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Geh aus, mein Herz

Geh aus, mein Herz

Titel: Geh aus, mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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gehen«, sagte Wide und ließ einen Stein flach über die Wasseroberfläche springen: eins-zwei-drei-vier-fünf-sechs Mal.
    »Wirklich?«, sagte Jon und versuchte wie sein Papa zu werfen: eins-zwei.
    »Es kann bis weit hinaus zufrieren.«
    »Dann fahren wir hierher!«
    »Na klar.«
    Sie kletterten wieder nach oben, schauten nach der Glut, kletterten weiter aufwärts in Richtung Pickel und Lilleby Meeresbad, kehrten jedoch um, als die Spalten zu tief wurden. Im Lauf des Vormittags waren mehrere Leute ins Meeresbad gekommen; Gesichter wandten sich schläfrig und hungrig der Sonne entgegen, und von Westen wehte eine schwache Brise. Lautfetzen flogen vorbei, Rufe und Gespräche, in den Wind gestreut, genau wie die Felsklippen dort draußen im Meer verstreut waren.
    Eine Weile saßen sie auf ihren Kissen, die Köpfe zurückgelehnt. Die Sonne hatte viel mehr Kraft, als er vermutet hatte. Er hielt Jon im Arm und hatte den rechten Arm um Elsa geschlungen. Es war ein guter Moment und er dachte an nichts Beunruhigendes.
    Als sie nach Hause fuhren, brannte die Sonne immer noch. Jon schlief auf dem Rücksitz, auch Elsas Augenlider senkten sich.
    »Wann ziehst du wieder mit Mama zusammen?«
    Die Frage überraschte ihn, er wäre nicht auf die Idee gekommen, dass sie ausgerechnet in diesem Augenblick daran dachte.
    »Jaaa – das ist eine schwere Frage.«
    »Ich finde, ihr solltet wieder zusammenziehen.«
    »Mmh.«
    »Ich glaube, Mama will das«, sagte sie in einem Ton, der erwachsen wirkte oder vielleicht altklug; aber nein, er wirkte erwachsen, und Wide warf seiner Tochter einen Blick von der Seite zu.
    »Warum glaubst du das?«, fragte er zögernd.
    »Sie wohnt nicht gern allein. Manchmal weint sie nachts, ich hab es gehört.«
    Nicht lange nach der Scheidung hatte Elisabeth einen anderen Mann kennen gelernt. Wide hatte sich gefragt, warum sie sich auf ihn eingelassen hatte, und nach einigen Monaten hatte Elisabeth sich das auch gefragt. Das war ihm nur recht gewesen und über seine eigene Reaktion hatte er auch nachgedacht. Es war ihr Leben. Sie entschied sich für einen Partner, sie entschied sich, allein zu leben: ihr Leben.
    Er hatte nichts mehr zu sagen, und seine Tochter verstand das, auf der Fahrt zurück zum Festland fragte sie nicht weiter.
    Jonathan Wide trug seinen schlafenden Sohn die Treppen hinauf, aber Jon wurde wieder wach, als sie in die frisch renovierte Wohnung kamen und Elsa vor Freude über die neuen Tapeten in die Hände klatschte. Sie hatte die Tapete für das Zimmer, das jetzt ihr Zimmer war, selbst ausgesucht. Er ließ sie dort allein. Jon hatte schon den Weg zum Computer gefunden. Wide ging in die Küche und öffnete die Türen von Vorratsschrank und Kühlschrank. Gemüsebouillon, Safran, Butter, Olivenöl, zwei Zwiebeln und fünf große Knoblauchzehen, Avorioreis, Bohnen. Eine große Porzellanschüssel mit dem marinierten Tandoorihühnchen. Gestern hatte er Joghurt, Zwiebel, Knoblauch, Ingwer, grüne Peperoni und ein Garant Masala mit frisch gemahlenen Kardamomsamen, einer Zimtstange, Kümmel, Piment, schwarzen Pfefferkörnern und einer kleinen geriebenen Muskatnuss gemischt, alles zusammen mit dem Masala im Mixer zerkleinert und die Mischung durch ein Sieb in die Porzellanschüssel gegeben. Er hatte ein frisches Hühnchen in zehn Teile zerlegt, einen Schnitt in die Teile gemacht, sie auf Teller verteilt und das Fleisch vorsichtig mit einer Mischung aus Zitrone und Salz eingerieben, ehe er es in die Marinade legte. Jetzt nahm er das Fleisch heraus, ließ die Flüssigkeit abtropfen und schob die Teile in einer feuerfesten Form in den Backofen, der auf die höchstmögliche Temperatur eingestellt war. Dann widmete er sich dem Risotto: Zwiebel und Knoblauch wurden in einer Mischung aus etwas Butter und Olivenöl glasig gedünstet, er gab den Reis dazu und ließ eine halbe Stunde lang nach und nach die Bouillon mit Safran verkochen. Zum Schluss kamen die Bohnen hinzu, ein wenig Salz, viel frisch gemahlener schwarzer Pfeffer.
    Sie aßen das heiße, rot schimmernde Hühnchen mit Zitronenspalten, zusammen mit dem weichen, aromatischen Reis, einem Tomatensalat, in dem auch ein wenig gerösteter Chili und nan waren, die drei Minuten in der heißen Backröhre gewesen waren.
    Zum Nachtisch gab es Kardamomeis mit Banane und Zitrone, das er am Abend vorher zubereitet hatte: frisch gemahlene Kardamomsamen von fünf Kapseln mit drei großen Eigelb, einem Eiweiß und einem halben Teelöffel Salz gemischt und das Ganze

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