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Geh aus, mein Herz

Geh aus, mein Herz

Titel: Geh aus, mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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fühlte er sich etwas ruhiger; er wusste, dass er ruhig werden würde, wenn er durch den Park und die Stadt gegangen war und diesen Ort erreichte, wo er etwas wie Frieden empfand.
    Das ganze Jahr hindurch hatte er dieses Gefühl. Vielleicht rührte es daher, dass hier draußen die Jahreszeiten so deutlich zu sehen waren und der Kontrast so groß war, wenn er ins Haus kam. Anfangs hatte er die Arbeit vermisst, aber nur zu Anfang, dann war es schön gewesen, hierher zu kommen, während er darauf wartete, dass andere Gesichter auftauchten. Er glaubte nicht, dass sie ihn inzwischen kannten. So oft kam er schließlich auch nicht hierher, oder? Außerdem war es teuer. Das Gebäude war so schön. Die Scheiben des Palmenhauses waren wie einladende Wände. Jetzt war er ruhig, und er ging hinein und ließ seine Seele von Glas und Grün umfangen, und er hatte das Gefühl, als träte er gleichzeitig in etwas Freundliches, Schönes.

16
    Der Tag hatte beschlossen, gut zu Jonathan Wide und seinen Kindern zu sein. Die großen grauen Wolkenfetzen über ihren Köpfen am Himmel waren verschwunden, als hätte eine ungeheure Kraft das alte, gewellte, fleckige Blech dort oben mit einem Ruck weggerissen. Was auch ungefähr passiert sei, sagte Wide zu Jon, als der Fünfjährige erstaunt in das tiefe Blau dort oben schaute. Sie hatten das Auto gepackt, waren eingestiegen und die Karl Johansgatan hinuntergefahren, in die Umgehung am Jaegerdorffsplatsen eingebogen, und als sie auf dem höchsten Punkt der Älvsborgsbrücke waren, wölbte sich das Blau über ihnen.
    Es war der erste wolkenfreie Tag seit einem Monat, ein Samstag mit guter Sicht, und Jon warf den Kopf von links nach rechts, um alles zu erfassen, was zu sehen war. Elsa saß neben ihrem Papa, alt genug, um vorn zu sitzen. Sie schaute über die Stadt, nach rechts zu den neu gebauten und den alten Zeichen im Himmel.
    »Welche Kirche ist das da?«
    »Welche meinst du?«
    »Die in der Mitte, die am höchsten ist.«
    »Das ist die Masthuggskirche.«
    »Sie sieht aus wie ein stumpfer Bleistift.«
    Wide schaute wieder nach rechts – die Kirche auf dem Berg, warme rote Ziegel in der Sonne: So hatte er sie noch nie gesehen, aber es stimmte. Der Turm ragte wie ein Stift auf, daran bestand kein Zweifel, bereit, eine Nachricht an den Vater dort oben zu schreiben.
    »Von da hat man bestimmt eine schöne Aussicht.«
    »Hier isses bestimmt am schönsten auf der Welt!«, sagte Jon von hinten und zeigte nach Westen.
    Ja. Der Anblick war schwerlich zu übertreffen: der Fluss, der ins Meer mündete, und Schären und Felsen, der Dunst, der fünftausend Seemeilen entfernt war und dann noch einmal so viele, die Sonne, die aufs Wasser niederstrahlte und es glänzen ließ, als sei es aus Millionen von Fischschuppen zusammengesetzt, dieselbe Sonne, die die kleinen Inseln heraushob und sie in der dünnen Luft schweben ließ.
    Sie sahen zwei Fähren, eine auf dem Weg in den Hafen und eine etwas entfernter, deren Bug nach Dänemark zeigte. Rundherum waren einige kleine Segel. Es gab Leute, die schoben es lange auf, ihre Boote an Land zu ziehen. Tage wie diese waren die Belohnung.
    Sie fuhren den Torslandavägen in westlicher Richtung entlang – Strandhafer und Steine und Felder und Höfe. Fast unmittelbar hinter der Brücke verwandelte Hisingen die Stadt in Land. Es war eine Sensation, die ihm jedes Mal auffiel, wenn er durch diese Landschaft fuhr: Die Bauerngemeinde war gar nicht weit von der neuen Zeit entfernt, trotz Volvos eigener wachsender Stadt, die er jetzt rechts sah, trotz des Autobahnnetzes, das Wunden in die Haut der großen Insel ritzte, und trotz der Öltanks linker Hand. Wide nahm den schweren Geruch wahr und stellte wieder einmal mit Verwunderung fest, dass er ihn mochte. Als er nach Göteborg gezogen war, hatte er sich ein Auto geliehen. Er hatte sich verfahren und war hier draußen bei Arendal gelandet und hatte den Geruch nach Öl und Arbeit wahrgenommen, den strengen Geruch nach den Schiffen, die hier entstanden und mit dröhnendem Kaiserschnitt entbunden wurden. Dadurch, dass er sich verfahren hatte, war er zum richtigen Ort gelangt; Göteborg würde seine Stadt werden und dies würden seine Gerüche werden. Vielleicht fahre ich deswegen so ein Auto, das riecht, wie es riecht, dachte Wide und grinste. Elsa sah ihn scharf an.
    »Warum lachst du, Papa?«
    »Weil es so ein schöner Tag ist.«
    »Guck mal!«, rief Jon und zeigte nach links. »Was für Monster!«
    Sie schauten alle in die

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