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Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Titel: Geh Ich Auf Meine Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Kelly
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missachtest all meine Bedürfnisse.«
    »Bedürfnisse?«, fragte er irritiert. »Ich weiß, wo du das alles her hast. Aus diesen dämlichen Frauenzeitschriften mit ihren Rubriken über ›Beziehungen‹. Wie man sich den Ehemann gefügig macht - erzählen Sie ihm, er sei eine Naturgewalt und missachte Ihre Bedürfnisse. Jemine, bei diesem Mist kommt es mir hoch! Das ist doch alles Psychogequatsche!«
    Olivia spürte, wie sie schwach wurde. Sich nach all den Jahren gegen Stephen aufzulehnen, war nicht einfach. In genau diesem Augenblick hörte sie ein Geräusch und drehte sich gerade rechtzeitig um, um Sashas verängstigtes Gesicht in der Tür zu sehen. Eine kleine pummelige Hand drückte den Elefanten an ihr Bäckchen, den Daumen hatte sie in den Mund gesteckt. Sie sah aus wie eines jener Kinder, die in Zeitungen bei Berichten über Misshandlung abgedruckt waren: traumatisiert und verängstigt.
    Olivia fühlte, wie sich auch der allerletzte Rest ihrer Furcht in Luft auflöste.
    »Der eigentliche Grund für deinen Auszug ist der, dass du deiner Tochter Angst machst. Wenn ich mit dir nicht umgehend übereinstimme oder nicht genau das tue, was du angeordnet hast, rastest du aus. Du veränderst dich, bekommst einen Wutanfall. Diese Wut macht ihr und auch mir Angst. Ich bin in einem Haus aufgewachsen, wo ich ständig Angst haben musste: Angst davor, dass sich meine Eltern betranken und mir hinterherjagten, Angst davor, dass kein Geld für Lebensmittel da war, und Angst vor den schrecklichen Worten, die meine Mutter in ihrer Wut ausstieß.« An all das konnte sie sich nur zu lebhaft erinnern. Die lähmende Angst, in der Küche zu sitzen, wenn Sybil ausrastete - man konnte nie wissen, wer für was und aus welchem Grund verantwortlich gemacht werden würde. Im Krieg auf die Bomben zu warten, musste ähnlich gewesen sein. Man hörte sie zwar kommen, wusste jedoch nie, wo sie einschlagen würden.
    »Ich möchte nicht, dass Sasha das auch erleiden muss«, sagte Olivia.
    »Aber ich trinke nicht«, protestierte Stephen und sah zum ersten Mal wirklich verletzt aus.
    »Das macht es nur noch schlimmer«, trumpfte sie auf. »Außer der vollkommenen Abwesenheit von Selbstbeherrschung und der Tatsache, dass sich jemand nicht mehr deinen Wünschen fügt, hast du keinerlei Entschuldigung. Wir sind alle irgendwie geschädigt, Stephen! Alle haben wir unsere Dämonen und Unsicherheiten. Du aber kannst das dir selbst gegenüber nicht eingestehen, weil du dich für perfekt hältst. Aber du bist es nicht und brauchst Hilfe.«
    »Hilfe?«
    »Ja, Hilfe. Damit du begreifen lernst, dass du die Verantwortung für deine Wut selbst tragen musst. Was geschieht, wenn du Sasha oder mich schlagen würdest?«
    »Das würde ich niemals tun.« Sein Mund verkrampfte sich. »Und das weißt du auch, Olivia.«
    »Wie soll ich das wissen? Ich weiß nie, wann du dich von Dr. Jekyll in Mister Hyde verwandelst. Wie soll ich da wissen, ob du nicht eines Tages prügeln wirst? Du hast so viel Wut in dir aufgestaut, Stephen. Und ich habe keine Lust mehr, sie zu ertragen. Vorläufig trennen sich unsere Wege. Vielleicht, wenn du deine Probleme wirklich angehst, könnte es eine Fortsetzung geben.«
    Ganz ehrlich war sie hierbei nicht. Noch niemals hatte sie Angst gehabt, dass er sie schlagen würde. Er hatte ihr nie auch nur ein Härchen gekrümmt. Aber sie musste leider ein wenig auf die Tube drücken - und es hatte offensichtlich funktioniert. Stephen wirkte vollkommen schockiert.
    »Es tut mir Leid«, murmelte er jetzt. »Ich habe nie gewollt... Bitte, Olivia, lass es nicht so enden. Ich liebe dich, und auch Sasha.«
    »Geliebt habe ich dich auch, aber im Moment möchte ich nicht mit dir zusammenleben. Es wäre besser, wenn du ausziehst. Dann können wir später entscheiden, ob wir noch etwas gemeinsam haben.«
    Er machte einen vollkommen gebrochenen Eindruck. »Und was ist mit Sasha?«
    »Sie ist deine Tochter, und ich werde dich nicht davon abhalten, sie zu sehen. Aber ich möchte nicht, dass du hier lebst, während unsere Beziehung so verheerend ist. Sie soll nicht noch mehr leiden.«
    »Vielleicht könnten wir ja zu einer Beratung gehen«, schlug er vor.
    »Mag sein. Aber zuerst musst du ausziehen, Stephen! Wenn du es nicht tust, werde ich es tun, und Sasha nehme ich mit. Dies ist die einzige Chance, die wir haben, um unsere Ehe zu retten. Wenn du dem nicht zustimmst, reiche ich ganz einfach die Scheidung ein, Schluss, Ende, aus!«
    Schließlich ergriff er nur den

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