenstein 101,1 befindet sich ein Abflußrohr. Dort geh hinein, und mach dir weiter keine Gedanken. Es kommt dann jemand und holt dich ab.“ Welsh nickte.
    „Ich muß jetzt zurück. Selbst wenn es keine allgemeine Säuberung gibt, wird im Amorphus einiges los sein. Sie schicken schon Truppen in die Gegend, und mit dem Zug sind eine ganze Menge schwere Panzer angekommen. Einen haben wir entgleisen lassen, und drei Panzer sind heruntergefallen. Sie haben offensichtlich schon mehr in der Gegend. Da kommt bald eine ganz große Sache. Wenn sie uns erwischen, dann ist der nächste Amorphus im Militärdistrikt; du mußt dich nur westlich halten; die finden dich – besonders, wenn die Rehabs dich suchen. Die bringen uns mehr Rekruten, als wir selbst je finden könnten. Ich gehe jetzt besser. Im Amorphus werden sie bald jeden Mann gebrauchen. Wir haben außerdem eine Waffe, und die soll nur gebraucht werden, wenn ich dabei bin.“
    Welsh nickte unverbindlich. Er hatte über den Diminutor schon mehr gehört als er wissen wollte. Er stand auf und nahm die Täfelung ab. Light kam mit ihm, um die Masken im Empfang zu nehmen, und ging dann die Treppe hinauf nach draußen. Der Hinterhof war dunkel, aber über der dicken Luft ging der Mond auf, und die dichte Finsternis würde nicht mehr lange andauern. Welsh trat weiter in den Hof hinaus. Der Nebel schien sich zu lichten, aber er war noch immer zu dick, um weit an den Zäunen entlangsehen zu können. Für die Rehabs würde es ebenso schwer sein, Light zu erkennen.
    Er winkte Light heraus. Die beiden Männer standen einen Augenblick zusammen, und dann trat Light in den Schatten der Garage. Der Schatten kam nach vorn, um Light zu treffen.
    Der Schatten breitete sich aus wie die Flügel eines gigantischen Vogels und enthüllte Brendan. Unter seinem Cape holte er eine Gasmaske hervor und gab sie Light. Weiter gab er ihm ein Cape, das wie seines aussah. Light nahm beides und legte es an. Brendan ging näher auf Welsh zu. „Kommst du mit?“
    Welsh schüttelte den Kopf. „Später vielleicht.“ Brendan nickte, und dann verschwanden die beiden Männer in ihren tragbaren Schatten.

 
6
     
    Eve kam ein paar Minuten, bevor Welsh zu seinen Kursen wegging, aus dem Krankenhaus zurück. Sie würde den größten Teil des Tages schlafen müssen. Die Notsituation hatte mit dem Ende der Nacht etwas nachgelassen, aber die Plattform stand immer noch halbvoll mit Leuten, die auf Aufnahme in den Notraum warteten. Trotzdem hatte es nur neun Todesfälle gegeben. Den Rest hatte man in den Weißluftraum gezwängt, und es waren Vorbereitungen getroffen worden, zwei weitere Krankenzimmer als Notlösung eine Zeitlang zu Weißlufträumen umzubauen. Eve bezweifelte, daß sie jemals wieder ihren alten Status erhalten würden.
    Die Windstille schien nie ein Ende nehmen zu wollen, aber auf dem Weg nach Hause hatte sie festgestellt, daß der Nebel sich etwas lichtete und die Sonne durchzubrechen schien. Vor dem Notraum hatte jemand erzählt, daß vom Flughafen ein Bericht gekommen sei, die Gelbe Luft habe sich nach Westen in Bewegung gesetzt. Ihre Auswirkungen würden sich zwar damit weiter landeinwärts bewegen, aber die Küste war sicher bald klar.
    Der Chefarzt der Abteilung Wiederbelebung hatte gemeint, die schlimme Periode werde allmählich abnehmen und ungefähr um zehn Uhr zu Ende sein. Die meisten Ärzte, die man während der Notsituation ausgeliehen hatte, waren entweder wieder zu ihren Stationen zurückgekehrt oder nach Hause gegangen. Man erwartete, daß der Notraum mit Assistenten weitermachen würde, bis jene Ärzte und Schwestern übernehmen konnten, die durch die Umwandlung der beiden Krankenräume in Weißlufträume frei geworden waren. Der Wiederbelebungs-Chefarzt hatte Eve schon vor dem Eintreffen der Ablösung nach Hause geschickt. Sie hatte wie gewöhnlich mehr Patienten behandelt als irgendein anderer Assistent und die meisten Ärzte, und sie war dreimal so müde, als sie es bei der Rückkehr von ihrer normalen Schicht am vorherigen Abend gewesen war.
    Sie war zu müde, um auf Welsh wütend zu sein, weil er das Telefon unterbrochen hatte, und ihr erschöpfter Teil wünschte sich fast, sie wäre nicht gegangen. Bis

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